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Startup aus dem Thurgau

Problem erkannt, Lösung in Sicht

Ein hungriges Baby zu füttern, ist oftmals gar nicht so einfach. Diese Erfahrung machte auch Esther Blaser aus Diessenhofen. Die Verwaltungsangestellte liess sich davon jedoch nicht beirren und machte sich daran, das Problem zu lösen.

Manuela Bruhin am 27. April 2020

Als im Sommer 2018 ihre Tochter auf die Welt kam, änderte sich das Leben von Esther Blaser grundlegend – wie bei allen frischgebackenen Eltern. Nachts aufstehen, Windeln wechseln, stillen. So weit, so gut. Ist das Baby einige Monate alt, wird empfohlen, mit der Beikost zu starten. Und damit fingen die Herausforderungen an, erinnert sich die Thurgauerin. Das Baby kann in diesem Alter meist noch nicht sitzen – es aber dennoch mit dem Löffel zu füttern, war gar nicht so einfach. «Der Teller rutschte beispielsweise weg, ich bekam den Brei nicht auf den Löffel und hatte keine zweite Hand frei – da ich ja meine Tochter in den Armen hielt», so Esther Blaser.

Erfolglose Suche

Ähnliche Probleme hatte dann auch das Kleinkind, als es anfing, selber mit Besteck zu essen. Schnell war für die Verwaltungsangestellte klar: «Ich brauche einen Teller, der besser auf dem Tisch hält oder stehen bleibt.» Dieser sollte auch über «ein Hindernis» verfügen, wogegen sie mit ihrem Löffel stossen kann, um den Brei auf den Löffel zu schieben. Doch die Suche nach einem passenden Angebot war erfolglos. Dennoch wäre ein Bedürfnis danach da. In Gesprächen mit anderen Müttern fand sie nämlich heraus, dass diese sich mit ähnlichen Problemen herumschlagen.

Der clevere Teller

Eine eigene Firma aufzuziehen, war zwar nie direkt ein Wunsch von Esther Blaser. «Ich finde es jedoch faszinierend, eine Idee umzusetzen, die vielen nutzen könnte», sagt die 48-Jährige. Und so machte sie sich an die Gestaltung und Umsetzung eines Kindertellers mit Essenshilfe. Dieser funktioniert wie folgt: In der zur essenden Person zugewandten Hälfte des Tellers befinden sich, in der Tellerform integriert, je zwei Löffelkerben, die spiegelverkehrt angeordnet sind. Man schiebt mit dem Löffel das Essen in eine dieser Kerben (die Rechte ist für Linkshänder, die Linke ist für Rechtshänder), der Brei sammelt sich in dieser «Mulde» und wird beim Gegenstoss automatisch vollständig auf den Löffel geladen. Damit der Teller nicht wegrutschen und vom Kleinkind nicht einfach so weggestossen oder aufgehoben werden kann, wird der Teller auf einer Unterlage mit einem Bajonettverschluss fixiert. Der Teller kann somit abgenommen und leicht gereinigt werden.

PLOUP®

PLOUP® – Der innovative Babyteller

Wichtige Hilfe

Die Finanzierung des Projekts stellte dabei die wohl grösste Herausforderung für Blaser dar. «Wenn man ein Geschäft richtig starten möchte, sind Fachleute wie Jurist, IT, Marketing, Foto, Film und natürlich die Entwicklung sowie die Produktion das A und O für ein erfolgreiches Gelingen», sagt sie. Die Kosten seien nun doch um einiges höher geworden als geplant. Eine wichtige und konkrete Hilfe habe sie über die Wirtschaftsförderung Thurgau erhalten, welche sie an die Industrie- und Handelskammer verwiesen habe. «Mit der Organisation www.startnetzwerk.ch habe ich kompetente Kontakte und Unterstützung erhalten», sagt sie. Nun will die Thurgauerin vorwärtshalten und das Produkt so bald wie möglich auf den Markt bringen. Geplant ist, den Teller noch vor Weihnachten auf ihrem Webshop anbieten zu können. «Sollte sich herausstellen, dass der Kinderteller gern gekauft wird, würde ich den Fachhandel anfragen», so Esther Blaser. Und dann wäre auch denkbar, das Produkt international anbieten zu können. Schliesslich sind die Hindernisse des Baby-Fütterns überall dieselben – egal, wo man lebt.

In der Testphase hat Esther Blaser festgestellt, dass sich der besondere Teller auch für alle Menschen mit motorischen Einschränkungen wie ältere Menschen, Schlaganfallpatienten, Menschen mit Behinderungen etc. eignet. Die Thurgauerin will deshalb auch dieser Zielgruppe den Teller vorstellen und anbieten. Weitere Infos unter www.ploup.ch

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Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

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