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Die Vision 2030

So könnten sich gewisse Lebensbereiche in den nächsten 10 Jahren verändern

Wie werden sich einzelne Lebensbereiche wie Kirche, Verkehr oder auch Mode bis 2030 entwickeln? Trotz Warnung eines Schweizer Autors wagen wir den Blick in die Kristallkugel.

Marcel Baumgartner am 22. Juli 2020

Der bekannte Schweizer Schriftsteller Rolf Dobelli warnt in seinem Buch «Die Kunst des klaren Denkens» vor Prognosen. Er schliesst seine Ausführen mit einem Zitat des früheren britischen Premierminister Tony Blair, welcher sagt: «Ich mache keine Vorhersagen. Ich habe nie, und ich werde nie.»

Das Problem ist gemäss Dobelli, dass die Experten für falsche Prognosen keinen Preis bezahlen – weder in Geld noch über den Verlust des guten Rufes. Laut dem Autor geben wir diesen Leuten als Gesellschaft eine Gratisoption. Er schreibt dazu: «Es gibt keine ‘Downside’ beim Verfehlen der Prognose, aber eine ‘Upside’ an Aufmerksamkeit, Beratungsmandaten und Publikationsmöglichkeiten, falls die Prognose zustimmt. Weil der Preis für diese Option null sei, würden wir eine wahre Inflation an Vorhersagen erleben. Und damit steige letztlich natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass «immer mehr Vorhersagen rein zufällig richtigliegen». Ausserdem gilt es gemäss Dobelli zu berücksichtigen, dass je komplexer ein System und je länger der Zeithorizont sei, desto verschwommener werde der Blick in die Zukunft. Sein Wunsch an die Medien ist denn auch klar: Bitte veröffentlicht keine Prognosen mehr, ohne den Leistungsausweis des vermeintlichen Auguren anzugeben.

Da ein Blick in die Kristallkugel aber durchaus unterhaltsam sein kann – wenn nicht gar inspirierend –, haben wir uns für die erste Ausgabe des Magazins «Die Ostschweiz» dem Thema «Vision 2030» angenommen. Und wir haben dabei Dobellis Wunsch hinsichtlich Leistungsausweis zu Herzen genommen. Inwiefern sich unsere eingeladenen Prognostiker aufs Glatteis begeben, muss jeder selbst urteilen. Überprüfen werden wir das Ganze dann in zehn Jahren. Soviel sei von unserer Seite vorhergesagt.

Kirche

«Die Schweizer Lyrikerin Margot S. Baumann schreibt:

‘Es ist schwer, in die Zukunft zu sehen, wenn mein Blick stets in den Rückspiegel fällt.’ Der Mensch schwelgt lieber in Erinnerungen, als dass er in die Zukunft schaut. Das ist verständlich, denn die Vergangenheit haben wir erfahren, die Zukunft ist voller Fragen. Alles kann geschehen! Damit verbunden sind Wünsche aber auch Ängste, Hoffnungen und Chancen. Wie also stelle ich mir die Kirche im Jahr 2030 vor? Zehn Jahre, so müsste man meinen, sind überschaubar. Da wird sich nicht viel tun. Was soll schon geschehen in einer weltweiten Institution mit einer 2000-jährigen Geschichte? Blicke ich aber zehn Jahre zurück, so stelle ich fest, dass in zehn Jahren vieles passieren kann. Darum: Ich bin ein hoffender Feigling! Ich wage keine Prognose, weil ich für die Kirche in der Schweiz schwierige Jahre auf uns zukommen sehe. Herausfordernde Jahre. Gleichzeitig aber auch chancenreiche Jahre. Ich bin und bleibe hoffend, weil ich zutiefst von dieser Botschaft Jesu überzeugt bin und weiss, dass es eine Botschaft ist, die heute, aber auch in zehn Jahren und weit darüber hinaus eine Berechtigung hat!»

P. Andy Givel, Pfarradministrator, Gossau

Andy Givel

Gemeindewesen

«Die Entwicklung der vergangenen Jahre dürfte sich fortsetzen: ‘Der Staat soll für alles sorgen… Die Gemeinde ist für mein persönliches Glück verantwortlich – schliesslich zahle ich Steuern’. Die Gemeinden werden weiter gefordert, in ständig komplexeren Sachverhalten sehr professionell zu arbeiten. Bauliche innere Verdichtung, der Wunsch nach stetig zunehmender Regulierung, komplexe Familienverhältnisse führen zu mehr Rechtsverfahren und staatlichen Interventionen. Diese Trends erfordern eine Spezialisierung und damit eine gewisse Grösse der Verwaltung. Ich gehe davon aus, dass weitere Amtsstellen zusammengelegt und regionalisiert werden, auch dass die Chancen von Outsourcings intensiver genutzt werden. Bürgernähe und Steuerwettbewerb limitieren das Fusionspotential, dafür erleichtert die Digitalisierung gemeindeübergreifende Optimierungen. Fähige Exekutivpolitiker zu finden, welche dabei den ‘gesunden Menschenverstand’ wahren, wird in diesem Umfeld noch schwieriger, was ich sehr bedaure.»

Beat Hirs, Gemeindepräsident, Rorschacherberg

Beat Hirs

Stressbewältigung

«Tiefer Atemzug, denn wir ahnen schon, dass Belastungen und Unsicherheiten zunehmen. Es wird neue, virtuelle Lebenswelten geben. Manches, was als unterstützend gilt, entpuppt sich zu einer neuen Abhängigkeit. Die zahlreichen Wahlmöglichkeiten sind scheinbare Freiheiten und der ersehnte Freiheitsgrad entfernt sich immer mehr.

Lebenswelten werden unvorhersehbarer, komplexer und widersprüchlicher. Gleichzeitig erhöht sich der Anspruch an Genauigkeit, Fehlerlosigkeit, Geschwindigkeit, Bereitsein. Die biopsychische Antwort sind Versagensangst, getrieben sein, innere Unruhe bei gleichzeitigem Gefühl von Hilflosigkeit und Ohnmacht. Erschöpfung ist der Preis eines Versuchs, mit herkömmlichen Strategien auf sich verändernde Bedingungen zu reagieren.

Stress drückt sich aus in einer weiteren Zunahme an psychophysischen Leiden, wovon zusehends Kinder und Jugendliche betroffen sein werden. Je unruhiger und unzuverlässiger das Aussen, desto wichtiger ist es, gut mit sich selbst verbunden zu sein. Die Stärkung von Resilienz durch einen achtsamen Umgang mit sich und der Welt führt zu Wohlbefinden und wird zu einer gesund erhaltenden Alternative.»

Brigitte Riedmann, lic.phil. M.A., Leiterin Zentrum für Achtsamkeit & Resilienz ZAR, St.Gallen

Brigitte Riedmann

Bücher

«Geht man heute nicht ohne Handy aus dem Haus, verlässt man 2030 das Haus nicht ohne Buch. Die ‚Rundumdieuhrnutzung‘ der sozialen Medien wird eine Leere in die Gesellschaft gelegt haben – und aus dieser Leere wird die Sehnsucht nach dem Buch wachsen. Die Menschen entdecken die kräftigende Beruhigung (wieder), die sie beim Bücherlesen spüren und man denkt über die Vorteile des Buches nach: Vielseitigkeit statt Vergleiche, Perspektiven statt Meinungen, Beruhigung und Anregung statt Aufregung. Wir schauen 2030 seltener Scheiben an, die man nicht öffnen kann, um frische Luft zu atmen – und streichen seltener über Scheiben, freuen uns dafür über das Entdecken und Öffnen eines Buches. 2030 wird immer noch gescrollt und gelikt. Aber viel weniger. 2030 ist das Buch der Alltagsgegenstand Nummer 1. Und die Menschen beugen sich über Bücher wie damals – also heute – über das Handy.

Tanja Kummer, Autorin und Buchhändlerin, Frauenfeld, www.tanjakummer.ch

Tanja Kummer

Gleichstellung

«Im Thurgau ticken die Uhren anders als anderswo. Die Güllenwagen rattern trotz Verordnungen unbekümmert im Sommer, auch wenn kein Regen in Sicht ist, im Winter, um auf schneebedeckte Wiesen ihre stinkende Fracht auszubringen. Gleichstellung ist eh ein Fremdwort, hingegen wird jährlich ein weibliches Wesen zur Apfelkönigin gekrönt.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Kunde über die Fähigkeiten und Kompetenzen von Frauen auch bis in den kleinsten Weiler verbreitet, und vor allem auch von älteren Männern zur Kenntnis genommen werden muss.

In zehn Jahren sollten in allen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Schaltstellen nicht nur unterdurchschnittlich begabte Männer, sondern fähige Frauen federführend sein, damit der Thurgau nicht mehr der Zeit hinterherhinkt.

Das Wort Gleichstellung sollte dann in Vergessenheit geraten sein, weil es längst zur alltäglichen Selbstverständlichkeit gehört.»

Julia Onken, Gründerin des Frauenseminars Bodensee, Romanshorn

Julia Onken

Mobilität

«An der Schwelle zum Neuen Jahr war es angesagt, die Buchhaltung nachzuführen bei den Pendenzen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur in der Ostschweiz. Bei genauem Hinsehen ist der Pendenzenberg nicht kleiner geworden, das Gegenteil ist der Fall. Projekte, die schon längst angeschoben wurden, werden verschleppt und vertrödelt. Es trifft alle Verkehrsträger, den OeV und den Individualverkehr. Als Beispiele mögen dienen der Halbstundentakt Voralpenexpress St. Gallen -Rapperswil und die Engpassbeseitigung in St. Gallen. Selbst die gewonnene Abstimmung über die Autobahnausfahrt Rorschach ist noch nicht in trockenen Tüchern. Die Abstimmungsgegner kündigen am Tag der Abstimmung Widerstand an. Und sie werden Mittel und Wege finden, das Projekt zu torpedieren. Die Regeln der Demokratie gelten nur im Falle des Obsiegens. Die grüne Welle blendet vieles aus. Saubere E- Autos, E- Bikes und der elektrifizierte Schienenverkehr brauchen Infrastruktur, mehr denn je. Die meisten E- Modelle sind aufgrund der Batterien schwerer als ihre Vorgängermodelle. Diese haben mehr Abrieb auf den Strassen und der Unterhalt der Strasseninfrastruktur verteuert sich. Da steht die Befreiung von der Motofahrzeugsteuer für E-Autos völlig schräg in der Landschaft. Wenn man den Prognosen der Automobilkonzerne Glauben schenkt, wird die E-Mobilität stark zunehmen. Dabei geht es nicht nur um Ersatz von nicht e-mobilen Fahrzeugen, sondern auch um neue E-Fahrer. Bis zu 80% der verkauften Velos sind E-Bikes. Und der ‘The trend is your friend’. Diesen Trend kann man mit Verboten nicht stoppen. Die Polizei muss ihren Auftrag völlig falsch verstanden haben, wenn sie hingeht und Biker büsst, die im Wald auf nicht markierten Trails fahren. Es sollte doch gelten: generell Biken erlaubt ausser in genau bezeichneten Schutzzonen für die Fauna und die Flora.

Der Drang nach noch mehr Mobilität lässt sich nicht stoppen. Die Verkehrsträger sind bereit, ihre Antriebstechnologien mit fossilen Brennstoffen zu erweitern mit Batterie-Technologie und die Schienenfahrzeuge haben bereits erste Erfolge mit Wasserstoff zu verzeichnen. Was Sorge bereitet, ist das Nachhinken mit der Zurverfügungstellung von ausreichend Infrastruktur. Sowohl das Schienen- als auch das Strassennetz sind an ihre Kapazitätsgrenzen gestossen. Und die Politik versagt auf der ganzen Linie. Unsere Standespolitiker haben es nicht fertiggebracht, am ursprünglichen Realisierungshorizont der Stadtautobahn im Jahr 2027 festzuhalten.

Manfred Trütsch, Präsident ACS St. Gallen – Appenzell

Manfred Trütsch

Banken

«Ob beim Hauskauf, bei der Vorsorge oder beim Nachlass – ich bin überzeugt, dass bei wichtigen Lebensentscheiden auch in Zukunft eine umfassende und persönliche Beratung gewünscht ist. Darum werden die Geschäftsstellen als Orte des persönlichen Kontakts weiterhin eine hohe Bedeutung geniessen. Gleichzeitig wird das digitale Angebot von Banken – zum Beispiel in Form von Kundenportalen mit breitem Selbstbedienungsangebot – wichtiger werden. Denn der Wunsch der Kundinnen und Kunden, alles zur Bankbeziehung an einem zentralen Ort vorzufinden und einfache Bankgeschäfte rund um die Uhr selbst zu erledigen, dürfte weiter wachsen. Alles deutet darauf hin, dass hier mobile Geräte wie das Smartphone eine immer wichtigere Rolle spielen werden – insbesondere beim Zahlen. All diese Entwicklungen verändern auch das Berufsbild der Bankfachleute: Die Fähigkeit, ganzheitlich zu beraten und die verschiedensten Aspekte der finanziellen Situation des Kunden anzusprechen, wird künftig im Mittelpunkt stehen.»

Thomas Koller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Thurgauer Kantonalbank

Thomas Koll

Mode

«Ein ehemaliger Chef hat mir einmal gesagt: ‘Sehen Sie mal aus dem Fenster, Herr Braun, läuft da draussen jemand nackt herum?’ Will sagen, Mode und Bekleidung wird es immer brauchen. Wir alle wollen gut aussehen, uns wohl und stark fühlen, und vielleicht sogar mit unserer Bekleidung einen eigenen Stil zum Ausdruck bringen.

Wie wir dieses grundlegende Bedürfnis nach Mode und Bekleidung aber befriedigen, wir sich in den nächsten zehn Jahren verändern, beeinflusst durch die Digitalisierung, eine weitere Casualisierung sowie das Bedürfnis nach gesteigerter Nachhaltigkeit.

Die Digitalisierung verändert den gesamten Kaufprozess. Wir werden 24 Stunden durch Social Media und Influencer beeinflusst, und vielleicht will man bald die Marken und Looks kaufen, welche die Helden in den Online-Spielen tragen. Zudem kaufen wir mehr online, und auch wenn wir in die Städte gehen, wollen wir vielleicht kleinere und spannendere Flächen und Warenpräsentationen sehen, inszeniert in immer neuen Erlebniswelten. Diese Verkaufspunkte werden auch viel breiter und tiefer mit unseren Online-Erfahrungen verbunden sein, zum Beispiel kann man schon vor dem Besuch online Waren bereitstellen, personalisieren und vielleicht sogar just-in-time herstellen lassen.

Ein weiterer grosser Treiber, der über einen Modetrend hinaus geht, ist die Casualisierung. Menschen kleiden sich immer mehr stilvoll und smart, ohne dabei zwingend mit Anzug und Krawatte aufzutreten. Farben, Schnitte und Stoffe werden individueller, Kombinationen von schicken Sakkos mit leichteren Hosen der Normalfall. Diesen Trend erachte ich als irreversibel, auch wenn es immer Anlässe für den perfekten Anzug oder den Smoking geben wird. Aber aufgepasst: Ein Mann sieht in einem dunklen Anzug mit Hemd und passenden Schuhen immer gut aus. In weiten Hosen, Hoodie und mit Sneakers braucht es ungleich mehr Geschmack und Erfahrung, einen Look gut und stark aussehen zu lassen.

Schliesslich kehrt auch in der Mode – wie in vielen anderen Lebensbereichen auch – das Bedürfnis nach Nachhaltigkeit immer stärker ein. Der Kunde möchte wissen, woher die Produkte kommen und wie diese hergestellt wurden. Ethisch unbedenkliche und wenn möglich recyclierbare Rohstoffe werden in ihrer Verwendung noch mehr zunehmen. Aktuell ist der Kunde zwar noch nicht durchgehend bereit, dafür mehr zu bezahlen, aber die Industrie und die Konsumenten werden sich über die Zeit in diese Richtung entwickeln.

Sicher werden in den nächsten Jahren weitere Trends dazu kommen, zum Beispiel Stoffe oder Produkte mit integrierten Funktionen wie Energiegewinnung oder Körpermessungen, denn was hat schon der Physiker Niels Bohr gesagt: ‘Voraussagen sind immer schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen’. Nackt werden wir aber auch in absehbarer Zeit nicht herumlaufen.

Marcel Braun, CEO, Holy Fashion Group, Kreuzlingen

Marcel Braun

Schwingsport

«Solange der Swissness-Trend anhält, wird auch der Schwingsport boomen. Das Ganze wird sich eher noch intensivieren – die Zeit wird noch schnelllebiger, als es bereits jetzt der Fall ist. Die Leute besuchen gerne ein Schwingfest, es ist quasi ein Abtauchen in eine andere Welt. Man lässt die Alltagssorgen aussen vor, konzentriert sich auf das Geschehen im Sägemehl, trinkt vielleicht etwas mit dem Zuschauer nebenan. So entstehen neue Bekanntschaften oder sogar Freundschaften. Es ist einfach ein friedlicher Anlass, der einen Ausgleich zum Alltag darstellt. Die Leute legen grossen Wert auf Heimat und Beständigkeit. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass der Schwingsport im Jahre 2030 noch beliebter wird. Die Vereine selber merken dies übrigens nicht grossartig bei den Mitgliederzahlen. Mittlerweile wird sehr viel mehr Aufwand bei den Trainingseinheiten betrieben, als dies bisher der Fall war. Die Region Ostschweiz kann davon profitieren, wenn weiterhin auf beliebte Anlässe wie die Schwägalp-Schwinget gesetzt wird.»

Nödli Forrer, Kranz-Schwinger, Stein

Nöldi Forrer

Klima & Nachhaltigkeit

«Der Bundesrat hat am 28. August 2019 beschlossen, dass die Schweiz bis 2050 nicht mehr Treibhausgase ausstossen soll, als natürliche und technische Speicher aufnehmen können. Das dürfte in verschiedenen Bereichen deutliche Spuren hinterlassen.

Bereits in wenigen Jahren werden keine öl- oder gasbetriebenen Heizungen mehr installiert werden. Auf vielen Dächern sind Fotovoltaikanlagen installiert. Und der private Fahrzeugverkehr wird mehrheitlich elektrisch sein, der Güterverkehr allenfalls mit Wasserstoff. Die Finanzinstitute werden in die Pflicht genommen, nur noch in nachhaltige Anlagen zu investieren. Deutliche Fortschritte erwarte ich in der Biodiversität, im Gewässerschutz und in der Landwirtschaft. Massnahmen in diesen Bereichen werden allerdings erst in zwanzig Jahren sichtbar. Und für die Reduktion der Grauen Energie in Konsumgütern und Baustoffen werden wir vorerst in die Forschung investieren.»

Kurt Egger, Nationalrat Grüne und Präsident der Grünen Thurgau, Eschlikon

Kurt Egger

Architektur

«Es sind im Moment viele Veränderungen auf verschiedene Ebenen im Gange. Der Leerwohnungsanteil bei Mietwohnungen steigt, das Bauland ist sehr teuer und rar und die Gemeinden sind an der Umsetzung des neuen Raum-und Bauplanungsgesetzes. Das neue Baugesetz bringt mehr Freiheiten und macht das Planen und Bauen noch komplexer. Die Freiheit bei den Regeln verlangt nach mehr Eigenverantwortung bei Bauherren und Architekten. Der Kanton und die Gemeinden holen Absicherung bei externen Fachkommissionen, die die Qualität sichern sollen und die Planungen aufwendiger machen.

Es wird in den nächsten zehn Jahren weniger gebaut werden und hoffentlich bewusster.

Der Anspruch an die Gestaltungsqualität steigt, getrieben durch den Druck durch die Innere Verdichtung und wegen dem Überangebot bei den Mietwohnungen.

Ich wünsche mir mehr Öffentlichkeit in den Plätzen und Strassen, mehr Urbanität in den Städten und Gemeinden und hoffe das dies als Gegenreaktion auf die Digitalisierung und unterstützt durch die Verdichtung, stattfindet. Es wird eine Anspruchsvolle und interessante Zeit, die auf uns zu kommt.»

Carlos Martinez, CEO der Carlos Martinez Architekten AG, Berneck

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Medien

«Die heutige Jugend wächst mit digitalen Medien ganz selbstverständlich auf. Diese Medien sind 24/7 sozusagen in der Hosentasche, durch das Smartphone, verfügbar. Aber auch ältere Generationen haben sich an diese Medien gewöhnt und konsumieren meist völlig gratis das üppige Angebot an Informationen rund um den Globus. Dieses sehr grosse, permanent verfügbare Angebot, führt nachweislich zu einer gewissen Reizüberflutung. Die Menschen brauchen eine Entschleunigung vom Alltag. Das gedruckte Medium kann diese Entschleunigung bieten. Printmedien wie Bücher, Magazine und Zeitungen lassen sich entspannter konsumieren und bieten den gewünschten Informations- und Unterhaltungseffekt besser als ihre digitalen Pendants. Ich bin deshalb überzeugt, dass Printmedien auch in zehn Jahren ihre Berechtigung haben werden und dass der Rückgang der letzten Jahre deutlich nachlässt.»

Markus Rusch, Verleger, Appenzeller Druckerei AG, Herisau

Markus

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Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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