Der Vorstand der SP der Stadt St.Gallen hat einstimmig entschieden, Bettina Surber für die Wahl der St.Galler Regierung zuhanden der Kantonalpartei zu nominieren. Und auch der Wiler Stadtrat Dario Sulzer bekundet Interesse.
Anfang Mai hat SP-Regierungsrat Fredy Fässler seinen Rücktritt angekündigt. Die Kantonalpartei hat die Sektionen eingeladen, Kandidaturen für seine Nachfolge vorzuschlagen. Die definitive Kandidatur für die Wahl 2024 wird diesen Herbst von einem kantonalen Parteitag beschlossen.
Der Vorstand der SP Stadt St.Gallen hat einstimmig entschieden, Bettina Surber aus der Stadt zuhanden der Kantonalpartei ins Rennen zu schicken.
Die Partei schreibt dazu: «Bettina Surber verfügt über grosse politische Erfahrung. Bereits mit 24 Jahren rückte sie als JUSO-Vertretung ins St.Galler Stadtparlament nach, wo sie die Politik der Fraktion insbesondere als Mitglied der Geschäftsprüfungskommission GPK mitprägte. Seit Juni 2012 – und damit seit elf Jahren – ist sie Mitglied im Kantonsrat. Seit 2018 steht sie der SP als Fraktionspräsidentin vor.» Anfänglich teilte sie sich das Amt mit der heutigen Regierungsrätin Laura Bucher.
«Bettina Surber ist eine engagierte, kompetente und gut vernetzte Politikerin, die in der Fraktion, in der Partei wie im gesamten Kantonsrat ein hohes Vertrauen geniesst», sagt Peter Olibet, Co-Präsident der SP Stadtpartei. «Scharf im Argument, fair in der Debatte, dossiersicher – zum Beispiel in der Finanzpolitik. Dafür zollt ihr auch die rechte Ratshälfte grössten Respekt», hiess es in einem Porträt im Pfalzbrief 01/2021.
Bettina Surber ist in der Agglomerationsgemeinde Wittenbach bei St.Gallen aufgewachsen. Sie besuchte die Kantonsschule am Burggraben und studierte später an der Universität Zürich Rechtswissenschaften. Während des Studiums arbeitete sie im Kulturlokal Frohegg und in der Genossenschaftsbeiz Schwarzer Engel. 2010 erwarb sie das kantonale Anwaltspatent und arbeitet heute als selbstständige Rechtsanwältin mit den Schwerpunkten Sozialversicherungs-, Migrations-, Arbeits- und Strafrecht. Surber wohnt und lebt in der Stadt St.Gallen, ist verheiratet und Mutter einer neunjährigen Tochter.
Ihre berufliche Tätigkeit als Anwältin bringt den Einblick in verschiedenste Lebensrealitäten mit sich. «Die vielfältigen Erfahrungen haben Bettina Surber für die Bedürfnisse der sozial Schwächeren in unserer Gesellschaft sensibilisiert», sagt Jenny Heeb, Co-Präsidentin der SP Stadtpartei. «Als Politikerin, Anwältin und Vizepräsidentin im kantonalen Gewerkschaftsbund setzt sie sich beharrlich und konsequent für gleiche Rechte für alle ein, für die Lohnabhängigen und die Frauen. Sie ist eine soziale Anwältin im besten Sinn. Als Mutter teilt sie zudem die Erfahrung vieler Eltern, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.»
Die SP Stadtpartei ist überzeugt, dass Bettina Surber die richtige Kandidatin für die Nachfolge von Fredy Fässler ist, die im ganzen Kanton über die Partei hinaus Stimmen mobilisiert und insbesondere auch die Frauen vertreten wird. Jenny Heeb: «Heute sitzen in der St.Galler Regierung lediglich zwei Frauen. Mit einer Wahl von Bettina Surber würde die Vertretung der Frauen gestärkt und die Regierung näher an das Abbild der Gesellschaft rücken.»
Aus Sicht der Stadtpartei ist es zentral, dass auch in Zukunft mindestens ein Mitglied Regierung aus der Kantonshauptstadt kommt, damit die Anliegen der Stadt direkt Gehör finden. «In der Vergangenheit hat die SP mit ihren zwei Mitgliedern in der Regierung die Stadt und das Land abgedeckt. Das soll auch in Zukunft so bleiben», sagt Peter Olibet.
Bettina Surber freut sich über die Nominierung durch die Stadtpartei und auf eine faire Vorwahl innerhalb der Kantonalpartei. «Ich möchte mich für einen Kanton St.Gallen für alle einsetzen: Unser Kanton hat mit der Stadt St.Gallen ein starkes urbanes Zentrum und eigenständige Landregionen mit viel Innovationskraft. Diese beiden Grössen müssen für eine prosperierende Zukunft gut zusammenarbeiten. St.Gallen gehört als leistungsfähiger Kanton mit viel Lebensqualität und deutlich hörbarer Stimme auf die Landkarte der Schweiz.»
Zentral bleibt für sie der Einsatz für Menschen, die über weniger Privilegien verfügen, sei es in der Schule, im Berufsleben oder im Ruhestand: «Die Stärke des Staates zeigt sich an seinem Umgang mit den Schwächeren. Das ist und bleibt mein politischer Kompass.»
Update:
Kurz nach der Verkündigung der Nommination von Bettina Surber folgte eine zweite Kandidtur. Der 43-jährige Dario Sulzer, SP-Stadtrat in Wil und Kantonsrat seit 2012, meldet sein Interesse für den Sitz des 2024 zurücktretenden SP-Regierungsrats Fredy Fässler ebenfalls an.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.