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Etablierung als Dienstleister

Thurgauer Fussballverband: «Der Basis näher kommen»

Der Thurgauer Thurgauer Fussballverband will sich als Ausrichter  künftig als Dienstleister etablieren. Dafür soll vermehrt der Kontakt zur Basis gesucht werden. 

Die Ostschweiz am 18. März 2019

Gruppeneinteilung der F- und G-Junioren in Bürglen – Weinfelden, zweimal Amriswil, einmal Kreuzlingen, will sonst noch jemand? Die Zurufe überschlagen sich, wer zuerst ruft, der macht das Rennen.

Nein wir sind nicht auf einer Versteigerung und auch nicht auf einem orientalischen Busbahnhof an dem die Orte hinausgeschrien werden, wo es hingehen soll. Das Schauspiel findet im Thurgau, im beschaulichen Bürglen statt. Thomas Schnyder, Verantwortlicher für die Vereine im TFV, sitzt gerade vor seinem Laptop und geht mit allen Anwesenden die Gruppeneinteilungen durch.

Heute findet, wie jedes Jahr, die Einteilung aller Thurgauer Vereine im F- und G-Juniorenbereich für die Frühlingsrunde statt. Patrick Küng, der neue Präsident des Thurgauer Fussballverbandes, begrüsst alle Gäste an diesem Abend und nutzt diese Gelegenheit und weist darauf hin, welche Rolle der Verband künftig einnehmen und wie er wahrgenommen werden soll: «Wir wollen mehr Kontakt zur Basis. Wir sehen uns als Dienstleister, der Euch in allen Fragen und Problemen zur Seite stehen möchte», resümiert Küng.

Diese Mission hat der Verband mit einem Anschauungstraining an diesem Abend bereits untermauert. Denn vor der obligatorischen Sitzung, die in den Räumlichkeiten der Sportschule in Bürglen stattfindet, wurde bereits auf dem Platz auf wesentliche Punkte hingewiesen, die ein G- und F-Junioren Training beinhalten sollte. Die Resonanz ist gross und das Echo war äusserst positiv und ist ein guter Start.

Unter der Anleitung des ehemaligen Bundesligaprofis David Fall bekommen die interessierten Fussballtrainer und -trainierinnen wichtige und gewinnbringende Inputs. Der heutige technische Leiter des Thurgauer Fussballverbandes zeigt aus dem SFV-Leitfaden Übungen, die Kinder auf dieser Stufe altersgerecht ansprechen und fördern sollen. Balltechnische Übungen wurden in einem Parcours mit «Seen» und «Bergen» umkurvt.

Mit Farben und Signalen werden Kommandos gegeben, um koordinative Fähigkeiten auf eine spielerische Art und Weise zu trainieren. Nein, nicht das systematische Drillen und Sprinten stehen im Vordergrund, es ist vielmehr die Kreativität gefragt. Kreativität, die auch von den Kindern selbst eingefordert wird.

Fall fragt einen Spieler selbst, ob ihm eine Übung einfällt. Der Spieler schaut kurz verdutzt, setzt den Trainingsfluss mit seiner Übung aber fort. Der Spass steht hier eindeutig im Vordergrund. Und diesen scheinen alle F-Junioren-Kicker des FC Weinfelden-Bürglen, die sich für diese Trainingseinheit zur Verfügung gestellt haben, zu haben.

Mit einfachen Mitteln und einer spürbaren Leichtigkeit gelingt es Fall, die Kinder zu begeistern. «Die Inhalte des Trainings sind für mich nichts Neues. Das Krokodil-Spiel machen wir beispielsweise auch mit unseren Kindern. Es ist aber immer wieder wichtig, dass man daran erinnert wird, sagt Claudia Spring, G-Junioren-Trainerin beim FC Bischofszell.

Am Spielfeldrand beobachtet Sie mit ihrem Mann Pasquale das Training und fügt hinzu: «Das einzige Problem sehe ich in der Erwartungshaltung von überehrgeizigen Eltern, die ihre Kinder schon mit 5 oder 6 überall hinbringen. Der FC St. Gallen ist natürlich das grosse Ziel. Das ist störend für mich. Sie verstehen einfach nicht, um was es in diesem Alter geht.»

Claudia spricht quasi das aus, womit viele Trainer in dieser Altersklasse schon konfrontiert werden. Ihr Mann Pasquale Spring fügt mit seiner jahrelangen Erfahrung als Juniorentrainer und als Juniorenobmann des FC Bischofszell hinzu: «In diesem Alter müssen die Kinder polysportiv trainiert werden. Ein altersgerechtes Training ohne Druck.»

Es ist gleichzeitig ein Wunsch an alle Trainer, die eine grosse Verantwortung gegenüber den Kindern haben. Pasquale redet nicht nur, sondern hat als Juniorenobmann bereits Massnahmen und Ideen beim FC Bischofszell umgesetzt: «Wir legen grossen Wert auf ausgebildete Trainer. So haben wir beispielsweise ein Abo bei der Münchner Fussballschule und schauen uns dort gemeinsam mit unseren Trainern die Lehrvideos an.»

Nicht nur die Springs beim FC Bischofszell engagieren sich ehrenamtlich für die «Messis» und «Ronaldos» von morgen. Auch Andrea Ziwica und Yvonne Montagnese (SC Berg/F-Junioren) kennen die Begebenheiten auf und neben dem Platz. Sie haben aber beim SC Berg soweit alles im Griff, auch wenn das Thema auf überehrgeizige Eltern kommt: «Es gab eine klare Ansage an die Eltern. Nachdem wir das allen Eltern freundlich mitgeteilt haben, läuft bei uns nun alles rund.»

Aber auch inhaltlich halten sich beide auf dem Laufenden und nehmen vom heutigen Abend gute Impulse mit: «Es war ein megagutes Training mit vielen Inputs. Vieles ist einem bekannt, allerdings gibt es zwei bis drei Sachen, die man manchmal nicht beachtet.»

Als Impulsgeber hat sich der Thurgauer Fussballverband jetzt schon gut in Szene gerückt. Es ist auf jeden Fall ein guter Start, um sich als Dienstleister im Thurgauer Fussball zu etablieren und der Basis näher zu kommen. Sulgen zwei, Märstetten, Kreuzlingen, Romanshorn – die Gruppeneinteilung ist in den letzten Zügen. Schnyder schliesst die Runde mit den letzten Eintragungen ab. Küng verabschiedet alle Gäste mit dem Wunsch auf eine gute Zusammenarbeit. An diesem Abend hat sich der TFV auf jeden Fall sowohl auf und neben dem Platz als Dienstleister gut positioniert.

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