Die Thurgauer SP-Nationalrätin Nina Schläfli. (Bild: Nina Schläfli)
Vier Nationalrätinnen und Nationalräte aus der Ostschweiz nehmen zurzeit erstmals an einer Session in Bern teil. Gegenüber der «Ostschweiz» sagen sie, wie sie von den Bisherigen empfangen wurden, was sie stört und was gefällt. Auch für ein Selfie hat es gereicht.
Zurzeit, vom 4. bis 22. Dezember, findet in Bern die Wintersession der eidgenössischen Räte statt. Aus der Ostschweiz sind die neu gewählten Nationalräte Walter Gartmann (SVP/SG), Nina Schläfli (SP/TG), Kris Vietze (FDP/TG) und Pascal Schmid (SVP/TG) erstmals dabei.
Auf sie warten einige neue Erfahrungen – und am Mittwoch auch gleich die erste Gesamtwahl des Bundesrates. Diese dürfte für die Neuen zum eigentlichen Höhepunkt der Session werden.
Doch wie waren die ersten Tage in Bern? Wie ist es im Bundeshaus? Was ist positiv, was negativ aufgefallen?
Die Thurgauer SP-Nationalrätin Nina Schläfli. (Bild: Nina Schläfli)
«Am ersten Tag stand natürlich die Vereidigung im Mittelpunkt. Das war ein aufregender und eindrücklicher Moment», sagt die Thurgauer SP-Nationalrätin Nina Schläfli auf Anfrage von «Die Ostschweiz». «Im Anschluss wählten wir gleich den neuen Ratspräsidenten und verschiedene kleinere Geschäfte und Abstimmungen standen an.»
Besonders positiv aufgefallen sei ihr der freundliche Umgang im Bundeshaus. «Ich hoffe, dass das nicht nur ein erster Eindruck war. Ansonsten ist es beeindruckend, wie speditiv die Traktanden abgearbeitet werden», ergänzt die Thurgauerin.
Als störend empfand sie hingegen den Lärmpegel. «Es ist häufig laut, das ist auf Dauer anstrengend und verunmöglicht aufmerksames Zuhören. Erfahrene Kolleginnen meinten, dass man sich relativ schnell daran gewöhnt.»
Der neue Thurgauer SVP-Nationalrat mit den beiden Bisherigen: Pascal Schmid (links), Diana Gutjahr und Manuel Strupler. (Bild: Pascal Schmid)
Den Punkt mit dem Lärmpegel erwähnt auch der Thurgauer SVP-Nationalrat Pascal Schmid. Im Übrigen weiss er aber nur Positives von der ersten Woche zu berichten: «Es ist eine grosse Ehre, Mitglied der Bundesversammlung zu sein. Gleichzeitig ist es auch eine grosse Verantwortung und Verpflichtung gegenüber den Wählerinnen und Wählern. Ich war acht Jahre im Grossen Rat und kenne die Funktionsweise eines Parlamentsbetriebs gut.»
In Bern sei aber alles viel grösser, viel hektischer. Zwei Kammern, vier Landessprachen, viel mehr Medienleute, viel mehr Besuchende. Es brauche etwas Zeit, bis man sich hier zurechtfinde.
Für die neu gewählten Parlamentarierinnen und Parlamentarier beginnt die Arbeit natürlich nicht erst am ersten Sessionstag. Schon vorher gilt es, sich mit Sitzungen herumzuschlagen und in verschiedene Dossiers einzuarbeiten.
Die neu gewählte FDP-Nationalrätin Kris Vietze (rechts) zusammen mit der bisherigen FDP-Nationalrätin Susanne Vincenz. (Bild: zVg.)
Diesen Parcours hat auch die Thurgauer FDP-Nationalrätin Kris Vietze durchlaufen. Auch sie lässt sich nur positive Aspekte entlocken. «Die feierliche Vereidigung der Ratsmitglieder am ersten Sessionstag war ein sehr emotionaler und spannender Moment für mich. Eine schöne Erfahrung war ebenso zu sehen, wie freundlich und unterstützend wir ‘Neuen’ empfangen und willkommen geheissen wurden», erzählt die Thurgauer IHK-Präsidentin.
Beeindruckt habe sie zudem, dass die Parlamentsarbeit danach umgehend gestartet wurde und wenig Zeit zum «Warmlaufen» blieb. Das sei in Anbetracht einer effizienten und produktiven Session aber richtig so. Und Vietze ergänzt: «Die parlamentarische Arbeit im Nationalratssaal erfüllt einen auch mit etwas Ehrfurcht, da hier drinnen wegweisende Entscheide für unser Land gefällt werden.»
SVP-Nationalrat Walter Gartmann (Bild: Michael Götte)
Freude und Demut sind die Begriffe, die der St.Galler SVP-Nationalrat Walter Gartmann einwirft. Sie würden am besten umschreiben, wie er sich gefühlt habe, als er das Bundeshaus, welches für sich allein schon beeindruckend sei, zum ersten Mal in der Funktion als Parlamentarier betreten hat. «Wir Neuen wurden herzlich von den Zuständigen im Bundeshaus empfangen und in unsere Funktionen eingeführt. Es war rundum ein positives Erlebnis mit einer Vereidigung, die nachhaltig und prägend sein wird.»
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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