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Offizielle Jagdstatistik 2019 bestätigt Trend

Jagd im Wandel: Zahl der Schweizer Jägerinnen nimmt weiter zu

Seit dem 10. August ist es offiziell: Immer mehr Frauen gehen jagen. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt ist die Zahl der Schweizer Jägerinnen im Jahr 2019 um 1 Prozent auf 1’023 Jagdausübende angestiegen – Tendenz weiter steigend. Bei den Jungjägern liegt der Frauenanteil sogar bei 15 Prozent.

Die Ostschweiz am 16. August 2020

In jüngster Zeit zieht es immer mehr Frauen auf den Hochsitz. Dies bestätigen die neuesten Zahlen der Jagdstatistik des Bundesamtes für Gesundheit: Immer mehr Frauen werden vom Jagdfieber gepackt. Betrug der Frauenanteil unter den Jagdausübenden in der Schweiz 2018 noch 3 Prozent (924 Jägerinnen), stieg er im Jahr 2019 bereits auf 4 Prozent (1’023 Jägerinnen). Die Zahl der Jägerinnen nimmt somit zwar langsam, aber stetig zu. Insbesondere bei den Jungjägern liegt der Frauenanteil mit 15 Prozent verhältnismässig hoch. Letztes Jahr meldete alleine der Kanton Graubünden 34 Jungjägerinnen (19 Prozent).

Waidfrau mit Passion

Célina Bapst, Schweizer Jägerin 2020-2022, freut sich über die Entwicklung: «Durch die Jagd kann ich mit der Natur in Verbindung treten. Es freut mich, wenn immer mehr diese einzigartige Verbindung für sich entdecken – ob Frau oder Mann. Aber natürlich begrüsse ich die Entwicklung, dass Frauen nebst vielen anderen ‘Männerdomänen’ auch die Jagd erobern».

Die 28-Jährige wurde im Februar 2020 zur Schweizer Jägerin gewählt und ist nun zwei Jahre als Botschafterin für die Schweizer Jagd unterwegs. Ihre männlichen Kollegen hätten sich der Freiburgerin gegenüber immer wie Gentlemen verhalten und sie von Anfang an akzeptiert und geschätzt. «Grundsätzlich glaube ich, dass es zwei Gründe gibt, wieso sich jemand für die Jagd interessiert und zwar geschlechtsunabhängig», so die Jägerin. «Erstens verlieren in Zeiten ständiger Erreichbarkeit viele den Kontakt zur Natur und sehnen sich nach Momenten der Ruhe und bewusster Zeit für sich selbst. Zweitens spielt das Thema Nachhaltigkeit auch in punkto Fleischkonsum eine wichtige Rolle. Ich esse lokales Wild, dass ich selber erlegt habe und komplett verwerte.»

Obwohl Céline Bapst derzeit hochschwanger ist, will die passionierte Jägerin im Herbst wieder an der Jagd teilnehmen: «Zur Jagd gehören so viele Aktivitäten, die mich immer wieder aufs Neue faszinieren: von der Rehkitzrettung im Sommer über die Pflege des Waldes bis hin zur Einrichtung von Schutzmechanismen wie Wildwarnreflektoren. Das eigentliche Erlegen des Tieres macht nicht viel mehr als ein Prozent davon aus.»

Céline Bapst liebt es, sich intensiv mit der Natur auseinandersetzen, mit ihr Eins zu werden und scheut sich auch nicht vor den Verpflichtungen, die mit der Tätigkeit als Jägerin einhergehen. «Ich denke, dass viele Frauen ähnlich empfinden und diese Art und Weise nachhaltig zu leben, schätzen», so die Jägerin.

Célina Bapst

Célina Bapst, Schweizer Jägerin

Die Jagd wird weiblicher

Ob Schneewittchen oder Bambi, Disney oder Brüder Grimm: Bereits die Märchen aus frühester Kindheit vermitteln ein männliches Bild des Jägers. Doch die Jagd wandelt sich stetig und mit ihr das alteingesessene Klischeebild des Jägers als konservativ eingestellter, älterer Herr. Die Jagd wird jünger und in den letzten Jahren auch weiblicher. Neue Teilnehmer, die auch die Nachfrage ändern.

«Der moderne Jäger sieht die Jagd nicht als sein Hobby, sondern als Passion, als Lebensstil in enger Verbundenheit mit der Natur. Heutzutage muss Jagdausrüstung nicht mehr nur funktional, sondern auch stylish sein», so Valentin Brügger, Leiter Niederlassung CH/FL von Swarovski Optik. Im Hause Swarovski Optik liegt der Anteil weiblicher Käufer von Jagdausrüstung derzeit bereits bei 10 Prozent, Tendenz ebenfalls steigend. E

ine Erweiterung des Angebots mit Produkten speziell für Jägerinnen ist allerdings nicht geplant: «Unsere Produkte eignen sich sowohl für Männer als für Frauen. Um den Kundenbedürfnissen zu entsprechen, setzen wir statt auf ein Sortiment speziell für Frauen, auf Individualisierungen und bieten unsere Produkte in verschiedenen Design-Varianten an”», so Valentin Brügger. Über das wachsende Interesse der Schweizerinnen an der Jagd freut sich der Traditionsbetrieb aus Österreich: «Die Jagd hat eine lange, ereignisreiche Geschichte und wir freuen uns, wenn die Frauen die nächsten Kapitel mitgestalten und prägen. Denn wir sehen die Jagd als eine verantwortungsvolle Aufgabe im Einklang mit der Natur – wenn sie nachhaltig ausgeübt wird.» In diesem Sinne: Waidfrausheil!

Die detaillierte Daten zum Schweizer Jagdjahr 2019 sind auf der Webseite der eidgenössischen Jagdstatistik zu finden: www.jagdstatistik.ch.

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