Mit diesem Satz startete Standortförderer Samuel Zuberbühler das «Soundingboard» der Stadt St.Gallen und des City Management Boards. Grund für «Die Ostschweiz», dem Standortförderer etwas näher auf den Zahn zu fühlen.
Herr Zuberbühler, wenn Sie die Augen schliessen – wie sieht Ihre «Traumstadt St.Gallen» in zehn Jahren aus?
Ich beziehe mich nun auf die Innenstadt. In zehn Jahren ist meine älteste Tochter 15 Jahre jung. Sie wird im Quartier zwischen Bahnhofplatz und Blumenberg in ein kreatives und lebendiges Areal eintauchen, das mit Gastronomie, Kunst und Kultur und der Kreativwirtschaft, Gewerbe und Wohnen eine bunte urbane Mischung bietet. Vielleicht besucht sie dort ja ein Malatelier. Danach streift sie durch die neue Bibliothek, trifft Freunde im dortigen Innenhof und geniesst den Begegnungsort vor dem neuen Marktplatz. Auf dem Marktplatz finden grosse und kleinere Events für Kinder und Erwachsene, für lokale und internationale Besucherinnen und Besucher aus diversen Kulturen statt. Hinzu kommen die vielen Studierenden in der Stadt, welche nicht nur den Raum beleben, sondern auch meine Tochter zu einem weltoffenen Denken und Handeln inspirieren. Die Innenstadt wird ein noch kompakterer und attraktiverer Lebensraum sein, wo wir uns begegnen und unter den Bäumen das Leben geniessen. Diskussionen rund um «wie schnell darf man hier nun fahren» oder «wo kann ich hier günstig parkieren» kennt meine Tochter nicht, da sich alle an den neuen, lebendigen Orten in der Stadt erfreuen und daran anpassen. St.Gallen brummt und strahlt eine selbstbewusste und authentische Frische aus – ganz so wie wir Einheimischen. Unter aanderem zieht das übrigens auch Talente und Arbeitsplätze an.
Welche sind für Sie im Moment die wichtigsten Faktoren, damit Ihre Vision zur Realität wird oder dass die Realität Ihrer Vision möglichst nahekommt?
Wir sind auf einem sehr guten Weg mit allen den Projekten, welche aktuell in Planung sind. Verschiedene Strassenabschnitte und Plätze werden in den nächsten Jahren neu gestaltet und den heutigen Bedürfnissen angepasst. Damit sich all die verschiedenen Projekte voll entfalten können, brauchen wir Mut zur Veränderung. Hier steckt die grösste Kraft.
Die Standortförderung beschäftigt sich aktuell mit elf konkreten Projekten, welche die Innenstadt verändern sollen. Welches davon ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste?
Die diversen Projekte sind keine reine Standortförderungsthemen, sondern Projekte, welche von der Stadt generell aber auch von Privaten umgesetzt werden. Genau diese Denkhaltung ist zentral. Um eine Stadt voranzubringen, benötigen wir die Zusammenarbeit zwischen der privaten und öffentlichen Hand. Eine isolierte Betrachtung gibt selten ein stimmiges Gesamtbild. Als Standortförderung engagieren wir uns deshalb sehr für Projekte, welche in Kooperation mit anderen entstehen. Persönlich erachte ich aber die Neugestaltungen Marktplatz Bohl, Bahnhofstrasse sowie St.Leonhardstrasse als sehr wichtige Impulse.
Die Vereinigung «EspaceSuisse» nahm in diesem Jahr die Stadt St.Gallen genau unter die Lupe. Daraus entstanden mehrere Innovations-Ideen, wie zum Beispiel ein verkehrsberuhigter „Broderbrunnen-Platz», das Schaffen weiterer «St.Galler Wohnzimmer» analog dem Roten Platz oder ein Food Court und Läden im Waaghaus. Welche davon halten Sie am ehesten für umsetzbar?
Das Grundsatzpapier «Grünes Gallustal» nimmt die Begrünung der gesamten St.Leonhardstrasse und damit auch des Broderbrunnen-Platzes ebenfalls auf. Hier werden mit der Neugestaltung der St.Leonhardstrasse sicher bereits Schritte in diese Richtung geplant. Mir gefällt die Aktivierung des Waaghauses aber besonders. Ein solch schönes Gebäude ohne aktiviertes Erdgeschoss ist brachliegendes Potential für eine belebte Innenstadt. Dem möchte ich nachgehen.
Welche ist Ihre persönliche Lieblingsstadt im In- oder Ausland?
Oh, das ist schwierig, doch ich erinnere mich sehr gerne an meine drei Jahre in Bern zurück. Auch dort ist die Lebensqualität enorm hoch. In Bern gefielen mir genau die kreativen Ecken besonders gut – kleine Läden, farbige Innenhöfe, spontane Installationen und manchmal auch etwas mehr Ecken und Kanten durch künstlerische Kreationen o.ä. Im Ausland erinnere ich mich positiv an Glasgow mit Musik, alter und moderner Architektur und Street Art im öffentlichen Raum. Man merkt: Zwei Städte, wo man sieht, dass man lebt.
Astrid Nakhostin (1959), freischaffende Journalistin, hat Betriebswirtschaftslehre studiert und war 26 Jahre lang als Marketingleiterin bei St.Gallen-Bodensee Tourismus tätig. Die letzten fünf Jahre gehörte sie dem Redaktionsteam des Swissregio Media Verlags an, zuletzt als Redaktionsleiterin der Bodensee Nachrichten.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.