Mit dem vielschichtigen Thema Unternehmensnachfolge setzten sich Eva Fasel, Ines Schuler, Kay Schwägler, Luisa Oppmann und Sarah Weibel in ihrem Praxisprojekt auseinander – so gut, dass sie für den WTT YOUNG LEADER AWARD in Managementkonzeption nominiert wurden.
Den Plan, Mitarbeitende an der Firma zu beteiligen, hegte Fensterinform-Gründer Josef Knill schon lange. Bis zum 55. Lebensjahr will er die Unternehmensnachfolge regeln. «Ein langer Prozess! Glückt er nicht, bliebe Zeit für Plan B.» Wie er gelingen kann, klärt er nun auf Basis der Projektresultate gemeinsam mit Mitarbeitenden. Die Unternehmensbewertung ist eine zentrale, aber nur eine vieler offener Fragen.
Kultur berücksichtigen
Knill beauftragte ein Praxisprojektteam. Es sollte aufzeigen, wie ein Management-Buy-out inklusive Minderheitsbeteiligung, also die vollständige Übernahme durch Mitarbeitende, gestaltet werden könnte. Dabei setzt Knill auf Transparenz. «Als Gutachter gehört das zu unserer Kultur», so der Inhaber. Mehr noch: kein Fremdkapital und kein übereiliges Wachstum war stets Maxime. «Unsere Arbeit verlangt Ruhe, Präzision und Menschenkenntnis für komplexe Fälle – oft geht es um hohe Schadensummen.» Genauso geht es Knill nicht darum, einen möglichst hohen Preis auszuhandeln, sondern um Beständigkeit und den Knowhow-Erhalt.
Objektive Diskussionen
Die Studierenden Eva Fasel (Vaduz), Ines Schuler, (Diepoldsau), Kay Schwägler (St.Gallen), Luisa Oppmann (Gossau) und Sarah Weibel (Bischofszell) befragten Knill und Mitarbeitende: Welche Themen sind offen? Wo bestehen Differenzen? Wie ist mit nicht-betrieblichem Vermögen wie Liegenschaften umzugehen? «Käufer und Verkäufer so transparent einzubeziehen, ist nicht selbstverständlich», sagt die studentische Projektleiterin Fasel.
Das gilt für beide Seiten. «Ich musste alle Finanzen offenlegen», so Knill. Und übernahmewillige Mitarbeitende müssen zeigen: Wie nachhaltig ist die Finanzierung? Auch dafür skizzierten die Studierenden einen Plan. Kernstück der Arbeit ist ein Simulationstool, das den Unternehmenswert nach verschiedenen Berechnungsmethoden ausspuckt. Es berücksichtigt Treiber wie Umsatzwachstum oder Erfolg.
Die Simulation kann jederzeit mit neuen Daten gefüttert werden und dient den Parteien so als wertvolle Diskussionsgrundlage. Für Pascal Bechtiger, Projektcoach der Ost ist die Award-Nominierung verdient: «Das Team arbeitete akademisch fundiert, ergriff nie Partei und kreierte mit dem Simulationstool echten Mehrwert für die Fensterinform.»
Pascal Tschamper (*1974) ist selbständiger Kommunikationsberater in St.Gallen (Tschamper Kommunikation). Zuvor arbeitete als Kommunikationschef im Bildungsbereich und in diversen Marketing-, PR- und Event-Agenturen in Zürich und St.Gallen.
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