Rückgang auf 0: Niemand bucht jetzt Campingferien.
Nun müsse das Staatssekretariat für Wirtschaft sofort handeln: Mit einer Petition verlangt der Unternehmer Markus Hohl aus Bühler, dass Inhaber von Kleinbetrieben während der Corona-Krise ebenfalls Kurzarbeitsentschädigung erhalten.
Inhaber von Kleinbetrieben sind von der Kurzarbeitsentschädigung ausgeschlossen. Artikel 31 des Arbeitslosenversicherungsgesetzes ist da ganz klar. Im Absatz drei steht: «Keinen Anspruch auf Kurzarbeitsentschädigungen haben (…) Personen, die in ihrer Eigenschaft als Gesellschafter, als finanziell am Betrieb Beteiligte oder als Mitglieder eines obersten betrieblichen Entscheidungsgremiums die Entscheidungen des Arbeitgebers bestimmen oder massgeblich beeinflussen können, sowie ihre mitarbeitenden Ehegatten.»
Einer, der nicht länger die Faust im Sack machen will, ist Markus Hohl. Er vermittelt mit seiner «First Camping Holidays» in Bühler Ferien auf dem Campingplatz, zu 80 Prozent in Italien. Hohl sagt: «Kein Mensch kommt auf die Idee, jetzt Ferien in Italien zu buchen. Es herrscht absoluter Stillstand.» Doch wenn keine Buchungen reinkommen, gibt es keine Anzahlungen und ohne Anzahlungen hat das Unternehmen keine Einkünfte und somit kein Geld für die Löhne. «So einfach ist das», resümiert Hohl. Komme hinzu, dass alle stornierten Buchung nun auch zurückbezahlt werden müssen, was zusätzlichen Druck auf die Liquidität der Firma bedeutet. Er will darum, dass während der Corona-Krise die Wirkung besagten Gesetzesartikels geändert wird, so dass auch Kleinfirmeninhaber Kurzarbeitsentschädigung erhalten. Er präzisiert: «Es darf nicht sein, dass Hunderttausende von Selbständigerwerbenden, Familienbetrieben und Kleinstbetrieben keine Kurzarbeitsentschädigung erhalten, obschon sie Beiträge für die ALV bezahlen.»
Auf der Webseite von Act Campax – einer Schweizer Kampagnenorganisation – hat Hohl darum eine Kampagne initiiert, die von der Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft, Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, verlangt, dass besagter Artikel für die Zeit der Corona-Krise entsprechend angepasst werde. Nationalrat Andri Silberschmidt (FDP ZH) hat zwar eine ähnlich lautende parlamentarische Initiative eingereicht, aber zurzeit finden ja keine Sessionen statt. Doch die Krise sei jetzt da und nicht erst, wenn das Parlament wieder tage, meint Hohl. «Was die Betriebe derzeit brauchen, ist eine beschränkte Zeit Kurzarbeitsentschädigung und keine komplexen Bürgschaften oder Bankkredite!» Ohne diese Überbrückung seien viele Unternehmen wie er am Ende und müssen wegen fehlender Liquidität aufgeben, zeigt er sich überzeugt.
Rückgang auf 0: Niemand bucht jetzt Campingferien.
Michel Bossart ist Redaktor bei «Die Ostschweiz». Nach dem Studium der Philosophie und Geschichte hat er für diverse Medien geschrieben. Er lebt in Benken (SG).
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