Weg von der Milchproduktion, hin zu einer regenerativen Bio-Landwirtschaft: Die Familie Bernhardsgrütter wagte mit diversen Neuerungen gleich mehrere Herausforderungen. Dennoch ist sie davon überzeugt, wie wichtig Vorkehrungen für die Zukunft sind – gerade in Zeiten wie diesen.
Von Matcha über Kurkuma bis hin zu Ingwer – exotische «Superfoods» haben viele Anhänger gefunden. Eine Matcha-Bowl zu Mittag oder doch lieber einen Ingwer-Shot? Im direkten Vergleich schneidet das traditionelle «Birchermüesli» oder der gemischte Salat eher langweilig ab. Egal, welche Vorliebe man hat – Fakt ist: Man müsste gar nicht so weit suchen, um gesunde Lebensmittel zu finden. Im Gegenteil. Die wahren Superfoods wachsen nämlich in unserem Boden, ist Biobauer Markus Bernhardsgrütter überzeugt. «Uns ist es wichtig, über die Felder gehen und beispielsweise ein Rüebli direkt essen zu können», sagt er.
Vor einigen Jahren haben auf dem Biohof Mädertal in Gossau gleich einige Neuerungen Einzug gehalten: Die Familie hält wieder Hühner, die Milchproduktion wurde ein-, der Betrieb hingegen auf Bio umgestellt. Zudem setzt man sich stark mit der Regenerativen Landwirtschaft auseinander. «Unser oberstes Ziel ist es, fit für die Zukunft und enkeltauglich zu sein», fasst es Bernhardsgrütter zusammen. «Die nächsten drei, vier Jahre werden für unseren Betrieb entscheidend sein. Bisher sind wir aber zufrieden, wie die Umstellungen angelaufen sind – und wir würden uns wieder für den Schritt entscheiden.»
Die regenerative Landwirtschaft stellt insbesondere die Regeneration des Bodens und der Biodiversität in den Fokus. Eine Weiterbildung zeigte die Kenntnisse dieser Methode auf, und das Interesse von Bernhardsgrütter war sogleich geweckt. Grundsätzlich sei es zwar so, dass Trends, gerade in der Landwirtschaft, immer auch ein wenig gefährlich seien. «Unsere Planung ist langfristig und beinhaltet die nächsten sieben Jahre. Aber gerade, was den Gemüsebau anbelangt, macht der Bioanbau Sinn.» Wer nicht mit der Zeit gehe, der gehe mit der Zeit – davon ist der Gossauer überzeugt.
Die Lebensmittelindustrie habe verschiedene Trends beschwört – und längst nicht mit allen ist der Bauer einverstanden. «Eigentlich wissen wir alle, wie eine gesunde Ernährung funktioniert. Mit der Saisonbox zeigen wir eine benutzerfreundliche Lösung», sagt Bernhardsgrütter. Verschiedene saisonale Gemüse werden direkt nach Hause geliefert. Über die App können die Kunden direkt bei den Landwirten die Einkäufe tätigen. Speziell in der Coronazeit haben Höfe und kleinere Läden eine grosse Nachfrage gespürt. «Davon haben wir sicher profitiert», so Bernhardsgrütter. Gerade die Frische der Produkte komme bei den Leuten besonders gut an – vom Feld direkt auf den Teller.
Für den Biohof ist es deshalb klar, dass man künftig den Fokus noch stärker auf die Saisonbox sowie den Hofladen legen möchte. Das Sortiment wird ausgebaut, die Fläche vergrössert. Auch Zusammenarbeiten wie mit Culinarium und dem Genuss-Packet helfen dabei, über die Region hinaus zu neuen Kunden zu kommen. «Unser Beruf ist extrem spannend und abwechslungsreich. Ich geniesse die Freiheit sehr – auch wenn es manchmal anstrengend ist.»
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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