Weil er keine Schutzmaske trug, wurde der Thurgauer Corona-Videoblogger Daniel Stricker beim Besuch einer Tesla-Filiale von einem Angestellten körperlich attackiert. Das Geschehen ist zum Teil auf Film gebannt. Reagiert das Unternehmen nicht, droht wohl eine Strafanzeige.
Dienstagabend, 22. Dezember gegen 18.15 Uhr. Daniel Stricker, bekannt als Gegner der Coronaschutzmassnahmen, der auf diversen Kanälen täglich eine alternative «Tagesschau» unter dem namen «Stricker TV» ausstrahlt, hält sich in der Lounge der Tesla-Filiale in Dietlikon auf. Er trägt keine Maske. Das wird zum Ausgangspunkt einer Auseinandersetzung. Er sei «mit lautstarker Unterstützung von anderen Anwesenden «vom leitenden Angestellten der Tesla Lounge an den Füssen zu Boden gezerrt und dabei verletzt» worden. In dem Trubel sei auch seine Brille kaputtgegangen. Der Ausgang der Sache ist bildlich dokumentiert mit einer Schürfwunde an Strickers Hand.
Was geschah, hat der Thurgauer mit dem Smartphone gefilmt. Dies offenbar - und hörbar - sogar auf die Aufforderung des Tesla-Angestellten. Für Stricker natürlich durchaus vorteilhaft, er widmete am selben Abend den Ereignissen seine Sendung und zeigte die Ausschnitte.
Anzunehmen ist, dass auch die Videoüberwachung des Unternehmens mitlief. Das habe der handgreiflich gewordene leitende Angestellte seinerseits bestätigt.
Im Video ist zu hören, dass Stricker offeriert, sein Attest, das ihn von der Maskenpflicht befreit, vorzuweisen, daran hatte man bei Tesla allerdings kein Interesse. Ein anderer anwesender Kunde begleitet das Geschehen lautstark. Der Tesla-Angestellte habe beim Versuch, Stricker aus der Lounge zu werfen, noch Unterstützung angefordert. «Diese trug irrerweise selber auch keine Maske», so der Videoblogger. Er selbst habe sich «zu jedem Zeitpunkt friedlich verhalten und auch meine Stimme nie erhoben.» Nach dem letzten Wortaustausch habe er die Lounge verlassen, wobei ihm der Filialleiter dann noch «dreckige Sau» nachgerufen habe.
Die Polizei wurde beigezogen, Daniel Stricker forderte eine Entschuldigung, diese habe er aber nicht erhalten. Die Konsequenz: «Ich werde vermutlich gegen die Täter Anzeige erstatten wegen Körperverletzung, Nötigung, Beleidigung und vermutlich weiteren Tatbeständen, die ich mit meinem Anwalt eruieren werde.»
Zuvor gebe er Tesla aber 48 Stunden Zeit, eine Stellungnahme zum Vorfall abzugeben. Er wolle wissen, ob es für den Täter ausserjuristische Konsequenzen gebe und das Unternehmen zu einer Lösung ausserhalb der Justiz Hand biete.
In den Kommentaren zum Video herrscht die Meinungstendenz vor, Stricker solle auf jeden Fall Anzeige einreichen. Mehr dazu wird wohl nach Weihnachten zu hören sein.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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