Jörg Caluori, Ex-Geschäftsführer des «Rösslitor», will Gemeindepräsident von Niederbüren werden. Er ist der dritte Kandidat.
Ein unerwarteter Farbtupfer im Rennen um das Gemeindepräsidium von Niederbüren: Der Neuzuzüger Jörg Caluori ist der dritte Kandidat. Caluori ist in seiner früheren Heimat als ehemaliger Geschäftsführer der Buchhandlung Rösslitor bekannt.
«Einige Leute haben mir gesagt, ich hätte keine Chance, das habe ich darauf gleich als Motto genommen für den Wahlkampf.» Jörg Caluori mag Selbstironie. Zugleich stellt er klar, dass es ihm ernst ist mit der Kandidatur als Gemeindepräsident von Niederbüren.
Am Tag der Ankündigung der Kandidatur war er gerade mit Zügelarbeiten beschäftigt; er und seine Frau waren bisher in Gaiserwald zuhause, nach Caluoris Pensionierung haben sie sich für eine neue Wohnsituation entschieden und Niederbüren ausgewählt.
Die Wahl findet am 19. Mai statt, und bisher waren zwei Anwärter bekannt: Die Oberuzwiler Gemeinderätin Caroline Bartholet und Christoph Koenig, ein Gemeindeschreiber aus dem Aargau. Damit ergibt sich eine spezielle Ausgangslage: Jörg Caluori wird der einzige einheimische Kandidat sein, auch wenn er am Wahltag erst zwei Monate in Niederbüren verbracht haben wird. Die beiden anderen müssten im Fall einer Wahl ihren Wohnsitz erst noch hierher verlegen.
Dass der frühere Rösslitor-Chef Caluori dieses Amt anstrebt, kommt überraschend. Er ist kein Mitglied einer Partei und hatte bisher auch kein politisches Amt. Auch sonst gehöre er keinem Verein, keinem Serviceclub und keiner Institution an, betont Caluori, der das als Vorteil sieht: «Ich bin völlig unabhängig.» Gleichzeitig bezeichnet er sich als liberal und plädiert für mehr Eigenverantwortung.
Der überraschende dritte Kandidat bezeichnet sich als «die unkonventionelle Lösung für Niederbüren.» Als Gemeindepräsident wolle er der Gemeinschaft etwas zurückgeben, er setze auf offene und transparente Kommunikation und faire Kompromisse bei unterschiedlichen Standpunkten.
Beruflich hat sich Caluori in verschiedenen Feldern getummelt, unter anderem als Geschäftsführer von Musik Hug in St.Gallen, als administrativer Geschäftsführer des FC St.Gallen und zuletzt eben in derselben Position bei der legendären Rösslitor Buchhandlung. Seit 1980 sei er in Führungspositionen gestanden.
Und auch wenn der zweifache Familienvater bisher nicht aktiv politisiert hat – still war er keineswegs, wenn es um politische Themen ging. Ob bei TV-Debatten, an Podien oder auch als Kolumnist bei «Die Ostschweiz» hat er sich stets pointiert geäussert.
Er müsse nicht «um Teufels Willen» Gemeindepräsident von Niederbüren werden, sagt Jörg Caluori, er würde aber gerne der Gemeinde dienen. «Ich muss nicht, ich darf»: Das sei sein Motto.
Spannend ist die Kandidatur allemal. Die beiden anderen Kandidaturen sind aus dem Prozedere einer Findungskommission hervorgegangen, die Bewerbungen geprüft und verglichen hat. Caluori hingegen geht allein und ohne entsprechende Empfehlung ins Rennen und weist ein ganz anderes Profil auf als die Mitbewerber.
Gut möglich ist auch, dass angesichts von drei Anwärtern ein zweiter Wahlgang nötig sein wird.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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