Was nach Winterthur kommt, interessiert in Zürich keinen. Deshalb verlegt das Migros-Magazin Toni Brunner mal schnell in den Thurgau.
Redaktion und Verlag des Migros-Magazin haben den Standort mitten in Zürich. Und dort ist bekanntlich alles, was östlich liegt, irgendwie einfach Thurgau. Ausser, es sei der Alpstein, das kann man selbst in Zürich halbwegs verorten als «im Appenzell» (das es so ja auch nicht gibt).
Neuestes Opfer der Nachlässigkeit, was die Ostschweiz angeht: Toni Brunner. Er gastiert mit einem Streitgespräch in der neuesten Ausgabe des Migros-Magazins. Die Redaktion schafft es, seinen Wohnort völlig korrekt anzugeben mit «Ebnat-Kappel (SG)». Aber im gleichen Atemzug (beziehungsweise in derselben Bildlegende) wird der St.Galler zum «Landwirt und Nationalrat im Thurgau».
Vermutlich sind den Journalisten beim Streitgespräch die feinen Unterschiede zwischen einem Thurgauer und einem Toggenburger akustisch nicht aufgefallen. Und im Zweifelsfall ist man als Ostschweizer eben ein Thurgauer.
Die ersten Reaktionen auf Twitter unterstreichen, dass bei dieser Frage eigentlich «Hans was Heiri» ist. Der (Ostschweizer) Journalist Jürg Vollmer weist das Migros-Magazin auf den Fehler hin. Der (Zürcher) Journalist Reda El Arbi antwortet: «Er ist Nationalrat in Bern. Für irgendwo Ostschweiz.» Eben. Die Ostschweiz ist irgendwo. Und was in der Ostschweiz wo genau liegt, ist eigentlich egal. Jedenfalls westlich von Winterthur.
Die einzige Möglichkeit wäre, als Ostschweizer Medium in Zukunft konsequent Zürcher Nationalräte in den Aargau zu verlegen (sorry, aber das IST dasselbe). Vielleicht geben sie dann Toni Brunner den St.Gallern zurück.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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