logo

Gespräch über die wichtigsten Faktoren einer Stadt

Standortförderer Samuel Zuberbühler: «In zehn Jahren wird die St.Galler Innenstadt nicht mehr so aussehen wie heute»

Mit diesem Satz startete Standortförderer Samuel Zuberbühler das «Soundingboard» der Stadt St.Gallen und des City Management Boards. Grund für «Die Ostschweiz», dem Standortförderer etwas näher auf den Zahn zu fühlen.

Astrid Nakhostin am 29. August 2023

Herr Zuberbühler, wenn Sie die Augen schliessen – wie sieht Ihre «Traumstadt St.Gallen» in zehn Jahren aus?

Ich beziehe mich nun auf die Innenstadt. In zehn Jahren ist meine älteste Tochter 15 Jahre jung. Sie wird im Quartier zwischen Bahnhofplatz und Blumenberg in ein kreatives und lebendiges Areal eintauchen, das mit Gastronomie, Kunst und Kultur und der Kreativwirtschaft, Gewerbe und Wohnen eine bunte urbane Mischung bietet. Vielleicht besucht sie dort ja ein Malatelier. Danach streift sie durch die neue Bibliothek, trifft Freunde im dortigen Innenhof und geniesst den Begegnungsort vor dem neuen Marktplatz. Auf dem Marktplatz finden grosse und kleinere Events für Kinder und Erwachsene, für lokale und internationale Besucherinnen und Besucher aus diversen Kulturen statt. Hinzu kommen die vielen Studierenden in der Stadt, welche nicht nur den Raum beleben, sondern auch meine Tochter zu einem weltoffenen Denken und Handeln inspirieren. Die Innenstadt wird ein noch kompakterer und attraktiverer Lebensraum sein, wo wir uns begegnen und unter den Bäumen das Leben geniessen. Diskussionen rund um «wie schnell darf man hier nun fahren» oder «wo kann ich hier günstig parkieren» kennt meine Tochter nicht, da sich alle an den neuen, lebendigen Orten in der Stadt erfreuen und daran anpassen. St.Gallen brummt und strahlt eine selbstbewusste und authentische Frische aus – ganz so wie wir Einheimischen. Unter aanderem zieht das übrigens auch Talente und Arbeitsplätze an.

Welche sind für Sie im Moment die wichtigsten Faktoren, damit Ihre Vision zur Realität wird oder dass die Realität Ihrer Vision möglichst nahekommt?

Wir sind auf einem sehr guten Weg mit allen den Projekten, welche aktuell in Planung sind. Verschiedene Strassenabschnitte und Plätze werden in den nächsten Jahren neu gestaltet und den heutigen Bedürfnissen angepasst. Damit sich all die verschiedenen Projekte voll entfalten können, brauchen wir Mut zur Veränderung. Hier steckt die grösste Kraft.

Die Standortförderung beschäftigt sich aktuell mit elf konkreten Projekten, welche die Innenstadt verändern sollen. Welches davon ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste?

Die diversen Projekte sind keine reine Standortförderungsthemen, sondern Projekte, welche von der Stadt generell aber auch von Privaten umgesetzt werden. Genau diese Denkhaltung ist zentral. Um eine Stadt voranzubringen, benötigen wir die Zusammenarbeit zwischen der privaten und öffentlichen Hand. Eine isolierte Betrachtung gibt selten ein stimmiges Gesamtbild. Als Standortförderung engagieren wir uns deshalb sehr für Projekte, welche in Kooperation mit anderen entstehen. Persönlich erachte ich aber die Neugestaltungen Marktplatz Bohl, Bahnhofstrasse sowie St.Leonhardstrasse als sehr wichtige Impulse.

Die Vereinigung «EspaceSuisse» nahm in diesem Jahr die Stadt St.Gallen genau unter die Lupe. Daraus entstanden mehrere Innovations-Ideen, wie zum Beispiel ein verkehrsberuhigter „Broderbrunnen-Platz», das Schaffen weiterer «St.Galler Wohnzimmer» analog dem Roten Platz oder ein Food Court und Läden im Waaghaus. Welche davon halten Sie am ehesten für umsetzbar?

Das Grundsatzpapier «Grünes Gallustal» nimmt die Begrünung der gesamten St.Leonhardstrasse und damit auch des Broderbrunnen-Platzes ebenfalls auf. Hier werden mit der Neugestaltung der St.Leonhardstrasse sicher bereits Schritte in diese Richtung geplant. Mir gefällt die Aktivierung des Waaghauses aber besonders. Ein solch schönes Gebäude ohne aktiviertes Erdgeschoss ist brachliegendes Potential für eine belebte Innenstadt. Dem möchte ich nachgehen.

Welche ist Ihre persönliche Lieblingsstadt im In- oder Ausland?

Oh, das ist schwierig, doch ich erinnere mich sehr gerne an meine drei Jahre in Bern zurück. Auch dort ist die Lebensqualität enorm hoch. In Bern gefielen mir genau die kreativen Ecken besonders gut – kleine Läden, farbige Innenhöfe, spontane Installationen und manchmal auch etwas mehr Ecken und Kanten durch künstlerische Kreationen o.ä. Im Ausland erinnere ich mich positiv an Glasgow mit Musik, alter und moderner Architektur und Street Art im öffentlichen Raum. Man merkt: Zwei Städte, wo man sieht, dass man lebt.

Einige Highlights

Uzwilerin mit begrenzter Lebenserwartung

Das Schicksal von Beatrice Weiss: «Ohne Selbstschutz kann die Menschheit richtig grässlich sein»

am 11. Mär 2024
Im Gespräch mit Martina Hingis

«…und das als Frau. Und man verdient auch noch Geld damit»

am 19. Jun 2022
Das grosse Gespräch

Bauernpräsident Ritter: «Es gibt sicher auch schöne Journalisten»

am 15. Jun 2024
Eine Analyse zur aktuellen Lage

Die Schweiz am Abgrund? Wie steigende Fixkosten das Haushaltbudget durcheinanderwirbeln

am 04. Apr 2024
DG: DG: Politik

«Die» Wirtschaft gibt es nicht

am 03. Sep 2024
Gastkommentar

Kein Asyl- und Bleiberecht für Kriminelle: Null-Toleranz-Strategie zur Sicherheit der Schweiz

am 18. Jul 2024
Gastkommentar

Falsche Berechnungen zu den AHV-Finanzen: Soll die Abstimmung zum Frauenrentenalter wiederholt werden?

am 15. Aug 2024
Gastkommentar

Grenze schützen – illegale Migration verhindern

am 17. Jul 2024
Sensibilisierung ja, aber…

Nach Entführungsversuchen in der Ostschweiz: Wie Facebook und Eltern die Polizeiarbeit erschweren können

am 05. Jul 2024
Pitbull vs. Malteser

Nach dem tödlichen Übergriff auf einen Pitbull in St.Gallen: Welche Folgen hat die Selbstjustiz?

am 26. Jun 2024
Politik mit Tarnkappe

Sie wollen die angebliche Unterwanderung der Gesellschaft in der Ostschweiz verhindern

am 24. Jun 2024
Paralympische Spiele in Paris Ende August

Para-Rollstuhlfahrerin Catherine Debrunner sagt: «Für ein reiches Land hinkt die Schweiz in vielen Bereichen noch weit hinterher»

am 24. Jun 2024
Politik extrem

Paradox: Mit Gewaltrhetorik für eine humanere Gesellschaft

am 10. Jun 2024
Das grosse Bundesratsinterview zur Schuldenbremse

«Rechtswidrig und teuer»: Bundesrätin Karin Keller-Sutter warnt Parlament vor Verfassungsbruch

am 27. Mai 2024
Eindrucksvolle Ausbildung

Der Gossauer Nicola Damann würde als Gardist für den Papst sein Leben riskieren: «Unser Heiliger Vater schätzt unsere Arbeit sehr»

am 24. Mai 2024
Zahlen am Beispiel Thurgau

Asylchaos im Durchschnittskanton

am 29. Apr 2024
Interview mit dem St.Galler SP-Regierungsrat

Fredy Fässler: «Ja, ich trage einige Geheimnisse mit mir herum»

am 01. Mai 2024
Nach frühem Rücktritt: Wird man zur «lame duck»?

Exklusivinterview mit Regierungsrat Kölliker: «Der Krebs hat mir aufgezeigt, dass die Situation nicht gesund ist»

am 29. Feb 2024
Die Säntis-Vermarktung

Jakob Gülünay: Weshalb die Ostschweiz mehr zusammenarbeiten sollte und ob dereinst Massen von Chinesen auf dem Säntis sind

am 20. Apr 2024
Neues Buch «Nichts gegen eine Million»

Die Ostschweizerin ist einem perfiden Online-Betrug zum Opfer gefallen – und verlor dabei fast eine Million Franken

am 08. Apr 2024
Gastkommentar

Weltweite Zunahme der Christenverfolgung

am 29. Mär 2024
Aktionswoche bis 17. März

Michel Sutter war abhängig und kriminell: «Ich wollte ein netter Einbrecher sein und klaute nie aus Privathäusern»

am 12. Mär 2024
Teuerung und Armut

Familienvater in Geldnot: «Wir können einige Tage fasten, doch die Angst vor offenen Rechnungen ist am schlimmsten»

am 24. Feb 2024
Naomi Eigenmann

Sexueller Missbrauch: Wie diese Rheintalerin ihr Erlebtes verarbeitet und anderen Opfern helfen will

am 02. Dez 2023
Best of 2023 | Meine Person des Jahres

Die heilige Franziska?

am 26. Dez 2023
Treffen mit Publizist Konrad Hummler

«Das Verschwinden des ‘Nebelspalters’ wäre für einige Journalisten das Schönste, was passieren könnte»

am 14. Sep 2023
Neurofeedback-Therapeutin Anja Hussong

«Eine Hirnhälfte in den Händen zu halten, ist ein sehr besonderes Gefühl»

am 03. Nov 2023
Die 20-jährige Alina Granwehr

Die Spitze im Visier - Wird diese Tennisspielerin dereinst so erfolgreich wie Martina Hingis?

am 05. Okt 2023
Podcast mit Stephanie Stadelmann

«Es ging lange, bis ich das Lachen wieder gefunden habe»

am 22. Dez 2022
Playboy-Model Salomé Lüthy

«Mein Freund steht zu 100% hinter mir»

am 09. Nov 2022
Neue Formen des Zusammenlebens

Architektin Regula Geisser: «Der Mensch wäre eigentlich für Mehrfamilienhäuser geschaffen»

am 01. Jan 2024
Podcast mit Marco Schwinger

Der Kampf zurück ins Leben

am 14. Nov 2022
Hanspeter Krüsi im Podcast

«In meinem Beruf gibt es leider nicht viele freudige Ereignisse»

am 12. Okt 2022
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Astrid Nakhostin

Astrid Nakhostin (1959), freischaffende Journalistin, hat Betriebswirtschaftslehre studiert und war 26 Jahre lang als Marketingleiterin bei St.Gallen-Bodensee Tourismus tätig. Die letzten fünf Jahre gehörte sie dem Redaktionsteam des Swissregio Media Verlags an, zuletzt als Redaktionsleiterin der Bodensee Nachrichten.

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.