Maike Scherrer, Schwerpunktleiterin nachhaltiges Supply Chain Management und Mobilität, ZHAW School of Engineering, sieht sich als Forscherin in der Pflicht, Firmen in der Umkonzeption der Arbeitsplätze und Prozesse zu unterstützen.
Unter dem Titel «Die Digitalisierung als Chance für die Schweizer Wirtschaft» trafen sich am Donnerstagabend die Mitglieder der FDP Thurgau in der «Diversey» in Münchwilen.
Gastgeber und Referenten waren sich einig, dass die Zukunft längst begonnen und dem Schweizer Wirtschaftsstandort Schweiz neue Möglichkeiten eröffnet hat. Deutlich vor Augen geführt wurde den Anwesenden aber auch, dass Innovation nicht nur der Treiber für nachhaltigen Erfolg, sondern auch ein wichtiger Schlüssel in der wirksamen Umwelt- und Klimapolitik ist.
Maike Scherrer, Schwerpunktleiterin nachhaltiges Supply Chain Management und Mobilität, ZHAW School of Engineering, sieht sich als Forscherin in der Pflicht, Firmen in der Umkonzeption der Arbeitsplätze und Prozesse zu unterstützen.
Vertreter des weltweit tätigen Unternehmens «Diversey» wie auch Fachreferentin Maike Scherrer bestätigten in ihren Referaten, dass neue Arbeitsschritte wie etwa die sogenannten cyber-physischen Systeme (Mensch-Maschinen-Interaktion) sowohl in Grossunternehmen wie in KMU-Betrieben neue Möglichkeiten eröffnet und den Wirtschaftsstandort Schweiz noch attraktiver gemacht haben. Die weltweite Vernetzung etwa nützt Diversey nicht nur im Austausch unter den verschiedenen Standorten, sondern auch in der direkten Unterstützung ihrer in rund 175 Ländern verteilten Kundschaft. Christian Häne, Andreas Bosch und Marcel Müller von Diversey erläuterten, wie das globale Produktions- und Dienstleistungsnetzwerk beim weltweit führenden Anbieter gewerblicher Reinigungs- und Hygienelösungen funktioniert und wie unter anderem dank Roboter und Intellitrail Marktanteile gewonnen werden.
Schweizer Produktionsunternehmen kommen zurück
Maike Scherrer, Schwerpunktleiterin für nachhaltiges Supply Chain Management und Mobilität, ZHAW School of Engineering belegte in ihrem Referat, dass in den 2000er Jahren viele Firmen ihre Produktionen ins günstigere Ausland verlagerten, aber auch, dass in den letzten Jahren ein umgekehrter Trend feststellbar ist. Das Gründungsmitglied «Smarter Thurgau» ist überzeugt, dass die Digitalisierung einer der Gründe ist, weshalb die Schweiz für produzierende Unternehmen wieder attraktiv geworden ist. Insbesondere der gute Bildungsstand, der sonst schon hohe Stand an Automatisierung, aber auch die Möglichkeit, Innovationen und digitale Dienstleistungen anzubieten, locken die Firmen zurück in die Schweiz. «Heute arbeiten viele Unternehmen in global verteilten Netzwerken. Es liegt an uns, den Forschern, die Firmen in der Umkonzipierung der Arbeitsplätze und Prozesse zu unterstützen und an uns Politiker, Rahmenbedingungen zu schaffen, welche es für Firmen attraktiv machen, wieder zurückzukommen. Dann kann der Werkplatz Schweiz nachhaltig erhalten und gestärkt werden.»
Befähigen, deregulieren, lenken
Der Luzerner Ständerat Damian Müller will sich, wie eine grosse Mehrheit der rund 14'000 an der Umweltbefragung beteiligten FDP-Mitglieder, nicht mit blindem Aktivismus, sondern mit zielführenden Massnahmen für eine nachhaltige Klima- und Umweltpolitik einsetzen. «Auch wenn die Schweiz flächenmässig zu den Kleineren gehört, wirtschaftlich gesehen zählt unser Land zu den zwanzig grössten der Welt. Nehmen wir unsere Verantwortung wahr und nutzen die Chancen für Innovation, Forschung, Bildung und somit für wirtschaftliche Impulse», appellierte der Luzerner Ständerat, der der parlamentarischen Kommission «Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK)» angehört. «Eine wirksame Umwelt- und Klimapolitik setzt auf Lösungen, statt auf Verbote. Wir müssen die Leute deshalb befähigen, statt sie zu bevormunden», ist Damian Müller überzeugt. Es gelte, realistische machbare Schritte einzuleiten sowie Anreize zu schaffen, erklärte der Zentralschweizer im Gespräch mit Vize-Parteipräsident Harry Stehrenberger.
Sich bewegen und Mehrheiten finden
Parteipräsident David H. Bon bekräftigte, dass die FDP den Fokus auf relevante konkrete Themen setzt, systemische Fragen in der Tiefe behandelt und damit nachhaltig wirksame Lösungen findet. Als konkrete Beispiele nannte er zum einen die Steuervorlage, welche im Grossen Rat in der ersten Lesung grosse Mehrheiten fand und welche von den Kommissionsmitgliedern Brigitte Kaufmann und Kris Vietze entscheidend mitgeprägt wurde. Zum anderen zeigte er auf, wie bereits in der von der FDP TG vor rund 30 Jahren herausgegebenen Broschüre klar und deutlich steht: Biodiversität und Artenvielfalt waren schon damals wichtige Themen in der Partei. «Die Unterstützung der Volksinitiative «Biodiversität» mit einer zeitlichen Begrenzung des Einsatzes der Gelder macht deshalb Sinn», betonte David H. Bon.
Ständerat Damian Müller sagt: «Eine wirksame Umwelt- und Klimapolitik setzt auf Lösungen, statt auf Verbote. Wir müssen die Leute deshalb befähigen, statt sie zu bevormunden.»
Marie-Theres Brühwiler war während über zehn Jahren für das Tennismagazin Smash tätig und schreibt aktuell in unregelmässigen Abständen über die regionale Tennisszene. Sie ist zudem Geschäftsführerin der FDP Thurgau.
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