Woche für Woche nehmen die Benediktiner des Klosters St.Otmarsberg einen neuen Psalm auseinander und diskutieren ihn aus verschiedenen Perspektiven. Diese Exegese ist Teil der drei benediktinischen Säulen: Gebet, Arbeit, Lesung.
Der Alltag in jedem Benediktinerkloster ist rhythmisch geprägt von Gebet, Arbeit und Lesung. Für unseren Ordensgründer sind diese drei Säulen geradezu existenziell, um in der Gottsuche voranzuschreiten. So dient das Lesen der Bildung und dem Verbundensein mit Gott durch die Heilige Schrift. Die Arbeit trägt zum Lebensunterhalt bei, schenkt Erfüllung im Menschsein und vertreibt Langeweile. Und das Gebet strukturiert den Alltag, ermöglicht uns das persönliche Reden mit Gott und geschieht stellvertretend für viele. Ja, es ist ein Dienst an Gott und den Menschen.
Selbstverständlich kann es vorkommen, dass sich die drei Pfeiler überschneiden. Dieses Geschenk wird mir zurzeit im Noviziatsunterricht zuteil. Dort unterrichte ich unter anderem das Buch der Psalmen, jenes alttestamentliche Buch, das uns im Gebet mit den Juden und mit vielen Menschen auf der ganzen Welt verbindet und unser gemeinschaftliches Beten prägt. Nach einer liturgischen und bibeltheologischen Einführung in die Psalmen nehmen wir uns nun Woche für Woche einen Psalm zu Herzen. Wir lesen wissenschaftliche Kommentare, wir bedienen uns verschiedenen Übersetzungen, wir meditieren die einzelnen Verse und teilen unsere Gedanken abschliessend miteinander.
Für mich ein berührendes Beispiel, dass Arbeit auch Gebet sein kann und umgekehrt.
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