Der CEO der St.Galler Kantonalbank soll auch die IHK St.Gallen-Appenzell präsidieren. Ein Konflikt?
Roland Ledergerber, sie stellen sich am 20. Juni zur Wahl als neuer IHK-Präsident. Lässt sich dieses Amt rein zeitlich gut mit Ihrer Funktion als CEO der St.Galler Kantonalbank unter einen Hut bringen?
Die IHK engagiert sich im Interesse des Werk- und Arbeitsplatzes für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen in der Ostschweizer Wirtschaft. Das geht uns alle an. Deshalb ist es für mich klar, dass ich meinen Beitrag leisten möchte.
Der derzeitige Präsident Peter Spenger übt unter anderem Kritik an der Politik. Diese sei aus seiner Sicht immer noch zu stark auf die nächste Wiederwahl fokussiert. Darf man von Ihnen auch solche klaren Aussagen erwarten? Oder müssen Sie in Ihrer Funktion als SGBK-CEO vorsichtig vorgehen?
Unsere Arbeit bei der IHK ist auf ein klares Ziel ausgerichtet: die Förderung des Wirtschaftsstandortes Ostschweiz. Um unsere Argumente zu vertreten, müssen wir uns auch Gehör verschaffen. Das werden wir weiterhin in geeigneter Weise tun.
Wird ein Banker die IHK anders führen als ein Unternehmer?
Nein, wieso auch? Das Ziel ist das Gleiche: Die IHK setzt sich für die Ostschweizer Industrie, den Handel und die Dienstleistungsunternehmen gleichermassen ein. Unterschiede ergeben sich selbstverständlich aufgrund unterschiedlicher Persönlichkeiten und Charaktere.
Rechnen Sie mit kritischen Stimmen von anderen Banken-Vertretern? Etwa in der Form, dass die St.Galler Kantonalbank nun die wichtigste Wirtschaftskammer steuert?
Ich pflege einen guten Austausch mit den Wirtschaftsvertretern aus der Region, nicht nur mit der Bankenbranche. Selbstverständlich steht bei meiner Arbeit für die IHK das Allgemeininteresse im Vordergrund und nicht die spezifischen Anliegen eines Mitgliedunternehmens.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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