Der Detailhandel reagiert wie aus einem Guss: Nachdem die Migros plötzlich entschieden hat, dass Mohrenköpfe zumindest unter diesem Namen nicht mehr akzeptabel sind, folgt ein Händler dem anderen und wirft die Produkte des Schweizer Traditionsproduzenten Dubler aus dem Sortiment. Oder kündigt diesen Schritt zumindest an.

Doch bei der durchschnittlichen Bevölkerung kommt die politische Korrektheit, motiviert durch Demonstrationen gegen Polizeigewalt in den fernen USA, nicht besonders gut an. Die sozialen Medien sind voll von Solidaritätsbekundungen an die Adresse der Aargauer Firma Dubler. Die Dame, die mit einem entsprechenden Twitter-Aufruf das Ganze offenbar in Bewegung gesetzt hat, scheint ziemlich allein auf weiter Flur.

Und die Bewegung zugunsten des klassischen Mohrenkopfs schwappt offenbar bis in die Ostschweiz. Das Restaurant und Brauerei Freihof in Gossau gibt via Facebook bekannt, dass sie ab Montag, 15. Juni eine Solidaritätsaktion für Dubler durchführt. Es gibt dort Gratis-Mohrenköpfe für alle Gäste nach dem Motto «Äs hät, solangs hät.»

Die Reaktionen sind bislang ausnahmslos positiv. Sie reichen von «das sind die besten Mohrenköpfe» bis zu «Hut ab! Starke Aktion!» Der Aufschrei, wie ihn der Grossverteiler Migros und andere Detaillisten, die Dubler ausgeschlossen haben, wohl erwarten, bleibt aus.