Die Notfall- und Grundversorgung sowie die Arbeitsplätze am Spital Wattwil sollen gesichert werden: Das fordern 6000 Personen, die eine Petition «Pro Spital Wattwil» unterschrieben haben. Sie wurde nun eingereicht. Verlangt wird auch eine Aufhebung des Baustopps.
Bindenden Charakter hat eine Petition nicht. Sie hat nur einen Zweck: Dem Empfänger zu zeigen, dass möglichst viele Leute hinter einer bestimmten Absicht stehen.
Das ist hier nich anders. Der «Förderverein Regionalspital Toggenburg Wattwil» fordert, dass das Spital Wattwil «als Spital mit Notfall- und stationärer medizinischer Versorgung in der kantonalen Spitalstrategie verankert» bleibt. Eine politische Handhabe für diese Forderung gibt es derzeit nicht, weil noch nicht einmal klar ist, wie diese Strategie im Detail aussieht.
Aber genau das sieht man im Toggenburg vermutlich als Vorteil. Je früher Druck gemacht wird - und je grösser dieser ausfällt -, desto besser die Chancen, dass die Spitalstrategen davor zurückscheuen, Wattwil ins Visier zu nehmen.
6000 Unterschriften von Leuten, welche die Forderung des Fördervereins unterstützen, wurden nun bei der Staatskanzlei des Kantons St.Gallen deponiert.
Befeuert wurden sie durch die Tatsache, dass bereits mehr als 50 Millionen Franken in die Erneuerung und Erweiterung des Spitals Wattwil geflossen sind - und nun offen über eine Umnutzung oder eine Schliessung nachgedacht wird. Das Geld werde damit «vernichtet», so der Förderverein.
Dass noch nichts entschieden sei und der Lenkungsausschuss der St.Galler Spitalverbunde «ergebnisoffen» arbeite, will man im Toggenburg nicht so richtig glauben. Dies, weil vier Spitäler als «gesetzte Standorte» bezeichnet werden in eine Grobkonzept - Wattwil ist nicht darunter.
Und auch der inzwischen verfügte Baustopp in Wattwil wird von den wehrhaften Toggenburgern als Zeichen gewertet, dass niemand vorhat, Wattwil zu erhalten. «Umso wichtiger ist das kräftige Zeichen der 6'000 Personen, welche die Petition unseres Fördervereins unterschrieben haben», heisst es in einer Mitteilung.
Der Präsident des Fördervereins Alois Gunzenreiner, gleichzeitig Gemeindepräsident von Wattwil, fordert daher auch, dass der Baustopp «rasch aufgehoben» und der Rest der Erweiterung ausgeführt werde. Damit ist allerdings nicht zu rechnen, solange die Arbeit an der Strategie läuft. Der Lenkungsausschuss müsste sich zu recht eine «Hü-und-hott-Politik» vorwerfen lassen. Und zudem würde er gewissermassen erpressbar, ganz im Sinn von: Entscheidungen werden geändert, wenn der Druck zu gross ist. In Altstätten, wo ebenfalls nicht wie geplant gebaut wird, wäre das eine Steilvorlage für eigene Aktivitäten.
Die eingereichte Petition wurde auch von der Arbeitgebervereinigung Region Toggenburg, dem Ärzteverein Toggenburg und der dem Verein «Region Toggenburg» getragen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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