Weniger Verspätungen, weniger Lärm: Das soll am Flughafen Zürich Wirklichkeit werden. Die Stadt Wil ist aber nicht einverstanden damit, wie das erreicht werden soll. Sie fordert Nachtruhe für den Osten.
2014 hatten die Betreiber des Flughafens dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) ein neues Betriebsreglement zur Prüfung vorgelegt. Gegen dieses kam es sofort zu heftiger Opposition aus der Ostschweiz. Federführend war die «Region Ost», ein Zusammenschluss von 75 Gemeinden, die im Ost des Flughafens liegen. Auch die «Regio Wil», eine interkantonale Vereinigung von Gemeinden der Region Wil, schloss sich an. Sie alle waren der Ansicht, dass das neue Betriebsreglement zu mehr Fluglärm im Osten führen würde.
Mitte Mai hat das BAZL dem Flughafen Zürich nun eine Teilgenehmigung für eine abgespeckte Version des Betriebsreglements erteilt. Doch auch dieses stösst nicht auf Anklang. Die Stadt Wil spricht sich in einer Mitteilung an die Medien gegen das Teilreglement aus, da auch dieses «eine stärkere Belastung des Ostens» bedeute.
Stein des Anstosses sind Details mitAuswirkungen. So bedeutet die geplante Aufhebung einer bestimmten Regel beispielsweise, dass einige Flugzeuge auf bestimmten Pisten auf geringerer Höhe Richtung Osten abdrehen - mit entsprechender Lärmauswirkung. Gleichzeitig werde der Süden entlastet, so die Stadt Wil.
Ein weiterer Knackpunkt sind die Verspätungen, die zu einer Lärmbelastung in der Nacht führt. «Die Region Ost erwartet vom BAZL, dass es für den Verspätungsabbau und damit die siebenstündige Nachtruhe sorgt», schreibt die Wiler Stadtbehörde. Das BAZL solle sicherstellen, dass die Tagesrand- und Nachtstunden auf bestimmten Pisten nicht dazu genutzt werden, zusätzliche Flüge abzuwickeln.
Verspätungen seien vorprogrammiert, wenn Slots nach 22.30 Uhr eingeplant würden und die Abwicklung der Starts vor 23 Uhr nicht gewährleistet sei. Das BAZL hat bereits die Auflage an den Flughafen Zürich gemacht, eine Vorverlegung der letzten Slots zu prüfen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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