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Social-Media-Rundschau

Nach SRG-Kritik von Ueli Maurer twittert der St.Galler Kantonsrat Sandro Hess auf der grossen Bühne mit

Auf «X», dem ehemaligen Twitter, hat Mitte-Kantonsrat Sandro Hess eine grosse Reichweite. Nach harscher SRG-Kritik von Altbundesrat Ueli Maurer hat es der Rebsteiner sogar ins nationale Rampenlicht geschafft - mit Hilfe von Mitte-Schweiz-Präsident Gerhard Pfister.

Yann Lengacher am 01. Dezember 2023

Es beginnt mit einem Interview von Altbundesrat Ueli Maurer. Gegenüber der «Weltwoche» bezeichnete er die SRG als eine Gefahr für die Demokratie und stellte ihre Objektivität in Frage. Auf die Frage, wie viel er maximal für die SRG zahlen würde, antwortete er: «Ich verlange bald Schmerzensgeld, wenn ich für SRF bezahlen muss.»

Ueli Maurer Twitter

(Screenshot: Die Ostschweiz)

Hier kommt Sandro Hess ins Spiel. Diese Aussage veranlasste den Schulleiter dazu, auf X (ehemals Twitter), Ueli Maurer zu kritisieren. In seinem Post schrieb der Rebsteiner: «Wer eigentlich #Schmerzensgeld BEZAHLEN müsste» und verwies mit einem Zeigefinger-Emoji auf einen Artikel des Tagesanzeigers.

Maurer habe tatenlos zugeschaut, wie Misswirtschaft die Credit Suisse in den Abgrund gestürzt habe, heisst es darin. Dieser Meinung ist auch Sandro Hess. Doch es ist vor allem der Stil des Altbundesrats, der dem Mitte-Kantonsrat missfällt: «Einer sachlichen Debatte ist es einfach nicht dienlich, wenn man ein Schmerzensgeld von der SRG verlangt», sagt er.

Maurer-Kritik findet bei Parteipräsident Beachtung

Zum wiederholten Mal äussere sich Maurer öffentlich negativ über ein Thema, sagt Hess. «Man hat aktuell den Eindruck, dass alt Bundesrat Maurer nach seinem Rücktritt zum Rundumschlag ausgeholt hat.»

Auf Hess' Tweet zu Ueli Maurer ist Gerhard Pfister aufmerksam geworden. Der Mitte-Parteipräsident - selbst regelmässig auf X aktiv - repostete den Beitrag des Rheintalers und hievte den Rebsteiner so ins nationale Rampenlicht.

Pfister Tweet

(Screenshot: Die Ostschweiz)

Sandro Hess freute sich über den Repost von Gerhard Pfister. «Es zeigt, dass man sich auch auf Bundesebene für Meinungen ausserhalb von Bern interessiert.»

Für Sandro Hess sind die Sozialen Netzwerke ein Hobby

Pfisters Unterstützung hin oder her: Auf X hat Sandro Hess' Stimme Gewicht. Über 2400 Personen folgen ihm. Unter seinen Posts sammeln sich teils Dutzende Kommentare. Für einen Lokalpolitiker sind das beachtliche Zahlen. Erreicht hat sie Sandro Hess mit jahrelangem Engagement auf der Plattform. «Für mich ist X ein Hobby», sagt er.

Wie viel Zeit er auf den Sozialen Medien verbringt, weiss Hess selbst nicht so genau. Das variiere je nach Themenkonjunktur. Er sagt aber: «In meinem Bekanntenkreis bin ich derjenige, der online am aktivsten ist.»

Hess reizt die Möglichkeit der Plattform, Argumente auszutauschen und seine Meinung kundzutun. «Dabei ist es mir wichtig, meinen Standpunkt wohl pointiert, vielleicht auch mal provokativ, aber immer sachlich darzulegen», sagt er. Der Kantonsrat musste selbst schon Beleidigungen lesen. «Es gehört leider dazu, dass man das in den Sozialen Medien wegstecken muss.»

Auch sei X ein Mittel, um die Haltung seiner Partei zu zeigen. «Auf der Plattform erreiche ich ein anderes Publikum, als beispielsweise bei Anlässen im echten Leben.» Ob er online bereits auf einen Nationalratssitz hinarbeitet? «Was in vier Jahren ist, weiss ich nicht», antwortet der Kantonsrat.

Hess kann auch unpolitisch(er)

Inhaltlich äussert sich Hess auf X oft zu den grossen Themen unserer Zeit: Er kritisiert den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine oder teilt seine Meinung zum Nahostkonflikt. Aber er kann auch unpolitisch. Oder zumindest unpolitischer. Am Freitag postet er ein Bild eines Adventskalenders mit der Aufschrift «Mir doch egal wie alt ich bin, ich will einen Adventskalender». Dazu findet der Rebsteiner: «Ist doch wahr!» Eine andere Meinung dazu liesse sich auf X garantiert finden.

Ueli Maurers Kritik erfolgte beim Auftritt eines Demokratiefeindes

Ueli Maurer kritisierte die SRG am Rande eines Anlass der «Weltwoche». Deren Chefredaktor Roger Köppel empfing den ungarischen Premierminister Viktor Orban in einem Zürcher Luxushotel.

Orban ist als autoritärer Politiker bekannt. Er will Ungarn zu einer «illiberalen Demokratie» machen, wie er selbst sagt. Dafür schwächt er die Pressefreiheit gezielt. «Seit Viktor Orban an die Regierung kam, hat er die Medien Schritt für Schritt unter Kontrolle gebracht», heisst es auf der Seite von «Reporter ohne Grenzen».

In manchen rechten Kreisen ist Viktor Orban ein Star. In der Schweiz bezeichnete ihn Roger Köppel als «mein Vorbild», in den USA stösst er bei Ex-Präsident Donald Trump und seinen Anhängern auf Anklang.

Hinweis: Dieser Text ist zuerst auf Rheintaler.ch erschienen.

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Autor/in
Yann Lengacher

Yann Lengacher ist Redaktor bei der Zeitung «Der Rheintaler»

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