Rund 700'000 Menschen leben auf ca. 1'000 Inseln, verteilt auf einer Fläche fast so gross wie Europa. Der Staat ist schwach, die medizinische Versorgung katastrophal.

Es kann Wochen dauern, bis Patienten nach missglückten Versuchen mit der Buschmedizin zu Fuss, per Kanu oder Frachtschiff den Weg zum Spital schaffen. Oft wird die Ankunft zur brutalen Enttäuschung: Kein Platz, keine Mittel, kein Fachpersonal. Wer Einlass findet, harrt geduldig im Stau patientenüberfüllter Gänge auf Hilfe und Heilung.

Hermann Oberli, leidenschaftlicher Steuermann hinter den Kulissen des Spitals, ist landesweit als «Knochendoktor» bekannt. 1993 kündigte er als Chefarzt der Chirurgie am Spital von Meiringen. Seine Vision: Aufbau der Orthopädie im Südpazifik – nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe. Angetroffen hat er in Honiara zwei bessere Holzbaracken, die als Operationssäle dienten, kaum existente Chirurgie und fehlendes Wissen zur Nutzung vorhandener Geräte. Seither wurde und wird nicht nur Geld sondern auch ausgedientes Material aus Schweizer Spitälern gesammelt; beispielsweise der Operationstisch aus Altdorf oder auch altes Verbandsmaterial der Schweizer Armee. Der Lions Club Meiringen, Aerzte aus der Schweiz und Bekannte begleiten das Projekt. Auf internationalen Netzwerken werden Wissen und Erfahrungen ausgetauscht. In Abstellräumen lagern Computer und medizinische Geräte, manche davon defekt. Hermann Oberli: «Wir können sie kaum reparieren. Sie verrotten oder veralten innert kürzester Zeit. Fachkräfte, Know How und Ausbildungsmöglichkeiten fehlen. Zudem öffnet sich die digitale Schere dramatisch. Wir brauchen dringend Support und Geld für unsere Ausbildungsprojekte. Ausbildung zählt. Sie ist die Basis für echte Nachhaltigkeit.»

hermannoberli.ch