Schriftsteller Friedrich Glauser gilt als Pionier des Schweizer Kriminalromans. Zu seinem wechselvollen Leben gehört der Dienst in der Fremdenlegion, die ihn 1923 ausmusterte. Ruhe fand er gegen Ende seines Lebens in Grub, wo seine grosse Liebe Berthe Bendel lebte.
Drogensucht, Rezeptfälschungen, Selbstmordversuche und immer wieder Klinikaufenthalte prägten das kurze Leben von Friedrich Glauser (1896 – 1938), der mit seinen teilweise verfilmten Romanen rund um Wachtmeister Studer die Geschichte des Schweizer Kriminalromans massgeblich geprägt hat. Schwierigkeiten im Elternhaus trieben ihn in die Drogensucht. Um eine Besserung zu erreichen, brachte ihn sein Vater nach Strassburg in die Fremdenlegion.
Besserungsanstalt für «böse Buben»
Damals galt die Fremdenlegion als Besserungsanstalt für böse Buben. Nach der Grundausbildung in Algerien war er im südlichen Marokko im Aussenposten Gourrama stationiert. Der Ortsname wurde zum Titel seines Legionsromans «Gourrama».
Die Ankunft in Marokko schildert er wie folgt: «Plötzlich rollte um die Ecke einer Baracke eine khakifarbene Kugel, die viel Staub aufwirbelte. Etwas schien ihren Lauf zu hemmen. Sie hielt an und war ein kleiner, sehr kleiner und dicker Mann mit zerknitterter Uniform. Die in Reih’ und Glied stehenden Legionäre betrachteten ihn verwundert. ‘Ich bin’, sagte der Unscheinbare, ‘euer Capitaine, meine Kleinen. Seid ihr gut gereist? Ja? Ich möchte gern eine Antwort. Habt ihr eine Klage vorzubringen? Redet nur ruhig. In Algerien, denk ich, hat man euch nur angeschnauzt. Hier bei mir im Posten, ist das anders…’ Wollte sich der Mann einen Spass erlauben? Einen solchen Ton war man in der Legion nicht gewohnt…»
In Grub den Frieden gefunden
Wegen eines Herzfehlers wurde Glauser 1923 vor Ablauf des üblichen Fünfjahresvertrags ausgemustert. Zurück in der Schweiz begann er intensiv zu schreiben und nahm Hilfsarbeiten an.
Erneut wechselten sich Drogensucht und Klinikaufenthalte. In der Heilanstalt Münsingen lernte er 1932 die aus Grub stammende Pflegerin Berthe Bendel kennen und lieben.
Oft weilte er in der Folge in Grub, wo der «Ochsen» zum Hauptschauplatz seines Kriminalromans «Krock & Co» wurde. Mit Berthe Bendel reiste er nach Nervi bei Genua, wo das Paar heiraten und ein neues Leben beginnen wollte. Hier erlitt er am 6. Dezember 1938 einen Hirnschlag, der zwei Tage später zu seinem Tod führte.
Peter Eggenberger, 1939, in Walzenhausen geboren, Drogistenlehre, Fremdenlegion, Lehrerseminar und Logopädiestudium mit entsprechender Tätigkeit. Seit 1982 freiberuflich tätig als Journalist, Autor und Referent.
Zu seinen Vorlieben gehören das Verfassen und Erzählen humorvoller Geschichten im Kurzenberger Dialekt, der Sprache des Appenzellerlands über dem Bodensee und dem Rheintal. Seine bisher erschienenen Mundartbände erfreuen sich einer ungebrochen grossen Nachfrage. Er lebt in Au.
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