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Gastbeitrag

Stiftungsräte dürfen das ganze Farbspektrum nutzen

Im Umfeld der gemeinnützigen Stiftungen verlangen neue Rahmenbedingungen und die Professionalisierung nach Kompetenz und Erfahrung im Stiftungsrat.

Dominic Lüthi am 09. November 2020

Auch Bestrebungen zu mehr Transparenz, Haftungsfragen oder Vernetzung führen schlussendlich auf der Seite gewisser Stiftungen zur Absicht, einen ausreichend diversifizierten Stiftungsrat im Einsatz zu haben.

Diversität vergleicht sich gut mit der Farbenvielfalt des Regenbogen-Phänomens: Es ist ein Sinnbild für den «Zusammenhalt von Unterschiedlichem» und es ist ein Beleg für die gegenseitige Abhängigkeit von Regen und Sonne. Die sieben unterschiedlichen aber ineinanderfliessenden Farben mit ihren Helligkeitsunterschieden – wobei auch jenen Wellen, die das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann, ihre Wirkung haben – ist eine einprägsame Metapher.

Die Praxis lehrt uns: Ein grosses Spektrum an verschiedenen Erfahrungen und Expertisen lassen sich Probleme rascher erkennen und durch kluges Handeln auch eleganter beseitigen. (* siehe die Checkliste zur Vielfalt in Stiftungsrats-Gremien)

Eine rasch eintretende Krise wie die COVID-19 Pandemie hat es wohl vielen Menschen vor Augen geführt: Es braucht in aussergewöhnlichen Situationen zusätzliches Vertrauen, welches auch durch die Integrität und gute Verhaltensweisen sowie den Erfahrungsschatz der Mitglieder aufgebaut werden kann. Ein divers und professionell aufgestellter Stiftungsrat eben, der es vermag, komplexe Probleme so weit wie nötig zu vereinfachen.

Albert Einstein hatte zu diesem Thema gesagt: «If you can't explain it in a simple way, you have not understood it well enough.» - in der Fähigkeit «Komplexitätsreduktion», aber natürlich auch in anderen Aspekten wie: «Diversitäts- und Inklusionskompetenz», «Kommunikation», «Transparenz», «Digitalisierung», «Nachhaltigkeitskompetenz» und der «humanen Haltung» sehe ich eine Chance für viele Stiftungsräte und Vereinsvorstände sich für die komplexe Zukunft zu wappnen.

Wichtig für ein funktionierendes Zusammenspiel vieler Farben ist aber auch eine gewisse, grundsätzliche Einheitlichkeit in der Ausrichtung (* siehe Checkliste zur Einheitlichkeit)

Checklisten

Mögliche «Dimensionen» hinsichtlich Vielfalt im Stiftungsrat / Beirat / Vereinsvorstand:

• Branchenkenntnisse, Fachwissen und Skills (Finanzen, IT, General Management, Recht, Projektmanagement, Kommunikation, NPO, NGO, etc.)

• Rollen und Funktion

• Geschlecht, Alter, geographische Herkunft und Netzwerke

• Aus- und Weiterbildung sowie Methodik

• Strategische Denkerinnen, Gestalterinnen, Überwacher*innen

• Weiteres?

Mögliche «Dimensionen» hinsichtlich Einheitlichkeit im Stiftungsrat / Beirat / Vereinsvorstand:

• Identifikation mit der Stiftung und dem Stiftungszweck und der strategischen Stossrichtung / den übergeordneten Zielen

• Persönliches Engagement und zeitliche Verfügbarkeit

• Sachliche, kritische und professionelle Arbeitsweise

• Mindset, Ideologie, Sozialkompetenz

• Materielle und Ideelle Unabhängigkeit

• Good Governance, Integrität und keine Interessenkonflikte

• Weiteres?

Über Dominic Lüthi

Dominic Lüthi doziert u.A. im Lehrgang «Zertifizierte/r Verwaltungsrätin/Verwaltungsrat SAQ» der AKAD Business wie auch an der Digital Board Academy und gehört dem Vorstand verschiedener Organisationen an. 2012 lancierte er die erste online-Vermittlungsplattform für Verwaltungsräte (w/m) und KMUs in der Schweiz. Später entwickelte sein Team eine Vermittlungsplattform für Stiftungen und Vereine, welche in den Stiftungsräten, Beiräten und Vorständen für mehr Managementkompetenz und bessere Durchmischung sorgt.

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Autor/in
Dominic Lüthi

Dominic Lüthi (*1973) doziert u.A. im Lehrgang «Zertifizierte/ r Verwaltungsrätin/ Verwaltungsrat SAQ» der AKAD Business wie auch an der Digital Board Academy. 2012 lancierte er die erste digitale Vermittlungsplattform für Verwaltungsräte, Stiftungsräte und Beiräte (w/m), welche in den Schweizer Boards für mehr Managementkompetenz und bessere Durchmischung sorgt.

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