Petra Pidrmannova, seit 12 Jahren als Croupière tätig. Sie reist und liest gerne in ihrer Freizeit.
Trotz guter Ausbildung und mit viel Berufs- und Lebenserfahrung, werden sie meistens nur am Rande wahrgenommen. Der Berufsalltag von Menschen, die im Casino arbeiten, ist nichts für verträumte Gemüter. Die Rede ist von der Croupière, dem Sozialkonzept-Verantwortlichen und Direktor.
Die Atmosphäre im Casino St. Gallen ist unterhaltsam und entspannend. Für viele Menschen ist das Glücksspiel ein vergnüglicher Zeitvertrieb. Doch wie fühlt es sich an, an der anderen Seite des Spieltisches zu stehen? Wie erleben Mitarbeitende den Ort, an dem Glück und Pech oft nahe beieinander sind?
Petra Pidrmannova, seit 12 Jahren als Croupière tätig. Sie reist und liest gerne in ihrer Freizeit.
Petra Pidrmannova, was fasziniert Sie so an Ihrem Beruf?
Mein Beruf ist meine Leidenschaft. Die Tatsache, spielend mein Geld zu verdienen, täglich auf neue Menschen zu treffen und ihnen ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Spiel zu bieten, macht mir Spass.
Wo liegt die grösste Herausforderung für Sie als Croupière?
Es kommt vor, dass ein Gast einen schlechten Lauf hat und gereizt darauf reagiert. Das ist für mich nicht immer angenehm. Ich mag es jedoch, herauszufinden, wie ich am besten auf den Gast eingehe, um ihn aufzumuntern.
Was macht eine gute Croupière aus?
Ein überdurchschnittliches Wahrnehmungsvermögen und sichere Fingerfertigkeiten. Natürlich brauche ich auch sehr gute Spielkenntnisse, um die Gäste zu beraten und zu unterhalten. Zudem brauche ich immer einen kühlen Kopf und muss gut Kopfrechnen können, denn die Gäste am Spieltisch wollen ihre Gewinne schnell und korrekt -ausbezahlt erhalten.
Spielen Sie in Ihrer Freizeit in Casinos?
Ein- bis zweimal im Jahr nehme ich an Pokerturnieren in der Tschechei teil.
Weshalb Poker?
Weil dies das einzige Spiel ist, bei dem man sich eine Strategie zurechtlegen kann. Es ist möglich, eine schlechte Hand zu halten und trotzdem zu -gewinnen.
Das Glücksspiel birgt auch Gefahren. Ryszard Pilat, Sozialkonzept-Verantwortlicher des Casinos St.?Gallen setzt das Sozialkonzept von Swiss Casinos um und ist dafür verantwortlich, dass aus der Spiel-freude keine Spielsucht wird.
Ryszard Pilat, Sozialkonzept-Verantwortlicher und leidenschaftlicher Taucher.
Ryszard Pilat, wie erkennen Sie ein problematisches Spielverhalten?
Alle Mitarbeitenden des Casinos St.?Gallen hören den Gästen wachsam zu. Oft steckt hinter einer negativen Aussage ein problematisches Spielver-halten. Etwa wenn jemand sagt, er habe seinen ganzen Lohn verspielt. Oder, wenn der Gast eine -familiäre Schieflage auf sein Glücksspiel zurückführt.
Wir achten aber auch auf das äussere Erscheinungsbild der Gäste. Wie häufig und wie lange uns ein Gast besucht, wie er sich verhält und welche Einsätze er tätigt sind für uns ebenso relevant. Manchmal erreichen uns auch Hinweise aus dem näheren Umfeld eines Gastes. Unabhängig davon, ob uns der Hinweisgeber seine Beziehung zum Gast mitteilt, oder anonym bleibt, wird die aktuelle Situation des betroffenen Gastes sorgfältig überprüft.
Was kommt danach auf einen Gast zu?
Meine Mission ist es, dem Gast zu helfen. Ich spreche ihn freundlich an und lade ihn zu einem Gespräch ein. Am Gespräch beantwortet der Gast einige Fragen zu seiner finanziellen Situation und zu seinem Spielverhalten. Ergeben sich keine Diskrepanzen zwischen seinen Aussagen und den Fakten, so darf er weiterspielen.
Besteht Grund zur Sorge, fordere ich Dokumente über seine finanzielle Situation ein. Dazu gehören Lohnabrechnungen, Vermögensnachweise oder Kontoauszüge. Nach Durchsicht der Dokumente entscheidet ein Gremium für oder gegen eine Spielsperre.
Wie oft wird eine Spielsperre vom Casino angeordnet?
Im letzten Jahr hat das Casino St.?Gallen 15?% der vorgenommenen Spielsperren angeordnet. Die Mehrheit der Spielsperren erfolgte freiwillig, zum Beispiel nach einem Gespräch mit uns. Das zeugt von grosser Eigenverantwortung.
Was raten Sie einem Gast, der das Casino besucht?
Ich rate ihm, sich auf einen Geldbetrag fürs Spiel festzulegen und dabei zu bleiben – auch wenn dies nicht immer einfach ist. Auch ist es wichtig, zwischen dem einen und dem anderen Casinobesuch etwas Zeit vergehen zu lassen.
Etwas Zeit zwischen seinen Casinobesuchen lässt auch Richard Frehner vergehen. Der Casinodirektor ist zwar täglich im Casino St.?Gallen anzutreffen, darf jedoch wie alle anderen Casinomitarbeitenden nicht am Casinospiel in der Schweiz teilnehmen.
Richard Frehner, Casino-Direktor, gebürtiger Ostschweizer und Fan vom FC St.?Gallen.
Richard Frehner, welchen Reiz hat es, Direktor eines Casinos zu sein?
Ich mag Menschen, das Spiel, die Abwechslung und die Herausforderung. Der Kontakt zu den -Gästen unterschiedlichster demografischer und -sozialer Herkunft reizt mich täglich aufs Neue.
Dann nehmen Sie als Direktor nicht nur an Sitzungen teil?
Auf keinen Fall. Mein Ziel ist es, täglich im Spielsaal präsent zu sein, um mit mindestens einem Gast ein Gespräch zu führen und ein Feedback zu unseren Leistungen zu erhalten. Ganz besonders schätze ich Gespräche mit Neugästen während unserem Leadevent, der Gambling Night.
Muss ich meinen Gewinn im Casino versteuern?
Gewinne in einem Schweizer Casino sind steuerfrei. Durch die Spielbankenabgaben leisten wir bereits einen grossen Beitrag an den Bund. Im letzten Jahr haben wir rund 44?% unserer Einnahmen an die AHV bezahlt.
Haben Sie eine Glückszahl?
Ja, so einige. Meistens setze ich aber beim Roulette auf die 23 – den Geburtstag meiner Frau.
An welchem Spiel versuchen Sie in ausländischen Casinos jeweils Ihr Glück?
Auf Reisen vergnüge ich mich gerne mit Kollegen bei einer Partie Black Jack. Ich schätze witzige, schlagfertige und unterhaltende Croupiers, aber -natürlich auch den Reiz des Gewinns.
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