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Schweizer Weinmarkt 2023

Jonas Gmünder von der Weinhandlung Martel St.Gallen: «Weinfans interessieren sich zunehmend für weniger bekannte Gebiete wie das St.Galler Rheintal»

Ostschweizer Weine werden immer beliebter. Das Bundesamt für Landwirtschaft teilte im April mit, dass der Marktanteil der Schweizer Weine trotz rückläufigem Gesamtkonsum gesteigert werden konnte. Jonas Gmünder bestätigt dies und weist auf die Vielfalt und Qualität der Schweizer Weinlandschaft hin.

Dzana Muminovic am 17. Mai 2024

Der Gesamtweinkonsum in der Schweiz ist im Jahr 2023 um 1,3 Millionen Liter (-0,5 Prozent) auf 235,9 Millionen Liter gesunken. Gemäss dem Bundesamt für Landwirtschaft ist dieser Rückgang vor allem auf eine Abnahme des Rotweinkonsums zurückzuführen, der durch den Anstieg des Weissweinkonsums nicht kompensiert werden konnte. Jonas Gmünder, stellvertretender Leiter Weinberatung bei der Martel Ladengeschäfte in St.Gallen, bestätigt: «Unsere Verkaufszahlen steigen, daher gibt es keinen Rückgang. Aber wir stellen auch fest, dass Weisswein immer beliebter wird und dem Rotwein auf den Fersen ist.» Dies unterstreicht eine Verschiebung der Verbraucherpräferenzen hin zum Weisswein.

Nach Angaben des Bundesamtes wurden 85,3 Millionen Liter Weisswein und 150,6 Millionen Liter Rotwein konsumiert. Besonders hochwertiger Weisswein werde laut Gmünder vermehrt nachgefragt, wie beispielsweise «grosse Riesling-Gewächse oder erstklassige weisse Burgunder.»

Die Nachfrage nach Schweizer Wein stieg in der Corona Pandemie an

Der Konsum von Schweizer Weinen hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen, während derjenige von ausländischen Weinen rückläufig war. Gemäss dem Bundesamt für Landwirtschaft wurden letztes Jahr 91 Millionen Liter Schweizer Wein konsumiert, 3.8 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig ging der Konsum ausländischer Weine um 3,1 Prozent auf 144,9 Millionen Liter zurück. Damit stieg der Marktanteil der Schweizer Weine um 1,6 Prozentpunkte auf 38,6 Prozent.

Jonas Gmünder bestätigt diesen Trend und betont, dass besonders während der Corona-Pandemie die Nachfrage nach Schweizer Wein zugenommen hat. «Schweizer Weine bleiben beliebt seither», sagt er und weist auf die Vielfalt der Schweizer Weinlandschaft hin. «Den Trend zu mehr Regionalität spüren wir auch im Weinhandel stark, wobei regional zunehmend auch als europäisch wahrgenommen wird.»

Auf die Frage nach den Hauptgründen für den Anstieg des Konsums von Schweizer Weinen im vergangenen Jahr nennt Gmünder die zuverlässig hohe Qualität des Schweizer Weins sowie den geschätzten Bezug zur Region. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den aktuellen Präferenzen der Verbraucher wider: «Weinfans interessieren sich zunehmend für bisher weniger bekannte Gebiete in der Schweiz – wie den Neuenburgersee oder das St.Galler Rheintal.»

Zurzeit beliebte Weinsorten in der Schweiz sind Spezialitäten wie Chasselas aus dem Lavaux, Ostschweizer Riesling-Silvaner, Walliser Petite Arvine, Completer aus der Herrschaft und Pinot Noir. Besonders hervorzuheben sind jedoch die Chardonnays aus der Bündner Herrschaft, die laut Gmünder qualitativ mit den besten der Welt mithalten können: «Chardonnay wird gefühlt immer beliebter.» Zusätzlich zu diesen traditionellen Favoriten sind auch innovative Weinstile wie der Pet Nat – ein in der Flasche vergärter Wein, der nicht degorgiert wird – bei jüngeren Weinliebhabern besonders beliebt. Auch Bio-Weine bleiben nach wie vor gefragt, auch beim Schweizer Wein.

Trotz Wetterextreme verspricht das Jahr 2023 gute Weinqualität

Die Entwicklung der Lagerbestände an Schweizer Weinen verlief gemäss dem Bericht des Bundesamts für Landwirtschaft dank reichlicher Ernte positiv. Die Lagerbestände an Schweizer Weinen beliefen sich auf 156 Millionen Liter (+6,8 Prozent). Sowohl bei den Weissweinen als auch bei den Rotweinen waren in allen Kantonen gute Bestände zu verzeichnen. Die Bestände an ausländischen Weinen gingen hingegen um 4,9 Prozent auf 52,6 Millionen Liter zurück.

In Bezug auf die Qualität der diesjährigen Ernte von Schweizer Weinen äussert sich Gmünder optimistisch: «2023 verlangte verschiedener Wetterkapriolen und des heissen Sommers wegen viel ab von den Winzerinnen und Winzern. Das Resultat ist allerdings überdurchschnittlich gut. Wir freuen uns über einen ausgesprochen tollen Jahrgang.» Gmünder sieht das Potenzial für das Wachstum des Schweizer Weinmarktes vor allem in der Qualität.

Auf die Frage nach den Herausforderungen für den Verkauf von Schweizer Weinen in seinem Geschäftsumfeld weist Gmünder auf das Thema Preis hin: «Der Preis ist natürlich oft ein Thema beim Schweizer Wein. Hier erklären wir unserer Kundschaft viel über die Gründe der höheren Preise und werden meist verstanden.»

Abschliessend teilt Gmünder seinen persönlichen Favoriten: den Kerner von Roman Rutishauser aus Thal. Ein eigenständiger Weisswein aus der Ostschweiz, der nicht nur durch seine Qualität beeindruckt, sondern auch herrlich reift. «Es ist unglaublich spannend, die verschieden Weine aus der Ostschweiz zu vergleichen, die in unserem Sortiment sind.» Für Gmünder ist der Kerner ein Favorit und eine klare Empfehlung für Weinliebhaber, die die Vielfalt der Schweizer Weinlandschaft entdecken möchten.

Die genauen Zahlen zur Weinproduktion und zum Weinkonsum sind im Bericht «Das Weinjahr 2023» zu finden.

(Bild: pd)

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Autor/in
Dzana Muminovic

Dzana Muminovic (1999) aus der Au hat an der Universität Zürich Kommunikationswissenschaften und Medienforschung studiert. Zurzeit absolviert sie ein Trainee-Programm bei der Galledia AG und arbeitet als Redaktorin bei «Die Ostschweiz».

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