Nemo hat am Samstag abgeliefert, gewonnen und damit den nächsten Eurovision Song Contest in die Schweiz geholt. Der kostet Millionen, bringt aber laut verschiedenen Experten um einiges mehr ein. Kein Wunder, würde da auch St.Gallen gerne mitmischen. Allerdings wohl mit geringen Chancen.
Samstagnacht um ca. 1 Uhr stand fest: Die Schweiz gewinnt mit Nemo den Eurovision Song Contest (ESC). Traditionellerweise wird der Event im nächsten Jahr von der Siegernation ausgetragen. Hierzu gibt es diverse Kriterien an die Hallengrösse, die umliegende Infrastruktur und die Verkehrsanbindungen. Klar ist: Man würde gerne rund 10'000 Personen unterbringen. Es benötigt Platz für die Medienvertreter und den ganzen Staff.
Es vergingen daher nur wenige Stunden, bis bereits die ersten Locations genannt wurden, die in der Schweiz dafür infrage kommen könnten. In der Poleposition liegt verständlicherweise das Hallenstadion in Zürich, gefolgt vom St. Jakobspark in Basel.
Sie würden die Anforderungen erfüllen. Das grösste Problem dürfte sein: Die Locations wären jeweils sechs bis acht Wochen vor dem eigentlichen Event schon belegt. Nicht jede Halle kann solche langen Zeitfenster garantieren.
Praktisch in keiner Berichterstattung war die Ostschweiz als mögliche Region ein Thema.
Olma-Direktorin Christine Bolt bringt St.Gallen nun aber dennoch in Stellung. Und zwar ziemlich konkret.
Gegenüber «Die Ostschweiz» bestätigt sie, dass man seit einigen Wochen schon im Gespräch mit SRF und lokalen Partnern wie der Stadt St.Gallen und St.Gallen-Bodensee-Tourismus sei. SRF ist dabei der wichtigste Verhandlungspartner, da für die Organisation zuständig.
Gemäss Bolt würden die Olma Messen – und auch die Ostschweiz als Ganzes – grundsätzlich die Kriterien als Austragungsort des ESC erfüllen. Weitere Termine für die Prüfung der konkreten Bewerbung seien bereits in der Agenda. «Über die definitive Bewerbung entscheiden wir gemeinsam mit unseren Partnern», so Christine Bolt.
Natürlich möchte man jetzt mit der neuen Halle auch in der ersten Liga mitspielen. Ob das aber in diesem Fall gelingen wird, ist fraglich.
Die anfangs erwähnten Kriterien sprechen klar für Zürich. St.Gallen würde (und kann allenfalls) gerne eine gewichtige Rolle bei Eventveranstaltungen einnehmen. Noch aber steht der Beweis aus, dass man das mit der neuen Halle auch wirklich erfüllen kann. Der ESC wäre dafür wohl eine zu grosse Kiste. Aber es ist löblich, dass man im Umfeld der Olma nun gross denkt und sich positioniert. Die restliche Schweiz darf und soll wissen, dass hier eine ernst zu nehmende Konkurrenz vorhanden ist.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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