Erwartet werden Musikformationen aus der Neuen Volksmusik- und Weltmusikszene. Die Idee für diesen Musikevent stammt von Laurent Girard, der aufgrund seiner eigenen musikalischen Tätigkeit in der internationalen Musikwelt gut vernetzt ist. Diesjähriger Gastkanton ist das Wallis.
Am vergangenen Wochenende strahlte das Schweizer Fernsehen ein Interview mit dem Initianten des «heiden festival», Laurent Girard, aus. Der ursprünglich aus Thal stammende Jazzpianist und Musiklehrer hatte vor neun Jahren die Idee, ein Festival der Neuen Volksmusik und Weltmusik in der Ostschweiz zu etablieren.
Laurent Girard. (Bild: pd)
Auf der Suche nach einem geeigneten Standort schien ihm das Biedermeierdorf sehr gut geeignet. Denn Heiden gehört für ihn «wegen seiner langen Geschichte als Kurort zu den weltoffensten Dörfern im Appenzellerland». Ein weiterer Pluspunkt ist für ihn, dass alle Bühnen in kurzer Gehdistanz erreicht werden können.
Achtes Festival
Vom 24. bis 26. Mai findet das Festival nun bereits zum achten Mal statt. In der internationalen Musikszene hat es sich bereits einen Namen gemacht. «Wir bekommen inzwischen wöchentlich x Anfragen von Bands aus der ganzen Welt, die gerne am ‹heiden festival› auftreten möchten», sagt der musikalische Leiter dazu, der als Musiker selbst immer wieder durch die Welt tourte und daher in der Szene gut vernetzt ist.
«Appenzell meets America»
Zu einem interkontinentalen Treffen kommt es in diesem Jahr bereits am Freitagabend im Kursaal bei «Appenzell meets America». Die amerikanische Band «Tom Rigney and Flambeau», bekannt für ihren Südstaaten-Swing, und der Appenzeller Musiker Nicolas Senn, werden dann für einen besonderen musikalischen Mix aus zwei ganz verschiedenen Stilrichtungen sorgen.
Gastkanton Wallis
Nach dem grossen Erfolg mit dem Gastkanton Neuenburg vom Vorjahr wird sich dieses Jahr der Kanton Wallis mit Künstlerinnen, Künstlern und Spezialitäten in Heiden präsentieren. Angefangen mit dem Volksmusikensemble «apartig», über die «Philharmonie Digestif» und weiteren Formationen, werden dabei auch ein Gläschen Weisswein, Raclette und Trockenfleisch nicht fehlen.
Bauernjazz, Frauenpower und Jodelwandern
Ein ganz besonderes «Filetstück» Musik wird den Besucherinnen und Besuchern am Samstagabend versprochen: Mit der Band «Da Blechhauf’n» gastieren die «etwas angebratenen Herren» mit ihrem neuen Programm «Well-Done», mit «gutbürgerlichen Polkas, schmalzigen Balladen und würzigem Bauernjazz», wie das Festivalkomitee verspricht, im Kursaal. Tags darauf wird mit Evelyne und Kristina Brunner aus dem Berner Oberland eine Ladung an «Frauen-Power» erwartet.
Wer will, kann zum Abschluss die bekannte Jodlerin Nadja Räss und ihre Freundinnen auf einer Gesangswanderung durchs Dorf begleiten. Getanzt wird fast durchgehend das ganze Festival-Wochenende.
Neue Ideen und noch mehr Bühnen in der Zukunft
Befragt nach seinen Visionen für das «heiden festival» meint Laurent Girard: «Wir wollen nie ein riesiges Festival à la Openair St.Gallen werden, sondern gesund wachsen, eventuell mit noch mehr Bühnen und neuen Ideen für die kommenden Jahre».
Spontanes Musizieren im Freien. (Bild: pd)
Was ist Neue Weltmusik
Behüten und bewahren: Volksmusik ist nicht zwingend konservativ, sie ist aber traditionell. Jede Art von Volksmusik war einst neu, frisch, lebendig und innovativ zum Zeitpunkt ihrer Entstehung. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann sie in ihrer Entwicklung zu stagnieren. Vorher hiess Tradition «Eigenes entwickeln auf den Grundlagen des Überlieferten», nach dem Krieg eher «Bewahren des Bisherigen».
So ist seit dieser Zeit auch musikalisch ein gewisser Stillstand unverkennbar. Die Akteure der Volksmusikszene haben die Musik konserviert. Leider aber verlor die einheimische Volksmusik vielerorts ihre Funktionen als generationenübergreifende Tanz- und Unterhaltungsmusik und wurde zu einer eher musealen Angelegenheit.
«heiden festival» setzt sich zum Ziel, der aktuellen, innovativen Volks- und Weltmusik eine Plattform zu schenken und so Teil einer Bewegung zu sein, welche Tradition und Kultur behütet und zeitgemäss in eine lebendige Zukunft führt.
(Bilder: pd)
Astrid Nakhostin (1959), freischaffende Journalistin, hat Betriebswirtschaftslehre studiert und war 26 Jahre lang als Marketingleiterin bei St.Gallen-Bodensee Tourismus tätig. Die letzten fünf Jahre gehörte sie dem Redaktionsteam des Swissregio Media Verlags an, zuletzt als Redaktionsleiterin der Bodensee Nachrichten.
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