Auf den WTT YOUNG LEADER AWARD in Marktforschung hoffen nun Susan Stark, Luc Cavelti und Jonas Spiess. Die Nomination und damit bereits einen Platz unter den besten drei verdienten sie sich mit einem Business Case für die Firma Mikrop.
Mikrop stellt Mikrooptiken her – bisher aus Glas. Eingesetzt werden sie zum Beispiel in der Endoskopie bei Darm- oder Kniespiegelungen. Die Endoskope werden nach Gebrauch aufwendig sterilisiert. Der verstärkte Kostendruck und Hygienestandards im Gesundheitswesen verlangen nach neuen Lösungen.
So interessierte sich Mikrop für den rasant wachsenden Markt von Kunststofflinsen. Sie werden in höheren Stückzahlen im massiv günstigeren Spritzgussverfahren hergestellt: Je mehr Eingriffe, desto interessanter sind Kunststofflinsen. Risikopatienten können dank «Einmalgebrauch-Endoskopie» mit erheblich gesenktem Infektionsrisiko behandelt werden. Zudem werden Kunststofflinsen auch für Smartphones oder die Automobilindustrie benötigt – wenn auch in ganz anderen Stückzahlen.
Unternehmerische Fragen beantworten
«Wir konzentrierten uns auf die technische Entwicklung, für Marktabklärungen fehlten uns die Ressourcen», sagt der Entwicklungsingenieur Chris Jung von Mikrop. Da der Markt relativ jung sei, sei es auch nicht einfach an Informationen zu kommen. So verlangte Mikrop von einem Praxisprojektteam einen «Business Case».
Dafür musste dieses den Markt analysieren, dessen Potential errechnen, Chancen und Gefahren abwägen, die Wirtschaftlichkeit der Produktion einschätzen und eine Empfehlung abgeben: Eintreten oder nicht? «Wir wollten wissen, wie attraktiv der Markt für uns ist», so Jung.
Marktentwicklung einbeziehen
«Die Chancen überwiegen. Der wachsende Markt hat grosses Potential», sagt die studentische Projektleiterin Susan Stark (Romanshorn). Gemeinsam mit Luc Cavelti (St.Gallen), Jonas Spiess (Berneck) und vier Austauschstudierenden aus Frankreich, den Niederlanden, USA und China befragten sie Experten, Hersteller oder Ärzte auf drei Kontinenten.
Aufgrund der beginnenden Coronapandemie mussten die internationalen Studierenden im April ihr Austauschsemester Hals über Kopf abbrechen und von ihren Heimländern weiterarbeiten. Der Qualität der Arbeit tat dies keinen Abbruch. Mikrop erhielt sehr aufschlussreiche Daten: «Sie helfen uns klar, Risiken zu reduzieren», freut sich Jung.
Auch Claudia Brönimann, Coach an der Ost – Ostschweizer Fachhochschule, lobt ihr Team: «Komplexe technische Zusammenhänge, eine internationale Marktforschung mit vier Analysen – das ist herausfordernd. Ihr systematisches Vorgehen war beeindruckend und erlaubte eine Hochrechnung der Marktentwicklung für zehn Jahre.»
Pascal Tschamper (*1974) ist selbständiger Kommunikationsberater in St.Gallen (Tschamper Kommunikation). Zuvor arbeitete als Kommunikationschef im Bildungsbereich und in diversen Marketing-, PR- und Event-Agenturen in Zürich und St.Gallen.
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