Die Vorlage für den neuen Campus der Universität St.Gallen steht bald an. Die St.Galler Jungfreisinnigen legen sich dabei besonders ins Zeug.
An zentraler Lage in St.Gallen soll ein neuer Campus für die Universität St.Gallen entstehen. Ein Kredit von 160 Millionen Franken ist dafür nötig. Am 30. Juni stimmen die St.Gallerinnen und St.Galler kantonsweit darüber ab.
Echter Widerstand aus politischen Kreisen ist der Vorlage bisher nicht erwachsen. Dass die Universität aus allen Nähten platzt, ist unbestritten, und die meisten Parteien anerkennen auch die Bedeutung der HSG für die Region. In den sozialen Medien sind es vor allem junge Vertreter der Linken wie die Juso, die sich gegen den Kredit stemmen. Möglicherweise gibt es aber auch in anderen Teilen der Bevölkerung Unbehagen, denn die Vorlage kommt zu einem schlechten Zeitpunkt: Die Universität St.Gallen war in den letzten Monaten eher negativ in den Schlagzeilen.
Unterstützter des Campus warnen davor, aufgrund der Vorkommnisse nun Nein zu sagen und damit Dinge zu verknüpfen, die nichts miteinander zu tun haben: Die Vorfälle rund um Spesenmissbrauch einerseits und den Platzbedarf der Uni andererseits.
Besonders stark für ein Ja engagieren sich derzeit die St.Galler Jungfreisinnigen, bei denen es traditionell viele HSG-Studenten und -Abgänger hat. Sie haben eine eigene Plakatkampagne kreiert. Auch sie befürchten, dass die Vorlage aufgrund der jüngeren Vergangenheit umstritten sein könnte. «Es muss festgehalten werden, dass die strukturellen Probleme keinen Zusammenhang mit dem Uni-Campus haben. Der Entscheid zum Erweiterungsbau darf nicht durch gemischte Gefühle der Skandale in letzter Zeit geleitet werden», schreiben sie in einer Mitteilung.
Das Platzproblem sei akut, der Betrieb mit Provisorien und verlängerten Vorlesungszeiten sei keine langfristige Lösung. Nur die Erweiterung mit dem Campus am Platztor könne für eine Normalisierung sorgen, da derzeit mehr als 8600 Studierende an der Universität seien, obwohl der heutige Raum nur für 5000 ausgelegt ist.
Die Jungfreisinnigen betonen die Bedeutung der Universität, die jährlich 235 Millionen Franken in der Region generiere und sich fast zur Hälfte selbst finanziere.
Die Botschaft, welche derzeit auf Plakaten im ganzen Kanton präsentiert wird, ist ein Extrakt dieser Überlegungen und lautet schlicht «Mehr Platz für Bildung», gehalten in tiefem Schwarz, das die Jungfreisinnigen auch schon bei früheren Wahlen gern eingesetzt haben.
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