logo

Studie

PHSG: Bei früher Sprachförderung im nationalen Fokus

Wenn Kinder noch im Vorschulalter eine zweite Sprache erlernen sollen, dann vor allem in Betreuungseinrichtungen wie Kita oder Spielgruppe, heisst es in einem Bericht des Bundesrates zur «Frühen Sprachförderung in der Schweiz».

Die Ostschweiz am 06. Juli 2022

Die Ergebnisse basieren auf einer Studie, bei der die Pädagogische Hochschule St.Gallen (PHSG) federführend war. Prof. Dr. Franziska Vogt, Leiterin des Zentrums Frühe Bildung, hatte die Gesamtleitung inne.

Die Bedeutung der frühen Sprachförderung für einen erfolgreichen Start in die Volksschule und für die gesamte Bildungslaufbahn eines Kindes ist in der Schweiz in den vergangenen Jahren immer stärker in den Fokus gerückt. Am 29. Juni 2022 hat der Bundesrat einen Bericht zur frühen Sprachförderung in der Schweiz verabschiedet. Dieser Bericht basiert auf den Ergebnissen und Empfehlungen einer Studie, welche die Pädagogische Hochschule St.Gallen (PHSG) in Zusammenarbeit mit der Universität Genf und dem Forschungs- und Beratungsbüro INFRAS durchgeführt hat. Geleitet wurde die Untersuchung von Franziska Vogt, Professorin und Leiterin des Zentrums Frühe Bildung der PHSG.

«Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Besuch eines Angebots der frühen Bildung wie Kita, Eltern-Kind-Gruppe oder Spielgruppe, positiv auf die Kompetenzen in der Schulsprache auswirkt», sagt die Studienleiterin. Bedingung sei jedoch eine gute pädagogische Qualität. «Alltagsintegrierte Sprachförderung ist wirksamer als separate Programme.» Aus diesem Grund müssten Fachpersonen umfassend aus- und weitergebildet werden – mit einem starken Fokus auf die Sprachförderung.

Grosse Heterogenität in der Schweiz

Grund für die Studie ist eine im Herbst 2018 eingereichte Motion von alt Nationalrat Christoph Eymann, die den Bundesrat aufforderte, zu prüfen, wie die Integration und die schulischen Chancen von fremdsprachigen Kindern verbessert werden können. Daraufhin wurden die PHSG, die Universität Genf und das Forschungsbüro- und Beratungsbüro INFRAS vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation mit der Untersuchung beauftragt. Die Studie stellt die internationale Forschungslage basierend auf rund 700 wissenschaftlichen Artikeln in Deutsch, Englisch und Französisch umfassend dar.

Gleichzeitig zeigt sie die Situation in der Schweiz, die je nach Kanton und Region sehr unterschiedlich ist: Die Kantone der Romandie beispielsweise fokussieren auf die Zugänglichkeit und Qualität der Angebote der frühen Bildung generell. In der Deutsch- schweiz überwiegen die selektiven Ansätze, welche die Sprachförderung klar auf Kinder mit anderen Erstsprachen ausrichten, und im Tessin besucht die Mehrheit der Kinder bereits mit drei Jahren die scuola d’infanzia und wird bei Bedarf von Sprachförderlehrpersonen unterstützt. Die Erhebungen für die vorliegende Studie erfolgten zwischen Juni und Dezember 2021.

Es braucht einen Paradigmen-Wechsel

Die Forschenden formulierten in der Studie auch Empfehlungen, wie die frühe Sprachförderung in der Schweiz als Teil der frühen, nicht-formalen Bildung flächendeckend und für alle zugänglich umgesetzt werden kann, insbesondere auch für Kinder aus benachteiligten Familien und für Kinder mit besonderem Bildungsbedarf. Diese Empfehlungen richten sich in erster Linie an Bund, Kantone und Gemeinden. «Um Chancengerechtigkeit in der Schweiz zu stärken und die regionalen Umsetzungs- massnahmen zu harmonisieren, ist eine gesamtschweizerische Koordination nötig», sagt Studienleitern Franziska Vogt. Dazu brauche es einen Paradigmen-Wechsel. «Die bestehenden Paradigmen, die Betonung der sozialen und wirtschaftlichen Bedeutung der Angebote der frühen Bildung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Fokus von früher Sprachförderung ausschliesslich als Integrationsmassnahme, sollen neu mit der Anerkennung des Rechts auf Bildung für alle Kinder ab Geburt erweitert werden.»

Einige Highlights

Uzwilerin mit begrenzter Lebenserwartung

Das Schicksal von Beatrice Weiss: «Ohne Selbstschutz kann die Menschheit richtig grässlich sein»

am 11. Mär 2024
Im Gespräch mit Martina Hingis

«…und das als Frau. Und man verdient auch noch Geld damit»

am 19. Jun 2022
Das grosse Gespräch

Bauernpräsident Ritter: «Es gibt sicher auch schöne Journalisten»

am 15. Jun 2024
Eine Analyse zur aktuellen Lage

Die Schweiz am Abgrund? Wie steigende Fixkosten das Haushaltbudget durcheinanderwirbeln

am 04. Apr 2024
DG: DG: Politik

«Die» Wirtschaft gibt es nicht

am 03. Sep 2024
Gastkommentar

Kein Asyl- und Bleiberecht für Kriminelle: Null-Toleranz-Strategie zur Sicherheit der Schweiz

am 18. Jul 2024
Gastkommentar

Falsche Berechnungen zu den AHV-Finanzen: Soll die Abstimmung zum Frauenrentenalter wiederholt werden?

am 15. Aug 2024
Gastkommentar

Grenze schützen – illegale Migration verhindern

am 17. Jul 2024
Sensibilisierung ja, aber…

Nach Entführungsversuchen in der Ostschweiz: Wie Facebook und Eltern die Polizeiarbeit erschweren können

am 05. Jul 2024
Pitbull vs. Malteser

Nach dem tödlichen Übergriff auf einen Pitbull in St.Gallen: Welche Folgen hat die Selbstjustiz?

am 26. Jun 2024
Politik mit Tarnkappe

Sie wollen die angebliche Unterwanderung der Gesellschaft in der Ostschweiz verhindern

am 24. Jun 2024
Paralympische Spiele in Paris Ende August

Para-Rollstuhlfahrerin Catherine Debrunner sagt: «Für ein reiches Land hinkt die Schweiz in vielen Bereichen noch weit hinterher»

am 24. Jun 2024
Politik extrem

Paradox: Mit Gewaltrhetorik für eine humanere Gesellschaft

am 10. Jun 2024
Das grosse Bundesratsinterview zur Schuldenbremse

«Rechtswidrig und teuer»: Bundesrätin Karin Keller-Sutter warnt Parlament vor Verfassungsbruch

am 27. Mai 2024
Eindrucksvolle Ausbildung

Der Gossauer Nicola Damann würde als Gardist für den Papst sein Leben riskieren: «Unser Heiliger Vater schätzt unsere Arbeit sehr»

am 24. Mai 2024
Zahlen am Beispiel Thurgau

Asylchaos im Durchschnittskanton

am 29. Apr 2024
Interview mit dem St.Galler SP-Regierungsrat

Fredy Fässler: «Ja, ich trage einige Geheimnisse mit mir herum»

am 01. Mai 2024
Nach frühem Rücktritt: Wird man zur «lame duck»?

Exklusivinterview mit Regierungsrat Kölliker: «Der Krebs hat mir aufgezeigt, dass die Situation nicht gesund ist»

am 29. Feb 2024
Die Säntis-Vermarktung

Jakob Gülünay: Weshalb die Ostschweiz mehr zusammenarbeiten sollte und ob dereinst Massen von Chinesen auf dem Säntis sind

am 20. Apr 2024
Neues Buch «Nichts gegen eine Million»

Die Ostschweizerin ist einem perfiden Online-Betrug zum Opfer gefallen – und verlor dabei fast eine Million Franken

am 08. Apr 2024
Gastkommentar

Weltweite Zunahme der Christenverfolgung

am 29. Mär 2024
Aktionswoche bis 17. März

Michel Sutter war abhängig und kriminell: «Ich wollte ein netter Einbrecher sein und klaute nie aus Privathäusern»

am 12. Mär 2024
Teuerung und Armut

Familienvater in Geldnot: «Wir können einige Tage fasten, doch die Angst vor offenen Rechnungen ist am schlimmsten»

am 24. Feb 2024
Naomi Eigenmann

Sexueller Missbrauch: Wie diese Rheintalerin ihr Erlebtes verarbeitet und anderen Opfern helfen will

am 02. Dez 2023
Best of 2023 | Meine Person des Jahres

Die heilige Franziska?

am 26. Dez 2023
Treffen mit Publizist Konrad Hummler

«Das Verschwinden des ‘Nebelspalters’ wäre für einige Journalisten das Schönste, was passieren könnte»

am 14. Sep 2023
Neurofeedback-Therapeutin Anja Hussong

«Eine Hirnhälfte in den Händen zu halten, ist ein sehr besonderes Gefühl»

am 03. Nov 2023
Die 20-jährige Alina Granwehr

Die Spitze im Visier - Wird diese Tennisspielerin dereinst so erfolgreich wie Martina Hingis?

am 05. Okt 2023
Podcast mit Stephanie Stadelmann

«Es ging lange, bis ich das Lachen wieder gefunden habe»

am 22. Dez 2022
Playboy-Model Salomé Lüthy

«Mein Freund steht zu 100% hinter mir»

am 09. Nov 2022
Neue Formen des Zusammenlebens

Architektin Regula Geisser: «Der Mensch wäre eigentlich für Mehrfamilienhäuser geschaffen»

am 01. Jan 2024
Podcast mit Marco Schwinger

Der Kampf zurück ins Leben

am 14. Nov 2022
Hanspeter Krüsi im Podcast

«In meinem Beruf gibt es leider nicht viele freudige Ereignisse»

am 12. Okt 2022
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Die Ostschweiz

«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.