Über fünfzig Kunstwerke stehen in Wil im öffentlichen Raum, einigen von ihnen haben Wind und Wetter arg zugesetzt. Niemand fühlte sich bisher für ihren Unterhalt zuständig.
Einige Kunstwerke haben in Wil ihre besten Zeiten längst hinter sich, die Farbe blättert ab, andere werden von Pflanzen überwuchert und bei künstlerisch gestalteten Wasserspielen ist schon längst kein Wasser mehr geflossen.
Der allmähliche Verfall von einzelnen Objekten störte den SP-Stadtparlamentarier Christof Kälin. Zusammen mit zwölf mitunterzeichnenden Parlamentsmitgliedern fragte er vor einem Jahr den Stadtrat in einem Vorstoss, wie es um den Zustand der Kunstobjekte in der Äbtestadt bestellt sei.
In der Antwort zeigte sich: Weder waren die Kunstwerke vollständig inventarisiert, noch war definiert, wer für den Unterhalt der Skulpturen und Bildnisse verantwortlich ist. Dies überraschte, immerhin nimmt Wil für sich das Attribut Kulturstadt in Anspruch. Auf ihrem Stadtgebiet sind Werke von namhaften Kunstschaffenden wie Pipilotti Rist und Roman Signer platziert.
Reaktion des Stadtrates
In seiner Antwort betonte der Stadtrat die Wichtigkeit der Kunst in Wil. Weiter schreibt er, die Fachstelle Kultur sei nun dran, ein Inventar der Kunstwerke im öffentlichen Raum aufzunehmen und mit ergänzenden Informationen zu vervollständigen. Diese Kunstwerke sollen dem Publikum künftig intensiver vermittelt werden, auch über digitale Kanäle.
Ein Jahr später
Mittlerweile liegt ein Verzeichnis der Kulturobjekte vor. «Die Liste wird wahrscheinlich aber noch länger lückenhaft sein, weil noch einige Fragen offen sind, die wir mit dem bestehenden Wissen nicht beantworten können», sagt dazu Valentina De Pasquale, Leiterin der städtischen Fachstelle Kultur.
Zudem sind Werke aufgetaucht, die bisher unbekannt waren. Man habe sich nun entschieden, in den kommenden Wochen eine noch nicht vollständige Liste auf der Website der Stadt zu veröffentlichen. Zur Pflege der Werke sagt De Pasquale: «Wie der Unterhalt der Kunstwerke sichergestellt werden soll, wird derzeit abgeklärt.»
Fotos: Adrian Zeller
Adrian Zeller (*1958) hat die St.Galler Schule für Journalismus absolviert. Er ist seit 1975 nebenberuflich, seit 1995 hauptberuflich journalistisch tätig. Zeller arbeitet für diverse Zeitschriften, Tageszeitungen und Internetportale. Er lebt in Wil.
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