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Leserbrief

«Ich mache mir Sorgen um unsere Zukunft»

Ja, ich gebe zu: vor einem Jahr hatte ich keine Meinung über Windenergie... Irgendwie hübsche, beeindruckend grosse Anlagen, die Strom produzieren. Seit ich aber weiss, dass hinter meinem Haus ein Windpark entstehen könnte, habe ich mich mit der Thematik befasst.

Leserbrief «Die Ostschweiz» am 23. März 2024

Angefangen haben meine Recherchen mit dem Thema, dass pro Windrad ca. 3000 Bäume gerodet werden. Auf dieser gut eine Hektare grossen Fläche steht ein ca. 3500 Tonnen schweres Fundament und ein nochmals so schwerer Turm, welche vereint den Boden darunter versiegeln. Breite, stark befestigte Strassen mit grossen Kurvenradien (geschaffen für 60-70 Meter lange Rotorblätter zu transportieren) müssen gebaut werden. Die Waldegg wäre auf Jahrzehnte nicht mehr das, was sie jetzt ist: schützenswerte Landschaft und Naherholungsgebiet für die Region und weit darüber hinaus.

Je länger je mehr habe ich angefangen, mich mehr mit dieser Energiegewinnung zu befassen: die „saubere“ Energie bei uns führt zu massiven Umweltschäden in der Ferne (Abbau von grossen Mengen Lithium, Unmengen an Kupfer, für dessen Abbau in China Kohlekraftwerke gebaut werden etc.). Natürlich werden diese Dinge auch anderweitig benötigt – jedoch macht es m.E. keinen Sinn, sie massiv vermehrt einzusetzen für eine Technologie, die unser Klima retten soll. Wir reden an dieser Stelle noch nicht über nicht rezyklierbare Rotorblätter, die in anderen Ländern einfach verscharrt oder verbrannt werden.

Wenn ich mich dann damit befasse, was ein Windpark für meine Familie als Anwohner bedeutet, macht mir das Sorgen um unsere Zukunft hier. Will ich für meine Familie, dass wir mit einer massiven Einbusse an Lebensqualität und möglichen gesundheitsschädlichen Folgen leben müssen (Blinklichter, (Infra)Schall, Schattenwurf), kaufe ich ein Haus, welches auf einmal am Rande eines Windparks steht? Werde ich entschädigt, wenn ich dieses mit Wertverlust (25% gem. HEV) verkaufe oder es gar unverkäuflich wird, und ich leben muss mit den genannten Effekten? Wie kann unser Staat uns Steuerzahlern den weltweit einzigartigen Mindestabstand von 300 Metern zumuten?

Wir sollten uns fragen, ob wir unsere Landschaft und Natur für Industrieanlagen opfern wollen, die im CH-Durchschnitt zu nicht mal 20% ausgelastet sind - insbesondere wenn wir bedenken, dass wir bereits heute 80% des Strombedarfs mit Erneuerbaren (in Form von Wasser und PV) abdecken können. Eine grundlastfähige Energiequelle wird der Wind nie sein - wollen wir dafür wirklich unsere Identität als idyllisches, ruhiges Appenzellerland opfern und so auch Einnahmen aus dem Tourismus aufs Spiel setzen?

Felix Gmünder, Steinegg 1003, 9053 Teufen

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Leserbrief «Die Ostschweiz»

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