Neusten Zahlen zufolge haben sich die Kinos noch immer nicht ganz von der Corona-Krise erholt. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel von Mollys Filmpalast. Hier haben sich die Besucherzahlen verdoppelt, wie der Theaterschaffende Oliver Kühn erklärt.
Kinder und die Medienzeit – das sorgt immer wieder für Diskussionen. Weshalb hat ein Angebot wie Mollys Filmpalast seine Daseinsberechtigung?
Medienzeit sinnvoll genutzt ist ja durchaus klug. «Mollys Filmpalast» hat einen ganz anderen Background als etwa Socialmedia. Hier ist das gemeinsame Erlebnis wichtig: vor, während und nach dem Film. Die Kids werden mit theatralischen Mitteln an das Thema Film oder an dessen Inhalte herangeführt und zum lustvollen Mitmachen aufgefordert
2015 haben Sie einen eigenständigen Filmklub gegründet. Was gab damals den Auslöser dafür?
Wir haben uns aus der «Zauberlaterne» herausgelöst, weil wir unvereinbar andere Ansätze hatten, was die inhaltlichen und pädagogischen Ideen und die organisatorische Umsetzung von einem Kinderfilmklub angeht. Ausserdem gingen die Publikumszahlen zurück. Seit wir unsere eigene Sache machen, haben sich die Eintritte wieder verdoppelt.
Viele Kinder besuchen gerne eine Kinovorstellung. Was zeichnet Mollys Filmpalast aus? Wo liegt der Unterschied zum herkömmlichen Angebot?
Im Schnitt haben wir 90 Kinder in einer Vorstellung. Wichtig ist uns, dass wir immer wieder tolle Filme zeigen, die im üblichen «Blockbuster»-Programm nicht zu sehen sind. Wesentlich ist, dass wir vorab theatralische Einführungen mit «Molly» und «Herrn Steinmann» sowie Gästen haben, bei denen die Kids sich selbst einbringen können.
Wie zufrieden sind Sie mit der Nachfrage?
Wir sind sehr zufrieden, hat sich doch die Nachfrage verdoppelt und steigt weiter an.
Gerade die vergangenen Jahre waren für viele Kulturvereine nicht einfach. Wie haben Sie die Krise gemeistert?
Kinderanlässe wurden nicht gleich strikt behandelt wie Erwachsenenanlässe. Gerade, weil wir während Corona nicht die «Flinte ins Korn geworfen», sondern in Zusammenarbeit mit dem Cinewil immer wieder versucht haben, gangbare Lösungen zu suchen: Das hat uns sehr viel Goodwill entgegengebracht.
Was gibt Ihnen denn den Ansporn, das Angebot immer weiter zu entwickeln?
Die Tatsache, dass wir immer mehr Publikum haben – was ja bei einer völlig veränderten Kinolandschaft nicht ganz selbstverständlich ist.
Gibt es künftig Projekte oder Ziele, die Sie beschäftigen werden?
Wir haben so ein wenig unsere Schiene gefunden, die wir weiter verfolgen wollen, und ja: Etwas mutiger könnten wir manchmal schon sein.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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