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Christof Signer

«Nur ein glückliches Huhn legt hochwertige Eier»

Legehennen sind bei der Massentierhaltungsinitiative ein zentrales Thema. Ein Ja an der Urne würde die Familie Signer aus Niederbüren in Bedrängnis bringen. Ihr Haupteinkommen erwirtschaftet die Familie mit der Produktion von Eiern.

Die Ostschweiz am 05. Juli 2022

Die fünf Alpakas auf Weide, mitten in einer scharrenden und pickenden Hühnerschar geben ein etwas ungewöhnliches Bild ab. Doch die Alpakas werden nicht gehalten, nur weil sie knuffig aussehen. Diese Alpakas haben einen richtigen und wichtigen Job zu verrichten. Sie sind die «Herdenschutzhunde» für die Hühner und verhindern, dass Fuchs und Greifvögel sich einfach bedienen. Denn die Legehennen sichern der Familie Signer in Niederbüren den grössten Teil ihres Einkommens. Darum tun Susanne und Christof Signer alles, damit es ihren Mitarbeiterinnen gut geht.

13'000 Legehennen in zwei Ställen

«Die Hühner liegen uns am Herzen und haben einen hohen Stellenwert. Denn nur ein glückliches Huhn legt hochwertige Eier», sagt Betriebsleiter Christof Signer. «Mit mehreren Kontrollgängen schauen wir, dass es ihnen gut geht und an nichts fehlt», ergänzt Susanne Signer. Die Hühner haben bei schönem Wetter Zugang auf die Weide. Sie haben einen Allwetterplatz und einen Aussenklimabereich, besser bekannt als Wintergarten.

Alpakas

Die Alpakas sind die «Herdenschutzhunde» der Hühner und verhindern, dass Fuchs und Greifvögel sich bedienen.

Die Ställe sind mit moderner Technik ausgerüstet. Ställe? «Wir halten in zwei Ställen je 6500 Freilandhennen nach IP-Suisse-Standard», erklärt Landwirt Signer. In der Schweiz ist ein Höchstbestand von 18'000 Legehennen pro Stall erlaubt. Doch auch wenn Signer nicht den Höchstbestand erreicht und seine Hühnerherden in zwei Ställen untergebracht hat, würde ihn die Massentierhaltungsinitiative in Bedrängnis bringen, weil der Bio-Standard nur 2000 Hühner pro Stall vorsieht. Die jetzigen Stallungen und die integrierte Anlage sind zu gross für 2000 Tiere. Sie müssten mit einem enormen Aufwand baulich angepasst werden, um der kleineren Hühneranzahl gerecht zu werden.

Eine moderne Anlage

Die Familie Signer legt viel Wert auf das Tierwohl und hat dafür viel investiert. «Tierwohl bedeutet für mich, dass die Tiere gesund sind und in einem optimalen Stall leben können, wo sie ihre natürlichen Triebe in einer tiergerechten Umgebung ausleben können», so Christof Signer. «Unsere Hühner bekommen regelmässig Beschäftigungsmaterial wie Stroh, Hobelspäne oder Sandbäder. Zudem ist die Lüftung, Futter, Strom- und Wasserversorgung über eine Alarmanlage mit dem Smartphone verbunden.»

Signers Hühner haben immer Zugang zu Futter und Wasser. In den Ställen gibt es viel Tageslicht und eine moderne LED-Beleuchtung. Da die Eier via Förderband aus dem Stall gebracht werden, werden die Hühner beim Eierlegen nicht unnötig gestört. Die Nester sind abgedunkelt, ganz so, wie es die Hühner mögen. Sie suchen sich instinktiv ein dunkles Kämmerlein, um das Ei zu legen. «Die Anlage ist knapp drei Meter hoch», sagt Christof Signer. «So können die Hühner die Nacht in der Höhe verbringen, was ebenfalls den natürlichen Trieb unterstützt.» Auch aufs Futter legt die Familie ein Augenmerk: «Wir füttern gentechfreies Futter. Das Getreide stammt zum Grossteil aus der Schweiz und dem nahen Ausland», informiert der Landwirt. Die altersgerechte Fütterung sei ebenfalls wichtig. Je nach Stadium bräuchten die Hühner zusätzliche Mineralien wie Kalk oder Kalzium, damit die Schalenqualität auch bei älteren Tieren einwandfrei ist.

Am Ziel vorbeigeschossen

Die Familie Signer legt ihr ganzes Herzblut in die Haltung von Legehennen und die Produktion von Eiern. «Mir gefällt der Umgang mit den Tieren. Es fasziniert mich, dass ein Huhn in einem Tag ein fixfertiges Ei produzieren kann», so Signer und ergänzt: «Die moderne Einrichtung unterstützt uns bei der täglichen Arbeit und sorgt für ein hohes Tierwohl.»

Hühner

In den Ställen gibt es viel Tageslicht.

Die Massentierhaltung findet Signer deshalb unnötig und am Ziel vorbeigeschossen, weil der geforderte Bio-Standard bereits bestünde. «Zudem gibt es zahlreiche weitere Labels die ein hohes Tierwohl fördern. Und offensichtlich ist nicht jede Konsumentin und jeder Konsument bereit, Lebensmittel in Bio-Qualität zu kaufen», sagt er und fügt an: «Mit einer Annahme der Initiative würde der Import aus Ländern mit wesentlich tieferem Tierwohl gefördert.»

Der Landwirt wünscht sich, dass die tägliche Arbeit der Bauern für Nahrungsmittel geschätzt werde und der inländischen, regionalen Lebensmittelproduktion Sorge getragen wird. «Die Schweiz hat das strengste Tierschutzgesetzt der Welt. Die letzten Wochen und Monate haben gezeigt, was eine Abhängigkeit vom Ausland bedeutet.»

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