Am 11. August verstarb unser Mitbruder, Pater Philipp Eisenlohr OSB, kurz nach seinem 92. Geburtstag. Pater Philipp ist in Niederwil bei Gossau aufgewachsen und lebte und wirkte seit 1957 in Tansania, wo er nun auch beerdigt wurde.
Bis 2018, also mehr als 60 Jahren, wirkte er als Pfarrer in verschiedenen Pfarreien auf dem sogenannten Makonde-Plateau, einer riesigen Hochebene, der Heimat der Ethnie der Makonde. Liebevoll und zugleich sehr treffend erhielt er für sein Wirken den Spitznamen «Der Kaiser des Makonde-Volkes».
In dieser Namensgebung bringen die Menschen, mit denen er sein Leben teilte, wohl ihre Verehrung für sein Wirken, ihren kulturellen Zugang zu einem Europäer und den damit verbundenen finanziellen Mitteln zum Ausdruck, mit denen er unzählige Noterfahrungen der Menschen lindern konnte. Letztlich möchte darin sicherlich auch ein Hinweis entdeckt sein für das, was Pater Philipp mit den Makonde in erster Linie geteilt hat, nämlich den Glauben an Jesus Christus und seine Kirche. Doch bei all diesen Deutungen bliebt dieser Namensgebung ein Geheimnis erhalten, denn wenn wir Menschen auch Jahrzehnte mit Menschen anderer Kulturen das Leben teilen, die Tiefen der verschiedenen Kulturen und der damit verbundenen Personen lassen sich nie gänzlich ergründen.
Wenn wir in unseren Tagen auch hierzulande mehr und mehr Menschen aus anderen Kulturen und Religionen begegnen, dann kann uns der Spitzname von Pater Philipp «Der Kaiser des Makonde-Volkes» vielleicht anregen, darüber nachzudenken, wie wir ihnen begegnen, um unsere Wertschätzung, persönlichen Vorbehalte, gewürzt mit versteckter Kritik, zum Ausdruck bringen können und zwar so, dass sich Türen öffnen und Herzen begegnen.
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