Ein Ostschweizer Grafiker geht auf die Barrikaden: Der von ihm erfundene schwarze Balken werde falsch eingesetzt.
Der Grafiker August Brunner aus Schönengrund (AR), der in Designerkreisen als Schöpfer des allseits bekannten schwarzen Balkens (Bild oben) gilt, hat sich in einem offenen Brief über den zunehmenden «Missbrauch» seiner Kreation beklagt.
Es vergehe kaum ein Tag, ohne dass der schwarze Balken in negativem Zusammenhang eingesetzt werde, oft direkt auf die Gesichter von Verbrechern appliziert. «Ich habe den schwarzen Balken als Symbol für die Schönheit der Schlichtheit und Geradlinigkeit kreiert», so der aufgebrachte Grafiker auf Anfrage von «Die Ostschweiz».
Aus ihm völlig unerfindlichen Gründen hätten dann irgendwann die Bildredaktionen diverser Medien damit begonnen, unter Umgehung jedes Urheberrechts den schwarzen Balken auf ihren Bildern zu integrieren. Brunner: «Würde das in positivem Kontext geschehen, könnte ich damit leben, aber wieso muss es ausgerechnet immer bei Mördern, Entführern und Vergewaltigern sein?»
Der Ostschweizer Grafiker Verband (OSGV) hat sich dem Protest seines langjährigen Mitglieds inzwischen angeschlossen und appelliert an die Medien, sich nicht einfach am geistigen Eigentum von Designern zu vergreifen und wenn schon, dann wenigstens für einen ausgeglichenen Einsatz zu sorgen. «Würde man beispielsweise in Magazinen mal ein Topmodel, den Papst oder einen Oscar-Preisträger mit dem schwarzen Balken ausstatten, würde die negative Assoziation gemildert», so Geraldine Freuler vom OSGV. Mit der «Glückspost» habe man bereits Gespräche über einen Einsatz des Balkens bei Storys über Mitglieder des britischen Königshauses geführt.
* In unserer Serie Fake News präsentieren wir regelmässig garantiert unwahre Geschichten.
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