Ehrliche Arbeit, ein gesundes, verkraftbares Wachstum – und weit weg von einer «Geiz ist geil-Strategie» - so rüstet sich die Hasler Transport AG für die Zukunft. Den Herausforderungen will man mit individuellen Ansätzen begegnen, sagt Kurt Steiner.
Sie sind gesamtschweizerisch tätig. Wie wichtig ist der Wirtschaftsstandort Ostschweiz für Sie?
Der Wirtschaftsstandort Ostschweiz ist für uns als Hasler Transport AG und den dazugehörenden Tochterfirmen extrem wichtig. Rund 80 Prozent unserer Kunden haben ihr Domizil in der Ostschweiz. Daraus ist sehr gut ersichtlich, welches Wirtschaftsmagnet der Osten unseres Landes in den vergangenen Jahren geworden ist. Und für uns als Dienstleister gibt es fast nichts Angenehmeres, als in der Nähe unserer Kunden zu sein. Das ergibt eine ganz besonders positive Kundenbindung und grosse Flexibilität.
In den vergangenen Jahren konnten Sie immer wieder Stückgutaktivitäten von anderen Firmen übernehmen. Auf welchen Meilenstein in der langjährigen Geschichte sind Sie besonders stolz?
Es ging bei keiner der Firmenübernahmen darum, «Meilensteine» zu setzen. Grundsätzlich hatte jede Integration ihre ganz eigene Geschichte. Sämtliche Firmen waren in Familienbesitz und hatten mit der Nachfolgeregelung zu kämpfen. Da bot es sich an, dass diese auch in einen familiengeführten KMU-Betrieb integriert oder übernommen wurden. Diese Vorgehensweise hat sich bis heute bewährt. Familienunternehmungen in eine bestehende Familienunternehmung – das passt!
Wie hat sich die Arbeit über all die Jahre verändert?
Grundsätzlich ist es noch immer die gleiche Arbeit, wie es vor 20 Jahren der Fall war: Transportgut beim Kunden abholen, umschlagen auf der heimischen Plattform und am Folgetag die Zustellung beim Endempfänger in der ganzen Schweiz. Massiv zugenommen haben die Termin-Sendungen auf die genauen Zeiten, insbesondere bei Baustellen. Klar hat es mit der Einführung der Digitalisierung einige Änderungen gegeben. So übermittelt der grösste Teil unserer Kunden ihre Sendungen direkt in unser EDV-System. Die Sendungsverfolgung und die papierlose Zustellung sind nur einige Punkte. Auch haben sich die Fahrzeuge in punkto Sicherheit und Umweltschutz sehr positiv verändert. Seit gut zehn Jahren beobachten wir, dass die Sendungen pro Lieferung kleiner und leichter werden. Im Gegenzug ergibt dies mehrere Anfahrten für die gleiche Menge. Beispielsweise hatte ein Kunde früher eine Lieferung von drei Paletten in einer Woche bestellt, heute bezieht er die gleiche Menge zu je einer Palette in drei Lieferungen innerhalb derselben Woche. So entstand auch ein Umdenken bei der Beschaffung des Fuhrparks. Die Tendenz ist klar: eher kleinere Nutzfahrzeuge mit entsprechend tieferer Nutzlast.
Wo können Sie sich besonders gut von der Konkurrenz abheben?
Schlechte Transportunternehmer gibt es in der Schweiz keine mehr. Spätestens nach der Einführung der LSVA 2001 gab es eine massive Bereinigung auf dem Markt, was unserer Branche sicherlich «gut» tat. Insbesondere der Werkverkehr wurde in die professionellen Transportunternehmungen integriert. Wir sind ein familiengeführtes, mittleres Transport-Unternehmen mit vier Tochterfirmen in der Transportbranche. Die Pluspunkte gegenüber unseren Mitbewerbern sind sicherlich die unkomplizierte Arbeitsweise, verbunden mit der entsprechend hohen Qualität im Transport- und Logistikbereich. Auch intern pflegen wir sehr kurze administrative Wege, was wiederum nicht nur uns Mitarbeitenden, sondern auch unserer Kundschaft zugute kommt. Das «Gesamtpaket Hasler Transport AG» stimmt für alle involvierten Stellen. Ganz speziell pflegen wir mit unseren Kunden eine sehr partnerschaftliche Beziehung.
2016 haben Sie als erstes Transportunternehmen in der Schweiz das Frühscanning eingeführt. Wie wichtig sind solche Umsetzungen für das Unternehmen?
Die Corona-Zeiten haben wir überraschend gut überstanden, teilweise sogar von den Lieferengpässen profitiert. Wie die meisten Lagerflächen in der Schweiz sind unsere Logistikstandorte, auch dank möglichem Lieferengpässen, sehr gut belegt. Es werden wesentlich mehr Rohmaterialien und Endprodukte eingelagert, damit die Lieferkette nicht unterbricht. «Just in Time» ist eher wieder in den Hintergrund gedrängt worden. Wie die meisten Aspekte hat auch dieser eine Kehrseite. Aufgrund der Lieferengpässe bei unseren Fahrzeuglieferanten warten wir noch heute auf Rollmaterial, welches unter «normalen Bedingungen» schon lange im Verkehr wäre. Durch die zum Teil massiven Verzögerungen mussten wir die zu ersetzenden Fahrzeuge nochmals aufbereiten und reparieren. Ein unerwarteter Kostenfaktor, den wir als Firma vollumfänglich selber tragen müssen. Auch wir kochen nur mit Wasser: Der Fachkräftemangel ist auch in unserem Betrieb ein ständiges Thema. Wir haben das Glück, auf viele langjährige und qualifizierte MitarbeiterInnen zählen zu dürfen. Zudem helfen unsere AHV-ler nach wie vor tatkräftig mit, dass der Betrieb am Laufen bleibt. Da haben wir eine wirklich tolle Mannschaft beieinander.
Wie gehen Sie weiter mit den Herausforderungen um?
Den Bereich Frachtkräftemangel müssen auch wir proaktiv angehen. Bei uns können sich bewährte Fahrer der Kat B / BE intern weiterbilden und die Fahrprüfung C / CE anstreben. Die Kosten werden von der Firma übernommen. Im Gegenzug muss eine Verpflichtung von zwei Jahren eingegangen werden. Auch Lehrlinge im Bereich KV, Logistik und Strassentransportfachmann gehören zu unserem festen Mitarbeiterbestand. Ganz nach dem Motto: Wenn sich Personal nur schwer finden lässt, so müssen wir dieses eben noch mehr selber ausbilden. Und im geschäftlichen Bereich? Authentisch auftreten, ehrliche Arbeit abliefern und stets das positive Ziel der Qualität vor Augen haben. Dann kommt es gut. Dies verbunden mit einem gesunden, verkraftbarem Wachstum - und weit weg von der «Geiz ist geil-Strategie».
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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