Unschöne Szenen beim Fussballspiel des FCSG: Ein geschlossener Gästesektor konnte die Fangruppe aus Luzern nicht davon abhalten, im Kybunpark Pyromaterial zu zünden. Behörden wie auch die FCSG-Verantwortlichen ärgern sich.
Das Zusammentreffen zwischen dem FC Luzern und dem FC St.Gallen vom vergangenen Sonntag war nicht nur aufgrund der Aktivitäten auf dem Spielfeld spannend. Noch sind die Ausschreitungen beim Zusammentreffen davor in bester Erinnerung. Der gesamte Gästesektor wurde deshalb für das Spiel im Kybunpark gesperrt.
Die Fans des FC Luzern liessen sich davon nicht abhalten. Sie erstanden «normale» Tickets und nahmen ihre Plätze für einmal dort ein, wo auch Eltern mit ihren Kindern das Geschehen auf dem Rasen mitverfolgen. Und in diesem Umfeld wurden schliesslich auch Pyros gezündet. Wüste Bilder, die in der ganzen Schweiz die Runde machten und die FCSG-Verantwortlichen in ein ebenso unschönes Licht rückten.
In einer Stellungnahme verweisen sie nun auf den rechtlichen Weg: «Die ultimative und nicht verhandelbare Massnahme der Bewilligungsbehörden, den Gästesektor für den erwähnten Match zu schliessen, hat uns über die Grenzen des organisatorisch Machbaren hinausgeführt.»
Das Recht auf die Teilnahme?
Die Anreise der grösseren Fangruppe aus Luzern sei nicht zu verhindern gewesen, da man als privater Veranstalter dafür keinerlei rechtliche Handhabe besitze.
Nachdem klar war, dass Personen aus dem Luzerner Umfeld auf legalem Weg Tickets mitten in den St.Galler Sektoren und Sitzreihen erworben hatten, fällten die Verantwortlichen des FC St.Gallen gemeinsam mit den Sicherheitsbehörden den Entscheid, die Umgruppierung in den Sektor B3 vorzunehmen und so eine Durchmischung möglichst zu verhindern.
«Trotz intensiver Gespräche und Anstrengungen im Vorfeld und vor Ort, deeskalierend zu wirken, haben Luzerner Fans nicht auf den inakzeptablen Einsatz von Pyromaterial, in unmittelbarer Nähe der FCSG Fans, verzichtet. Das verurteilen wir aufs Schärfste», heisst es in der Stellungnahme.
Und weiter: «Unsere Sicherheitscrew reagierte schon vor und während der Partie proaktiv und hat mehrere Familien in andere Sektoren und Bereiche umplatziert. Leider war dies aufgrund des fast ausverkauften Stadions nicht überall möglich.»
Ausschreitungen schon bei der Anreise
Auch die zuständigen Bewilligungsbehörden von St.Gallen und Luzern sowie die Kantonale Konferenz der Justiz- und Polizeidirektionen (KKJPD) verurteilen die organisierte Anreise der Luzerner Fans ans Spiel in St. Gallen vom vergangenen Sonntag. Bereits bei der Anreise in Regelzügen war es zu Sachbeschädigungen und Situationen gekommen, bei denen sich andere Reisende belästigt fühlten.
Trotz dieses inakzeptablen Verhaltens einer kleinen Gruppe von Anhängern des FC Luzern sehen die Bewilligungsbehörden davon ab, unmittelbar weitere Massnahmen zu ergreifen.
Sie stellen aber klar, dass mit der Schliessung der Gästesektoren die Erwartung an die Fans verbunden ist, dass sie nicht organisiert zu den betreffenden Spielen reisen oder sich vor Ort zu Gruppen formieren. Sie appellieren an die Fans selbst, dies zu respektieren und an die Fanorganisationen, in diesem auf ihre Fans einzuwirken, um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Für den Fall, dass es zu weiteren gefährlichen Szenen oder gar Ausschreitungen an den Spielen der beiden Mannschaften kommt, behalten sich die Behörden weitere Massnahmen vor. In Frage kommen etwa die zusätzliche Schliessung der Heimsektoren für gewisse Spiele oder der Ausschluss des Publikums insgesamt.
(Bild: Archivbild)
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.