Unsere Grossverteiler senken laufend die Preise. Sagen sie jedenfalls. Wahr ist das Gegenteil.
Nicht nur wir Verbraucher werden genervt durch die «Hochpreisinsel Schweiz», auch der Bundesrat will nun Massnahmen gegen die hohen Gewinnmitnahmen in unserem Land vorgehen.
Ausgerechnet die altehrwürdige Migros spielt dabei die Hauptrolle: Sie kalkuliert mit mindestens 40 Prozent Gewinn und schaltet den verlogenen Werbespot «Die Migros gehört den Leuten», richtig wäre: «Die Migros gehört wenigen Leuten, die hemmungslos Reibach machen.»
Nun ist es auch amtlich: Unsere Grossverteiler und viele Schweizer Firmen schlagen auf den Einstandspreis einer Ware 40 Prozent und mehr drauf, eine Marge, die international Spitze ist. Und dabei haben sie uns jahrelang vorgegaukelt, dass sie immer alle Preise gesenkt haben und sich langsam dem ausländischen Durchschnitt anpassen. Das Gegenteil ist der Fall!
Die Migros zum Beispiel schlagt zu diesen 40 Prozent nochmals etliche Prozente indirekt durch eigene Firmen drauf, von denen sie sich selbst Waren verkauft, wahrscheinlich nochmals mit demselben Gewinn. Carrefour in Frankreich etwa begnügt sich mit 20 Prozent, Rewe in Deutschland mit 11 und manche Supermärkte in England sogar mit nur 6 Prozent.
Als Verbraucher fühle ich mich … tja, lassen wir dieses dumme Wort.
Ich habe sofort reagiert und mir wütend die Zugverbindungen nach Konstanz ausgedruckt, wo ich nun ein deutlich weniger schlechtes Gewissen habe, wenn ich als Schweizer die Innenstadt blockiere.
Wolf Buchinger (*1943) studierte an der Universität Saarbrücken Germanistik und Geografie. Er arbeitete 25 Jahre als Sekundarlehrer in St. Gallen und im Pestalozzidorf Trogen. Seit 1994 ist er als Coach und Kommunikationstrainer im Management tätig. Sein literarisches Werk umfasst Kurzgeschichten, Gedichte, Romane, Fachbücher und Theaterstücke. Er wohnt in Erlen (TG).
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