Sie hat den Schritt ins deutsche Fernsehen geschafft: Die Ostschweizerin Jessica Matzig ist am Freitagabend, 24. April 2020 um 20.15 auf ARD zu sehen. Und zwar im Film «Toni, männlich, Hebamme - eine runde Sache». Dass sie die Rolle ergattert hat, kann sie bis heute kaum fassen.
Die letzten Monate verbrachte sie in London, davor war sie in verschiedenen Schweizer Produktionen und immer wieder auf der Bühne zu sehen: Jessica Matzig aus der südöstlichsten Ecke unseres Landesteils. Die Schauspielerin, die «nebenbei» Psychologie studiert und abgeschlossen hat, hat nun einen wichtigen Schritt erreicht: Sie spielt in einer grossen deutschen TV-Produktion, die am Freitag, 24. April 2020 um 20.15 Uhr auf ARD gesendet wird. «Toni, männlich, Hebamme - eine runde Sache» heisst der locker-leichte Streifen, in dem Matzig die Spielerfrau eines berühmten deutschen Fussballers verkörpert.
Nervosität kam schon einige Zeit vor den Dreharbeiten auf. Aufgrund eines Tippfehlers dachte Matzig, sie hätte einen Monat mehr Zeit für die Vorbereitung. Dann stellte sich heraus, dass im Juni und nicht im Juli gedreht wird. «Da sah ich dann plötzlich, dass ich schon eine Woche darauf beziehungsweise nur wenige Tage später meinen ersten Drehtag hatte.» Eine Schrecksekunde und ein klärendes Telefonat später legte sich dann die Aufregung, weil sie glücklicherweise dennoch verfügbar war.
Eine besondere Herausforderung: Die gertenschlanke Darstellerin musste für die Rolle in eine Frau im neunten Monat verwandelt werden. Das klappt meist mit einem «Umschnallbauch», allerdings war es aufgrund ihrer zierlichen Erscheinung eher schwierig, solche Dimensionen zu verwenden - es sah unnatürlich aus. «Alle meine Film-Bäuche waren daher solche für den sechsten Monat», so Jessica Matzig.
Aber wie kommt eine junge Schauspielerin überhaupt in einen Film der ARD? Durch viele Zufälle. Als sich Matzig 2011 für ihre Rolle im Schweizer Film «Himmelfahrtskommando» vorbereitete, belegte sie einen Workshop in München und trug dort einen Monolog vor. Jahre später erinnerte sich jemand aus dem Workshop auf diesen Auftritt, hatte aber inzwischen Matzigs Namen vergessen. Nachforschungen via Facebook führten die beiden schliesslich zusammen, die Chance fürs Casting kam. Was der Ostschweizerin bis heute ein Rätsel ist: «Grosse deutsche Caster besetzen nicht mit Schweizer Nobodys». Denn gute Quoten hole man sich mit bekannten Gesichtern.
Aber ihre Leistung trug sie Runde um Runde weiter, bis sie die Rolle hatte, und heute ist sie dankbar für die einmalige Chance. Und sie hofft, dass am Freitagabend auch möglichst viele Menschen aus ihrer Heimat vor dem TV sitzen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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