«Mit Mut und Zuversicht fangen die schönsten Geschichten an», sagt Barbara Hächler, Schulpräsidentin der Katholischen Kantonssekundarschule flade (Bild). Diese Institution steht zwar bei weitem nicht erst am Anfang ihrer Geschichte, aber zumindest am Anfang eines neuen Kapitels. Die steigende Zahl von Schülerinnen und Schülern sorgt zunehmend für Engpässe. Mit der Stadt St.Gallen besteht die vertragliche Vereinbarung, 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler zu beschulen. Zudem besteht mit den Schulen Eggersriet-Grub, Mörschwil, Tübach und Untereggen ein Vertrag betreffend Aufnahme der Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler. So kamen auf das Schuljahr 2022/23 drei Klassen dazu, 2023/24 wird eine weitere Klasse eröffnet.

Um der steigenden Zahl an Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden und für die beiden im Zentrum gelegenen Häuser – das Kloster- und das Gallusschulhaus – eine Gesamtlösung zu haben, wurden verschiedene Varianten geprüft und Liegenschaften besichtigt. Auch das Aufstellen von Containern war Thema. Als beste und sinnvollste Lösung kristallisierte sich gemäss Barbara Hächler letztlich die Miete von neuen Räumen an der Schochengasse 6 heraus. Auf zwei Stockwerken kann in dieser gewerblichen Liegenschaft Raum mit einer Fläche von 1400m² gemietet werden. Das Objekt liegt rund 450 Meter vom Kloster- und Gallusschulhaus entfernt und ist zu Fuss in sechs Minuten zu erreichen. In diesen Tagen wurde der Mietvertrag unterzeichnet.

Gestaffelter Bezug der Räume

Weil die Räume für den Schulbedarf entsprechend eingerichtet werden müssen, wird der Bezug gestaffelt erfolgen. Barbara Hächler: «Ab August 2023 werden wir den Mittagstisch des Gallusschulhauses an diesem neuen Ort durchführen und im ‹Gallus› den bisherigen Mittagstisch-Raum zu zwei Schulzimmer umbauen.»

Ein Jahr später sollen dann in einer zweiten Phase weitere Räume an der Schochengasse bezugsbereit sein. Geplant ist unter anderem, die heutige Schulküche im Klosterschulhaus an den neuen Standort zu verlegen und im Klosterschulhaus damit ein weiteres Schulzimmer zu gewinnen. Auch Fachunterricht wie das textile Gestalten soll künftig am neuen Standort stattfinden und so Platz für weitere Schulzimmer in den Stammhäusern ermöglichen. Allerdings muss vorgängig das katholische Kollegium (Parlament) grünes Licht für diese Vorhaben in der Phase 2 geben: Die Umbaukosten in der Mietliegenschaft – insbesondere der Einbau von Schulküchen – überschreiten die finanziellen Kompetenzen des Administrationsrats (Exekutive), weshalb in der Novembersession dem Kollegium eine entsprechende Vorlage unterbreitet wird.

Barbara Hächler spricht bei den Entwicklungen von wegweisenden, aber notwendigen Schritten. Dies auch vor dem Hintergrund, dass ein geplantes Projekt mit einer baulichen Erweiterung im Hof des Gallusschulhauses aus denkmalpflegerischen Gründen nicht umsetzbar ist. Und eine bauliche Erweiterung des Klosterschulhauses wäre nur noch mit dem vollständigen Ausbau des Dachstuhls im Dekanatsflügel möglich. Damit würde aber die allerletzte Raumreserve im Stiftsbezirk aufgebraucht.

Langfristige Optionen prüfen

Bereits heute ist klar, dass trotz der Zumiete von den Räumen an der Schochengasse die Schulraumplanung weitergehen muss. Während im laufenden Schuljahr 767 Schülerinnen und Schüler die flade besuchen, wird angesichts des prognostizierten Bevölkerungswachstums für das Schuljahr 2030/31 mit 900 bis 1000 Schülerinnen und Schülern gerechnet. Gemäss Barbara Hächler werden verschiedene Optionen geprüft, um eine langfristige Lösung über das Jahr 2030 hinaus zu finden.