Der FC St.Gallen verliert in Lugano das zweite Meisterschaftsspiel der Saison. Die Reise ins Tessin war auch in der Vergangenheit aus fussballerischer Sicht allzu oft verknüpft mit schwerer Kost und einer Enttäuschung.
Die Grottos, die Palmen, die Sonne – das Tessin steht für erholsame, schöne Ferien – für das Dolcefarniente. Doch aus fussballerischer (St.Galler) Sicht sind die Reisen in die Sonnenstube der Schweiz sehr oft verknüpft mit schwerer Kost, was auch – zumindest in früheren Jahren – für die Bratwurst im Cornaredo galt. Ganz harte Gastrokritiker bezeichneten das «weisse Ding» schlicht als ungeniessbar.
Ungeniessbar waren oft auch die Begegnungen zwischen Lugano und St.Gallen im Cornaredo. Es waren Auftritte, die im Archiv verschwanden und möglichst schnell aus den Gedanken gelöscht wurden. Nichts fürs Auge, weil die Luganesi nicht nur örtlich dem italienischen Fussball (zu) nahe sind. Ermüdend, weil die St.Galler ganz viel kein Mittel gegen das Tessiner Bollwerk fanden. Nicht einmal in der Meistersaison, als auf die Qualifikation noch die Finalrunde folgte, gelang es dem FC St.Gallen mit einem Erfolgserlebnis die Rückreise über den San Bernardino anzutreten. Damals erkämpfte er sich ein 1:1. Allerdings auch mit Glück, weil der Ausgleich durch Dino Pinelli erst kurz vor Schluss glückte. Nicht einmal das hochkarätige Sturmduo Charles Amoah und Ionel Gane hatte etwas daran ändern können.
Die Offensive war im jüngsten Vergleich zwischen diesen beiden Teams das wohl grösste St.Galler Defizit. Das ist jedoch in der noch jungen Saison keineswegs eine Überraschung. Denn schliesslich haben die Ostschweizer mit Emmanuel Latte Lath und Jérémy Guillemenot ihre treffsichersten Stürmer der vergangenen Spielzeit verloren. Der 24-jährige Ivorer war mit 14 Treffern St.Gallens bester Torschütze. Der Genfer war mit elf Toren der zweitbeste Torschütze. Und so haben die St.Galler 25 von 66 Treffern verloren. Das steckt kein Team so leicht weg.
Markus Scherrer war langjähriger Sportjournalist, unter anderem für die ehemalige Tageszeitung «Die Ostschweiz». Er ist heute Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Flawil
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