Roman Signer, Runder Raum, 2018, Atelier St. Gallen, 2018. (Bild: Aleksandra Signer)
Der Ostschweizer Künstler Roman Signer zeigt in Zug neue Arbeiten. Er präsentiert sich mit diesen eher von seiner stillen Seite. Inhaltlich aber wird man den «echten Signer» wieder erkennen, sagen die Macher der Ausstellung.
Wo ein Rasenmäher ist, aber kein Rasen, da kann Roman Signer nicht weit sein. Ihm ist im gesamten Kunsthaus Zug eine zweite grosse Einzelausstellung nach jener im Jahr 2009 gewidmet. Die neuen, in der Schweiz noch nie präsentierten Arbeiten, zeigen eher stille Aspekte im Schaffen des weltbekannten Gegenwartskünstlers. Wer den Sprengstoff-Signer mag, wird in diesen neuen Arbeiten seinen Humor wiederfinden, selbst wenn der leise daherkommt.
Wenn es wieder Sommer wird, dann ziehen Rasenmäher ihre Runden. Auch im Kunsthaus Zug: Innerhalb eines abgesteckten Raums, den ein Roboter-Rasenmäher vermessen wird auf steinernem Grund. Nach der grossen Einzelausstellung 2009 erfolgt nun ein weiterer grosser Schritt in der zehnjährigen Zusammenarbeit mit Roman Signer, der für die Zuger Kunstgesellschaft bereits 1979 ein Objekt im Zugersee realisierte.
Roman Signer, Runder Raum, 2018, Atelier St. Gallen, 2018. (Bild: Aleksandra Signer)
Daran knüpfte er 2015 an mit der grossen architektonischen Skulptur «Seesicht» an prominenter Lage am Zuger Seebecken. Sie ist längst zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. Das Werk gehört zur erweiterten Kunsthaus-Sammlung im öffentlichen Raum. Ebenso wie die neuste Ausstellung ist es Teil des modellhaften Projekts Sammlung, mit dem das Kunsthaus Zug langjährige prozesshafte Zusammenarbeiten mit internationalen Künstlern anstrebt.
Mit grosszügigen Schenkungen der im Januar dieses Jahres verstorbenen Christine Kamm-Kyburz, von ihrem Ehemann Peter Kamm sel. sowie des Künstlers selbst darf das Kunsthaus Zug eine der umfassendsten Signer-Sammlungen zu seinen Schätzen zählen.
Der Blick auf das Absurde am menschlichen Dasein
In der Sommerausstellung von Signer mit neuen, in der Schweiz noch nicht präsentierten Arbeiten, reagiert er auf die ihm vertrauten Museumsräume. Von Raum zu Raum folgt man einem überraschenden, ebenso poetischen wie spielerisch leichten Parcours mit skulpturalen und installativen Arbeiten sowie zwei neuen Videos. Einmal trifft man dabei auf grosse Rauminstallationen, dann wiederum sind um die Ecke kleinere Objekte zu entdecken.
Roman Signer, Runder Raum, 2018, Atelier St. Gallen, 2018. (Bild: Aleksandra Signer)
Wenn also im Sommer der Rasenmäher seine Bahnen zieht im Kunsthaus und ein Glöcklein darauf wartet, von ihm angestossen zu werden, dann ist es vielleicht das letzte Glöcklein, das da läutet. Vielleicht ist es auch eins, das wachklingeln soll? Signers Werke kommen stets etwas unterbestimmt daher. Sie erklären sich gerade so weit, dass es die Fantasie anzuregen vermag. Frei kann das Publikum daraus «Kunst» machen - oder auch nicht.
Signers Skulpturen sind seine Worte, wie er sagt: Ein Rasenmäher und zwei Stiefel, ein Fass, sechs Kajaks und eine Feuerwehrhose. In immer neuen Kombinationen entwickelt er prozesshaft Bausätze weiter zu neuen Werken. Aus den Worten werden immer neue Sätze. Damit diese funktionieren, braucht es bisweilen Wasser, Wind, Feuer oder Sand; immer braucht es die Gedankenwelt der Betrachtenden, die den Blick des Künstlers auf das Absurde am menschlichen Dasein freilegen.
Die von Matthias Haldemann kuratierte Ausstellung wird am Freitag, 24. Mai, um 18 Uhr im Beisein des Künstlers eröffnet.
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