Olma-Direktorin Christine Bolt.
Heute beginnt in St.Gallen die 80. Olma. Gestern wurde auf SRF eine Sendung mit dem Titel «Direktorin auf Rettungsmission» ausgestrahlt. Wir haben die wichtigsten Punkte daraus für Sie zusammengefasst.
Am 11. Oktober strahlte SRF1 die «Reporter»-Sendung «Olma in finanzieller Not – Direktorin auf Rettungsmission» aus. Olma-Direktorin Christine Bolt wird darin auf den wichtigsten Etappen in den vergangenen Monaten begleitet. Der halbstündige Beitrag gibt einen Einblick in ihre Tätigkeit, die politischen Prozesse, die zur Mittelbeschaffung notwendig waren und zeigt auch die Privatperson Christine Bolt.
Der Einstieg der Sendung macht mit der Stimme aus dem Off schon einmal klar, worum es hier geht: «Christine Bolt kämpft mit allen Mitteln. Sie muss eine Institution der Schweiz retten.»
Seit der Coronazeit würden etliche Millionen in der Kasse fehlen. Es drohe eine Pleite – und damit auch der Untergang jener Messe, die jährlich während elf Tagen 300'000 Personen anlockt: die Olma.
Der Reporter begleitet Direktorin Christine Bolt ab April 2023 und damit während jener Phase, in der verschiedene Meilensteine des Rettungsplans anstehen.
Olma-Direktorin Christine Bolt.
Bei Minute 8:13 startet ein kurzer Rückblick auf die Olma der früheren Zeiten. Schnell wird klar, dass es sich hierbei um einen Leuchtturm der Ostschweiz handelt. Und für diesen setze sich Bolt mit einem Arbeitspensum von rund 160 Prozent ein – «manchmal auch mehr».
Doch der Gegenwind ist stark. Zu Wort kommt etwa Thomas Schwager, Kantonsrat der Grünen. Er sagt zur Finanzspritze für die Olma deutlich: «Es wird zu einem Fass ohne Boden. Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, dafür zu sorgen, dass der Kanton nicht noch mehr Geld in dieses Loch wirft.»
Ob sich Christine Bolt mit ihrer Aussage, dass gewisse Leute das Thema nutzen würden, um ihre politische Karriere voranzutreiben, auf Schwager bezieht, wird im Dok-Beitrag nicht klar. Klar ist aber: Die Fronten sind verhärtet. So wird auch der Umstand, dass der Kanton St.Gallen 2024 selbst als Gastkanton an der Olma auftreten wird – mit einem erneuten Millionen-Beitrag – als versteckte Subvention gedeutet.
Olma-Direktorin Christine Bolt.
Ab Minute 16:02 wird das neue Prestigeprojekt, der Neubau der Halle 1 für rund 180 Millionen, thematisiert. «Grössenwahn der Olma?», will der Reporter wissen. «Nein, ein mutiger Entscheid», entgegnet Bolt.
Es folgt schliesslich der «wichtigste Tag des Jahres»: der Entscheid der Genossenschaft über die Umwandlung in eine AG. Ab Minute 18:31 wird Christine Bolt hierbei begleitet. Und man sieht ihr die anfängliche Anspannung und anschliessende Entspannung förmlich an. «Wir sind über den Berg, aber nun warten noch zwei, drei weitere auf uns», kommentiert sie schliesslich die für sie positive Abstimmung der Genossenschafterinnen und Genossenschafter.
Das aber führt auch zu einer personellen Neuorganisation, deren Inhalte den Mitarbeitenden an einer Infoveranstaltung kommuniziert wird. Das Ganze wird im Film nur kommentiert, aber nicht gefilmt. Denn Bolt macht vorgängig deutlich: «Manche werden verärgert sein.» Für den Reporter steht fest: «Bolt ist eine, die gerne den Hobel ansetzt. Und wo gehobelt wird, fallen Späne.»
Die private Seite von Christine Bolt kommt dann während einer 1.August-Rede auf dem Kronberg mit anschliessender Wanderung ins Toggenburg zu ihren Wurzeln noch stärker zum Vorschein (ab Minute 22:25), bevor es um den neuen Namenssponsor der Halle 1 (Minute 28:00) geht.
Spannend für Politinteressierte ist sicherlich aber auch noch die These des Reporters (ab Minute 29:09), dass eine Rettung der Olma nur aufgrund des «FDP-Politfilzes» gelingen konnte bzw. könne.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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