Nesa Schiller will es im OL bis ganz nach oben schaffen. Weshalb sie zwar noch nicht lange dabei ist, aber trotzdem bereits Schweizermeisterin geworden ist, verrät sie im Interview.
Du bist am Wochenende Schweizermeisterin und Vize-Meisterin geworden. Wie gross war die Freude über diesen Erfolg?
Ich war extrem glücklich, weil es mein erster Schweizermeistertitel ist. Nachdem es bei den letzten Wettkämpfen immer sehr knapp war, konnte ich endlich einmal meine grösste Konkurrentin bezwingen. Aber das Schönste war, dass wir uns unseren Erfolg teilen konnten. Sie hat den Titel in der Mitteldistanz gewonnen, bei welcher ich den zweiten Platz belegt habe.
Du machst erst seit zwei Jahren OL. Weshalb bist du eher spät zu deiner Sportart gekommen?
Mein Götti ist ein begeisterter OL Läufer und hat mich mitgenommen. Danach habe ich den Einsteigerkurs der OLG St. Gallen/Appenzell absolviert. Vom Club wurde ich von Anfang an herzlich aufgenommen. Vor meiner OL Zeit bin ich Skirennen gefahren und war in der Leichtathletik. Dort haben mir Ausdauerläufe am meisten Spass bereitet. Für den OL Sport ist der Einstieg mit zwölf Jahren gar nicht einmal so spät. Die meisten meiner Team-Kolleginnen sind zwar länger dabei – aber Weltmeister Mathias Kyburz hat, soweit ich weiss, erst mit 13 oder 14 Jahren begonnen.
Was findest du das Faszinierende daran?
Dass ich auch intellektuell gefordert werde, also Beine und Kopf brauche. Ausserdem kann man immer neue Orte und Landschaften entdecken. Ein weiterer Aspekt ist, dass ich immer draussen in der Natur sein kann.
Auch wenn du noch nicht lange dabei bist, bist du sehr erfolgreich unterwegs. Trainierst du besonders hart oder hast «einfach» viel Talent?
Ich glaube, ich trainiere so viel, wie jede andere auch. Aber ich kann auf die sehr guten Trainings im Verein und der Sportlerschule Appenzellerland zählen. Vor allem das OL-Training von Isabelle Hellmüller, welches ich nun schon seit 1.5 Jahren besuche, hat mich persönlich weitergebracht. Hier kann ich auch davon profitieren, dass ich mit ähnlich starken OL-Sportlern zusammen trainieren kann. Im Nachwuchskader Nordostschweiz habe ich die Gelegenheit, von erfahrenen Athleten, grossartigen Trainings und Trainingslagern zu profitieren.
Wie sieht dein Alltag im Hinblick auf die Trainings und Schule aus?
Ich besuche seit diesem Sommer die Kantonsschule in Trogen. Hier kann ich von der optimalen Zusammenarbeit der Sportlerschule Appenzellerland mit der Kantonssschule profitieren. Die Trainings der Sportlerschule Appenzellerland finden direkt in Trogen statt und werden in den Schulalltag integriert. Nur so ist die Koordination von schulischen Anforderungen, Trainingseinheiten und Wettkämpfen möglich. Die neue Schule und Klasse gefallen mir sehr. Aber durch den Sport und die Schule bleibt nicht mehr sehr viel Freizeit. Diese brauche ich meistens, um zu lernen oder mich auf einen Wettkampf vorzubereiten. Im OL Sport ist diese Vorbereitung, wie beispielsweise das Kartenstudium, sehr wichtig und zeitintensiv.
Was denkst du: Weshalb gibt es in der Schweiz besonders viele OL-Talente?
In der Schweiz werden OL-Sportler im Leistungsbereich optimal gefördert. Das Problem ist eher, dass dieser Sport nicht sehr bekannt ist. Leider wird in den Schweizer Schulen OL als sehr aufwändig betrachtet und spielt so im Schulsport keine grosse Rolle. Genau hier würden sich Möglichkeiten bieten, Kinder und Jugendliche für diesen Sport zu begeistern.
Gibt es ein bestimmtes Ziel, welches du unbedingt erreichen willst?
Mein nächstes Ziel ist die NOM (Nacht-OL Schweizer Meisterschaft) und die weiteren Nationalen OLs. Nächstes oder übernächstes Jahr würde ich gerne auch an der EYOC (Jugend-EM) teilnehmen. Natürlich will ich auch meine Technik weiter verbessern und mich konditionell steigern. Aber am wichtigsten ist mir, weiterhin so viel Freude und Freunde an und in diesem Sport zu haben.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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