Simon Enzler erhält den Innerrhoder Kulturpreis und wird damit für sein vielseitiges Schaffen in der Sparte Kabarett geehrt. Die feierliche Preisübergabe findet am 12. Juni 2021 in der Aula Gringel statt.
Der 1976 geborene Simon Enzler gehört seit einem guten Vierteljahrhundert zu den bekanntesten Vertretern der Sparte Kabarett in der Schweiz. Bereits als Gymnasiast am Kollegium St. Antonius beeindruckte er an Firmen- und Familienfesten mit seinen Auftritten. Nach der Matura zog er mit seinen ersten abendfüllenden Programmen schnell einmal die Aufmerksamkeit der Schweizer Kabarettszene auf sich. Das grosse Publikumsinteresse erlaubte es dem Appenzeller Künstler schon bald, den Weg einer professionellen Bühnenkarriere einzuschlagen.
Seither schreibt er alle zwei bis drei Jahre ein neues Programm mit so exotischen Namen wie Schampeselisee, Fedelesis, Wedeschegg, Phantomscherz, Primatsphäre oder Wahrhalsig. Mit seinen Auftritten, lange Jahre zusammen mit seinem Freund Daniel Ziegler, füllt er kleine und grosse Säle in der ganzen Schweiz. Daneben findet er regelmässig Zeit für die Mitarbeit als Moderator oder Kolumnist in Radio und Fernsehen. Von 2000 bis 2014 sorgte er zusammen mit Marcel Walker als Organisator der sehr erfolgreichen Appenzeller Kabaretttage dafür, dass sowohl grosse Namen wie seine Vorbilder Gerhard Polt oder Josef Hader als auch junge Nachwuchstalente in seiner Heimat auftreten konnten.
Simon Enzlers künstlerisches Schaffen wurde schon früh ausgezeichnet, 2000 mit dem Swiss Comedy Award, 2007 mit dem renommierten Salzburger Stier, 2008 mit dem Prix Walo und 2012 mit dem Schweizer Kabarett-Preis Cornichon.
Schonungsloser Beobachter der Stammtischler
Simon Enzler ist seiner Bühnenfigur seit seinen Anfängen treu geblieben, dem knorrigen und selbstgefälligen Appenzeller mit dem markanten Dialekt, der sich grandios aufregen kann und höchst kreativ flucht. Seine Themen findet er bei der langsam aussterbenden Gattung der Stammtischler, denen er akribisch aufs Maul schaut und deren Gesinnung er schonungslos entlarvt, nie bitterböse, aber immer unverblümt. Dabei entstehen wunderbare, absurde Geschichten, die aber immer intelligent und vielschichtig angelegt sind. Da sind die platten, Gelächter auslösenden Sprüche und die spitzen Pointen, bei denen er seine ausgezeichneten mimischen Fähigkeiten exzellent einzusetzen weiss. Da sind aber auch die hintergründigen, doppelbödigen Demontagen der Sprücheklopfer, denen er so lange den Spiegel vorhält, bis ihnen ihr Lachen im Halse stecken bleibt.
Simon Enzler bezeichnet den Umgang mit dem Fremden als sein zentrales Thema. Menschen, Bräuche, wirtschaftliche Systeme, alles, was von aussen kommt, ist fremd und impliziert Ängste. Seine Figuren sind oft Abbilder von Leuten, die damit überfordert sind und sich eine Welt erschaffen, in der man grosse Probleme so lange vereinfacht, bis man das Gefühl hat, man habe sie im Griff. Den daraus entstehenden Behauptungen und Haltungen sagt er den Kampf an, träf und räss, mit tiefgründigem Humor, bissiger Ironie und satirischer Überspitzung, aber immer auch mit spitzbübischem Charme.
Die Preisverleihung findet im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung statt.
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