Alain Berset musste offenlegen, welche Medienhäuser wie stark von der Impfkampagne des Bundes profitieren. Das Geld fliesst in die Taschen der Grossen. Allein die Tages-Anzeiger-Gruppe sackte 4,6 Millionen ein.
Dass es Impfungen gegen das Covidvirus gibt, ist jedem Kind bekannt. Trotzdem gibt der Bund Millionen für seine Impfkampagne in den Medien aus. In der Fragestunde des Nationalrats musste Bundesrat Alain Berset (SP) nun auf Antrag von Nationalrat Roland Rino Büchel (SVP) offenlegen, welche Verlagshäuser wie viel von der mit Steuergeld bezahlten Staatspro-paganda profitieren. Dabei sahnen die Grossen so richtig ab. Mit Abstand an der Spitze liegt die TX Group, also die Tages-Anzeiger-Gruppe. Das Zürcher Verlagshaus, dessen Aktienkurs jüngst durch den Online-Deal mit Ringier explodierte, bekam bisher allein 4,6 Millionen Franken aus der Bundeskasse überwiesen. Ein Schuft, wer da einen Zusammenhang wittert zwischen diesen Millioneneinnahmen und der in Sachen Coronapolitik auffällig regierungs-freundlichen Berichterstattung der Tamedia-Blätter.
Dasselbe gilt für Ringier (1,2 Mio. Franken). Die Medien des Boulevard-Giganten bedanken sich für das Staatsgeld, indem sie ungeniert als verlängerter PR-Arm von Gesundheitsminister Alain Berset fungieren (Artikel-Hinweis).
Seilschaft der Subventionsjäger
Zu den Hauptprofiteuren gehören weiter die SRG (1,7 Millionen) und CH Media (1,4 Millionen). Die NZZ erhielt immerhin 400 000 Franken, der Somedia («Südostschweiz») spülte die Impfkampagne des Bundes 200 000 Franken in die Kasse. Insgesamt profitierten die Schweizer Medien von über 20 Millionen Franken. Ebenfalls zum Zug kamen Werbevermarktungsunternehmen.
Brisantes Detail am Rande: Mit der Covid-Werbekampagne hat der Bund die Zürcher Agentur Rod Kommunikation beauftragt. Sie ist es auch, die für den Verband Schweizer Medien die Ja-Kampagne für das neue Mediensubventionsgesetz führt. Dieses würde den gutsituierten Verlagen noch mehr Steuergeld sichern. Die Volksabstimmung darüber findet am 13. Februar statt.
Die Bananenrepublik lässt grüssen
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Blick über den Nachbarschaftszaun nach Österreich: Dort sprach man wegen der Staatsfinanzierung der Medien via Inserate und andere Mittel von «Bananenrepublik», und die Regierung von Kanzler Sebastian Kurz musste zurücktreten. Mit den Verhältnissen in der Schweiz hat das aber natürlich gar nichts zu tun.
Dr. Philipp Gut ist Journalist, Historiker, Buchautor und Inhaber der Kommunikationsagentur Gut Communications GmbH. Er ist zudem Geschäftsführer des Referendumskomitees «Staatsmedien Nein».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.