Vier sind übrig geblieben. Aber auch in dieser verkleinerten Runde entspinnt sich keine echte Debatte unter den St.Galler Ständeratskandidaten. Für einmal ist das aber nicht deren Schuld. Denn in der Sendung von «Tele Top» gab es die Chance dazu gar nicht erst.
Rund 25 Minuten dauerte sie, die Gesprächssendung der Ständeratskandidaten auf «Tele Top». Nachschauen kann man sie an dieser Stelle.
Aber zur Vorwarnung: Wer auf einen politischen Schlagabtausch hofft, ist hier falsch. Es war ein reines «Abfragen» von Positionen und Haltungen. Allein etwa fünf Minuten gingen drauf für ein Gespräch über verschmierte Wahlplakate, ein Thema, bei dem wenig überraschend alle vier Kandidaten gleicher Meinung waren. Es war verschenkte Zeit. Wer bitte soll sich schon wohlwollend über Plakatvandalismus äussern?
Ansonsten blieb es bei der verlängerten Eigenpräsentation von Benedikt Würth (CVP), Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP), Mike Egger (SVP) und Andreas Graf (Parteifreie). Im letzten Drittel der Sendung kam so etwas wie Hoffnung auf eine Debatte auf, als Vincenz-Stauffacher das Verhältnis zur EU ansprach und sie von Mike Egger konfrontiert wurde. Die Moderatorin unterband den Versuch eines Gesprächs aber mit Verweis auf die fortgeschrittene Zeit umgehend.
Die Wählerinnen und Wähler blieben damit auf dem Stand, den sie auch erreichen können, wenn sie die Webseiten der vier Anwärter konsultieren. Es gab keinen weiteren Erkenntnisgewinn, und schon gar nicht war es möglich, mitzuerleben, wie sich die einzelnen Kandidaten im direkten 1:1 schlagen.
Für Wähler, die wissen, was sie wollen, war die Gesprächssendung vielleicht eine Bestätigung. Für Unentschlossene hingegen brachte sie nichts. Es war einfach ein freundlicher Austausch zwischen vier Leuten, die gar nicht erst die Möglichkeit erhielten, Unterschiede herauszuschälen.
Die Hoffnung ruht also auf den sicher noch folgenden Podien, an denen mehr Zeit bleibt, auf Sachfragen einzugehen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.