In der Wintersession kommt das neue Sexualstrafrecht in den Nationalrat. Giuseppe Gracia im Gespräch mit Lukas Joos, Experte für Gewaltprävention und Leiter des Komitees «Keine Geldstrafen für Vergewaltiger».
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In der Wintersession kommt das neue Sexualstrafrecht in den Nationalrat. Die Vorlage des Ständerates will, dass Sexualverbrecher nicht grundsätzlich härter bestraft werden als einfache Ladendiebe. Sogar für Vergewaltigungen sollen Geldstrafen möglich sein. Ist das ein Hohn für die Opfer? Würde die Schweiz zu einer Art «safe space» für Sexualstraftäter werden?
Das Ziel der anstehenden Gesetzesrevision ist ein «modernes» Sexualstrafrecht, das «an die gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst ist». Aber erfüllt der Soft-Strafen-Kurs dieses Ziel? In vielen westlichen Ländern sind die Verbrechen sexuelle Nötigung, Vergewaltigung und Missbrauch von urteils- und widerstandsunfähigen Personen mit mehrmonatigen bis mehrjährigen Mindeststrafen belegt. So bekommt zum Beispiel mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe, wer in Deutschland wegen einer sexuellen Handlung an einem behinderten Opfer verurteilt wird. In der Schweiz hingegen soll die orale, vaginale oder anale Penetration eines behinderten Opfers mit einer Geldstrafe abgegolten werden können. Welches Verständnis von Verbrechen und Strafe dominiert derzeit den politisch-medialen Mainstream, und was brauchen wir? Was wäre gut für die Prävention?
Giuseppe Gracia ist Schriftsteller und Kommunikationsberater. Sein neuer Roman «Auschlöschung» (Fontis Verlag, 2024) handelt von der Selbstauflösung Europas.
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