Jedes zehnte Kind in der Schweiz hat bereits Erfahrungen mit Mobbing gemacht – Tendenz steigend. Der Sänger Remo Forrer kennt solche Gefühle. Mit dem Projekt #SayHi von SRF setzt er sich gegen Ausgrenzung und für die Freundschaft ein.
«Ich möchte meine Reichweite nutzen, um mit Kindern und Jugendlichen über das wichtige Thema «Mobbing» zu reden», sagt Remo Forrer im Gespräch. «Immerhin kann ich auf viele junge Fans zählen – und gerade in der Schule ist Ausgrenzung, Mobbing und Freundschaft omnipräsent.»
Tanz gegen Mobbing
Der Ostschweizer Sänger ist damit der Nachfolger von Stefanie Heinzmann und Luca Hänni, die in den letzten Staffeln des Projekts mit den Liedern «Dynamit» und «I bi da für di» am Start waren. Die Choreografie können Kinder und Jugendliche zusammen mit ihren Schulklassen nachtanzen. Zum ersten Mal überhaupt wagt sich Remo Forrer damit an ein schweizerdeutsches Lied. «Eigentlich hatte ich nie vor, in meiner Muttersprache zu singen», sagt der Toggenburger und lacht. «Ich höre Dialekt nicht sonderlich gerne, sondern singe lieber in Englisch. Das Resultat hat mich aber sehr überzeugt.» Er sei froh, dass er den Schritt gewagt habe. Zudem sei es eine grosse Ehre, in die Fussstapfen der erfolgreichen Sänger Stefanie Heinzmann und Luca Hänni zu treten. Gerade mit Letzterem pflege er regelmässigen Kontakt und habe schon wertvolle Tipps von ihm erhalten.
Wachsende Zahlen
Die Tanzaktion setzt sich für die Freundschaft und gegen Mobbing ein. Studien zufolge hat bereits jedes zehnte Kind in der Schweiz Erfahrungen mit Ausgrenzungen gemacht. Gerade in den sozialen Medien häufen sich die Übergriffe. Forrer wird durch #SayHi an seine eigene Kindheit zurückerinnert. «Ich bin auf dem Land sehr behütet aufgewachsen. Oftmals war ich mit meinen Kollegen draussen und habe viele coole Sachen erlebt.» Die Campingurlaube mit seiner Familie zählt er zu seinen persönlichen Highlights.
Dennoch seien ihm auch turbulentere Zeiten nicht fremd. Beispielsweise in der Primarschule, in denen es auch härter zu und her gegangen sei, so der Toggenburger. «Kinder können manchmal brutal sein. Und das habe ich auch zu spüren bekommen.» Es sei ihm schwergefallen, an einer Gruppe Menschen vorbeizulaufen. Lachten sie über etwas, habe er sogleich angenommen, dass er der Grund dafür war.
**Sendung fürs Selbstbewusstsein **
Spätestens als der Wechsel an die Oberstufe vollzogen war, war damit jedoch Schluss. Heute ist Forrer auch um die negativen Erfahrungen froh. Denn sie hätten ihn stärker gemacht. «Ich bin froh, dass ich auch mal unten durchmusste. Denn so habe ich einen Selbstschutz aufgebaut und lasse das Negative nicht mehr so schnell an mich heran.» Vielmehr höre er auf seine engen Freunde und die Familie. Ihr Urteil ist Forrer nach wie vor wichtig. Die Sendung «The Voice» habe ihm zu mehr Selbstvertrauen verholfen, wovon er noch heute profitiere. «Gerade in den sozialen Medien gibt es auch negative Kommentare. Damit muss man umgehen können», sagt der Ostschweizer.
Freundschaften sind ihm wichtig, um eine gesunde Balance zu halten. Da er viel unterwegs sei, habe er inzwischen vielleicht nicht mehr übermässig viele Freundschaften. «Diejenigen, die zu meinem Freundeskreis zählen, sind aber immer für mich da – egal, wie es gerade läuft.» Und derzeit könnte es wohl nicht besser für ihn laufen. Forrer hofft, dass der Erfolg so schnell nicht abreissen wird. «Ich darf sagen, dass ich meinen Traum leben darf. Ich setze alles daran, dass das auch noch in vielen Jahren der Fall sein wird und ich von meiner Musik leben darf.»
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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